Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
und Buch führt. Ohne ihn hätte die Menschheit keine Bücher.«
»Was ist mit Q ın glóng?«, fragte Ren.
»Q ın glóng ist der faulste meiner Brüder. Katastrophen sind eingetreten, weil er sich weigert, aufmerksamer zu sein. Eigentlich soll er J ın sèlóng im Zaum halten. Dem Umstand, dass J ın sèlóng überhaupt so viele Kostbarkeiten anhäufen konnte, liegt zugrunde, dass Q ın glóng sich nicht genügend um das Meer kümmert. Seine Aufgabe besteht darin, die Welt mit Wasser zu versorgen.
Er kümmert sich um die Regenwolken, die Flüsse und einen Großteil der Ozeane, auch wenn wir ihm gelegentlich bei unseren jeweiligen Territorien unter die Arme greifen. Aufgrund seiner Unachtsamkeit sterben jeden Tag Tiere im Meer aus. Überfischung, Umweltverschmutzung und Dürren sind zum größten Teil seine Schuld. Die gesamte Walfangindustrie entwickelte sich während eines seiner Nickerchen. Aber zu seiner Verteidigung muss auch gesagt sein, dass er eure frühen Entdecker inspiriert hat, fremde Länder zu finden. Damals war er jung und leicht zufriedenzustellen.«
Der weiße Drache kicherte. »Stellt euch nur mal vor! Kolumbus soll in einer dieser winzigen Nussschalen alleine bis nach Amerika gesegelt sein? Ohne einen Drachen wäre er schon nach zwei Wochen gekentert.«
»Kelsey.«
Ich blickte zu Ren, der mit der Gabel auf meinen Teller zeigte.
»Iss bitte.«
»O ja.« Zu meiner Überraschung war die Suppe immer noch warm. Ich aß ein bisschen davon und sagte: »Bitte, fahr fort.«
»Lóngju n lebt am weitesten von uns entfernt. Er kommt kaum zu Besuch. Er hält sich für etwas Besseres, weil er über uns im Himmel wohnt.«
»Was ist seine Aufgabe?«, wollte Ren wissen.
»Kannst du dir das nicht vorstellen?«
»Hat es etwas mit den Sternen zu tun?«, schlug Kishan vor.
»Korrekt. Er ist für die Sternbilder verantwortlich. Er lässt die Sterne leuchten und bringt die Kometen in sichere Umlaufbahnen. Er rückt Meteore zurecht. Ein kleiner Regen ist erlaubt, aber große Meteore müssen zerstört werden. In letzter Zeit hat er Probleme mit der Ozonschicht, und das ist nun jedes Mal seine Ausrede, um bei unseren Familienfeiern zu fehlen.
Er wacht über Weltraumstationen und Shuttles und Flüge zum Mond. Lóngju n war auf dem Mond, als Neil Armstrong als erster Mensch den Fuß darauf setzte. Wenn man sich die alte Aufnahme ansieht, kann man sogar Lóngju n s Schatten sehen, der über Armstrong schwebt. Er ist sehr stolz auf das Weltraumprogramm. Er treibt wissenschaftliche Entwicklungen voran, insbesondere im Bereich der Astronomie, war eng mit Galileo befreundet und ist ihm überdies im Traum erschienen. Außerdem liebt er die Mathematik. Er hat Pythagoras das Schachspielen beigebracht.«
»Nun, damit sind alle anderen abgedeckt. Wie steht es mit dir?«
»Ich bin der älteste Bruder und habe die wichtigste Aufgabe inne. Ihr fragt euch vielleicht, was bedeutender sein könnte, als sich um das Weltall, das Land, das Wasser und die Bodenschätze zu kümmern. Als der Menschheit die Wissenschaft, Mathematik, die Forschung, Technologie oder einen grünen Planeten zu schenken.«
Mit einem verschmitzten Augenzwinkern hielt er inne und wartete, dass es einer von uns erriet. Niemand kam auf die richtige Antwort. Vornehm tupfte er sich mit der Serviette die Lippen ab und sagte: »Ich bin der weiße Drache des Eises. Ich wache über die Eiskappen und Pole. Ich drehe die Erde um ihre Achse. Ich lenke uns um die Sonne. Ich bin dafür verantwortlich, dass sich die Jahreszeiten ändern.
Ich sporne die Menschen in den Disziplinen Philosophie, Demokratie, Gerechtigkeit und der Rechtsprechung zu Höchstleistungen an. Ich darf mir kein Nickerchen erlauben. Ich darf meine Pflichten nicht vernachlässigen. Ein einziger Fehler würde unseren Planeten in das dunkle Universum wirbeln. Ein Fehltritt würde die Zeitachse verändern. Ein winziges Missgeschick, und die Erdachse würde sich neigen und uns alle ins Chaos stürzen. Ich war die Stimme hinter allen großen Philosophen, religiösen Reformern und politischen Revolutionären. Ich folge den Gesetzen des Universums – den elementaren Grundwahrheiten, die die Menschheit leiten.«
Mein Löffel fiel mir aus der Hand und geräuschvoll auf den Tisch. Betreten hob ich ihn wieder auf, doch der weiße Drache fuhr ungerührt fort: »Natürlich sind solche Dinge nicht von Dauer. Habgier und Neid können jeden befallen, aber ich habe immer noch Hoffnung. In Shangri-La hat es
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