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Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)

Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)

Titel: Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Houck
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vielen Jahrhunderten gelungen ist.«
    Der weiße Drache bewegte sich geschmeidig durchs Zimmer und ließ seinen hochgewachsenen Körper in den Sessel gleiten, der eben von seinem Bruder freigegeben worden war. Während er die Beine übereinanderschlug, die Ellbogen auf die Sessellehnen legte und den Kopf auf die Finger stützte, betrachtete er uns eingehend. Das weiße Haar war aus seiner hohen Stirn gekämmt. Seine Lippen waren dünn und fest zusammengepresst, doch sein runzeliges Gesicht war ungemein ausdrucksvoll. Seine Augen waren eisblau, beinahe durchschimmernd, und in ihnen blitzte die Neugierde. Sein Erscheinungsbild und sein Akzent erinnerten mich an einen englischen Professor.
    »Nun«, begann er. »Ihr seid also hier wegen eines Schlüssels und nicht einfach irgendeines Schlüssels. Ihr wollt den Schlüssel.«
    »Wir müssen Durgas Halskette finden. Ich weiß nichts von einem Schlüssel«, äußerte ich vorsichtig.
    »O ja. Ihr sucht den Weg zur Siebten Pagode.« Er sah mir in die Augen und erstarrte einen Moment.
    »Liest du meine Gedanken?«, fragte ich.
    »Nein. Das würde ich niemals ohne deine Zustimmung tun. Ich … betrachte dich nur. Immerhin habe ich seit sehr langer Zeit mit keinem Menschen mehr geredet, schon gar nicht mit einem so liebreizenden.«
    »Vielen Dank.«
    »Ihr habt eine lange Reise hinter euch, nicht wahr? Bis hierher zu kommen, muss euch große Anstrengung abverlangt haben.« Er erhob sich, als wäre er aufgeschreckt worden. »Was für ein Gastgeber ich bin! Da sitzt ihr hier, halb erfroren, durstig und müde, während ich über Dinge plaudere, die bis später warten können.«
    Er wedelte mit den Händen, und ein blaues Feuer entzündete sich in dem Kamin neben uns. Es knisterte, als würde Eis bersten, doch es war überraschend heiß.
    »Wird es den Palast nicht zum Schmelzen bringen?«, fragte ich.
    Yínbáilóng lachte, ein warmer Klang in einem gefrorenen Zimmer. »Natürlich nicht. Mein Heim ist davor gefeit zu schmelzen. Vielleicht habt ihr noch mehr Fragen in Bezug auf Drachen. Es wäre mir eine Freude, sie euch beim Abendessen zu beantworten. Erweist ihr mir die Ehre?«
    Er schritt zu unserem Sofa und bot mir den Arm. Ren umklammerte mich fester, und Kishan stieß ein leises Knurren aus.
    »Na, na, Gentlemen«, schalt der weiße Drache sie aus. »Kein Grund zur Eifersucht. Ich wollte die junge Dame nur durch die Hallen geleiten. Ihr zwei dürft euch uns natürlich anschließen. Meine Liebe?«
    »Vielen Dank.«
    Ich nahm seine Hand, und Ren ließ mich widerstrebend los. Er und Kishan folgten uns dicht auf den Fersen.
    Wir kamen an einer Art Spielzimmer mit einem Billardtisch vorbei, und der Drache fragte: »Mag einer von euch jungen Männern Billard? Ich habe schon eine geraume Zeit nicht mehr gespielt, aber es wäre eine schöne Art, sich die Stunden zu vertreiben.«
    »Wie unterscheidet man die Schneebälle?«, fragte Kishan mit einem leisen Lachen.
    »Ähnlich wie meine Bäume draußen sind sie verschiedenfarbig.«
    »Wie machst du es, dass sie in all den unterschiedlichen Farben leuchten?«
    »Biolumineszenz.«
    »Phosphoreszierende Tiere?«
    »Nicht wirklich. Die Menschen haben einst im nächtlichen Ozean ein Glühen entdeckt und es fälschlicherweise mit dem Verbrennen von chemischem Phosphor in Verbindung gebracht. Was mit Phosphoreszenz beschrieben wird, hat überhaupt nichts mit Verbrennung zu tun. Es beinhaltet keine Hitze. Lebewesen namens Dinoflagellaten erzeugen mein Licht. Ähnlich wie eure Glühwürmchen an Land leuchten diese Tierchen von innen heraus. Die meisten von ihnen sind mikroskopisch klein und erzeugen tatsächlich Licht, wenn sie mit Sauerstoff reagieren. Ich habe die nötigen Voraussetzungen und das Umfeld geschaffen, dass sie auch hier glühen. Sie zu hegen und zu pflegen, bereitet mir große Freude.«
    »Also sind deine Pflanzen und Bäume kleine Aquarien?«
    »Ganz genau.«
    »Aber erfrieren die Tierchen denn nicht in deinen Eisbäumen?«
    »Ich kann die Temperatur und die Umgebung ihren Bedürfnissen anpassen. Wahrscheinlich ist euch auch schon aufgefallen, dass ihr eure Winterkleidung nicht mehr braucht.«
    Nun da er es sagte, war mir mit einem Schlag wärmer. Ich schlüpfte aus meinem Mantel und legte ihn mir über den Arm. Wir betraten ein großes Esszimmer aus Eis. Jeder Stuhl hatte eine grüne Farbschattierung, und der große Tisch war rot. Ich ging näher heran, um die Oberfläche genauer zu betrachten, und sah Tausende von winzigen

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