Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
zärtlich und presste seine Hände an meine Lippen. Er murmelte mir Liebkosungen ins Ohr, die ich mehr spürte denn verstand.
Dann wurde ich aus meinem romantischen Nebel aufgeschreckt, ich hörte, wie die Tür aufgerissen wurde und blickte in zwei goldene Augen, die vor Eifersucht brannten.
21
D er S t ur m
I n meinem Kopf hörte ich Lüsèlóng lachen, und obwohl Kishan seine Gefühle rasch verbarg, wusste ich, dass er aufgebracht war. Mit flammend roten Wangen wich ich von Ren zurück und stand zwischen den Brüdern. Beide sahen mich an. Mich wegzudrehen und das Gesicht zu verbergen, half nur wenig, denn ich spürte immer noch das Kribbeln von zwei Augenpaaren, die mir Löcher in den Rücken brannten. Niemand sagte ein Wort, und das Lachen in meinem Kopf wurde zu einem echten Lachen hinter uns. Der grüne Drache hockte in seiner menschlichen Gestalt lässig auf dem Fensterbrett. Er war wieder wie ein Prinz gekleidet.
»Ihr habt allesamt für ein höchst amüsantes Spiel gesorgt, eines, das ich noch in vielen Tausend Jahren in guter Erinnerung behalten werde. Seid ihr sicher, ihr wollt nicht noch ein Weilchen länger bei mir bleiben?«
»Nein«, erwiderte ich. »Wir wollen zu unserem Schiff zurück.«
Kishan trat vor. »Wir haben gewonnen. Wir nehmen unsere Preise und gehen, Drache.«
Lüsèlóng runzelte die Stirn. »Ich erinnere mich nicht, mehr als einen Preis in Aussicht gestellt zu haben.«
»Du hast gesagt, du würdest uns helfen, Durgas Halskette zu finden, wenn wir mit dir spielen. Du bist derjenige, der auf einem Extra-Preis bestanden hat«, sagte Ren. »Ich habe das Mädchen gewonnen und Kishan deine Hilfe.«
Kishan starrte Ren mit verengten Augen an, sagte dann aber: »Na schön. Bringen wir die Sache hinter uns.«
»Vielleicht können wir verhandeln. Wenn einer der Tiger sich bereit erklärt, bei mir zu bleiben, werde ich euch das Mädchen geben und euch helfen, meinen Bruder zu finden, den goldenen Drachen.«
»Nein!«, rief ich ungläubig. »Du hast bei der Jagd geschummelt . Es ist zu spät, die Regeln nach Gutdünken zu ändern.«
»Na gut!« Der Drache schnaubte, und unvermittelt züngelten orangefarbene Flammen aus seinen menschlichen Nasenlöchern. »Du kriegst das Mädchen«, sagte er zu Ren. Mit einem Seitenblick auf Kishan erklärte er: »Und du bekommst das .« Er streckte die Hand aus, und ein Feuerball schoss aus seinen Fingern und Kishan direkt ins Gesicht. Er schrie und bedeckte sich gepeinigt die Augen.
Ich kreischte erschrocken auf. »Was hast du ihm angetan?« Ich rannte zu Kishan und legte einen Arm um seine gebeugte Gestalt.
Der Drache betrachtete seine Fingernägel. »Nicht viel. Er wird eine Weile blind sein, doch das ist nur vorübergehend. Immerhin wolltet ihr es so.«
»Wir wollten nicht, dass du ihn verletzt«, sagte ich empört.
»Was kümmert dich das? Wenn ihm heute jemand wehgetan hat, dann würde ich da eher auf dich denn auf mich tippen. Und jetzt langweilt ihr mich. Es ist Zeit, dass ihr verschwindet.«
Der Drache schnippte mit den Fingern, und wir drei befanden uns mit einem Schlag allein am Ufer der anderen Insel. Das Boot war ganz in der Nähe vertäut, und wir sahen die Jacht, die im Meer vor Anker lag. Ren stürzte zum Boot, um es hastig loszubinden, während ich die Hände um Kishans Gesicht legte und fragte: »Kannst du die Augen öffnen?«
»Ja. Aber es brennt.«
»Mach dir darum jetzt keine Sorgen.« Ich riss einen Streifen Stoff von meinem Kleid und verband Kishan die Augen. »Lass sie geschlossen. Wir bringen dich zurück zum Schiff. Halt dich einfach an mir fest. In Ordnung?«
Er nickte und legte mir einen Arm um die Schulter. Ich schlang ihm die Arme um die Hüfte und führte ihn langsam zurück zum Jetboot. Ren half mir, Kishan zu stützen, als dieser an Bord kletterte, und ich setzte mich neben ihn und hielt seine Hand, während Ren uns zurückfuhr. Es war eine schweigsame Fahrt.
Als wir endlich ankamen, kümmerte sich Ren darum, dass das Boot sicher verstaut wurde, während mir Nilima und Mr. Kadam mit Kishan halfen.
Nachdem wir ihn in seine Kabine gebracht und in einen Sessel gesetzt hatten, fragte Mr. Kadam leise: »Was ist geschehen, Miss Kelsey?« Es musste ihm zugutegehalten werden, dass er unserer sonderbaren Aufmachung und meinem ungewöhnlich langen Haar kaum Beachtung schenkte.
»Der Drache hat ihn geblendet. Er meinte, es wäre nur vorübergehend, und hat so getan, als hätten wir ihn darum gebeten.«
Mr. Kadam nickte.
Weitere Kostenlose Bücher