Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
mochte.
»Schmilz das Eis«, erwiderte Kishan mit einem Nicken zum Springbrunnen hin.
Erleichtert beruhigte ich mich und lächelte. »Das ist kein Problem. Fließendes Wasser, kommt sofort.«
Dann schälte ich mich aus meinen Handschuhen und hob beide Hände. Ich begann am oberen Ende des Springbrunnens und arbeitete mich langsam nach unten. Mit jedem Zentimeter, den ich zum Schmelzen brachte, kamen die wunderschönsten, aus Stein gehauenen Fische, Delfine, Seesterne, Krabben und Schildkröten zum Vorschein. Meine Kraft schwand, als ich erst ein Drittel der Arbeit hinter mir hatte.
»Was ist los?«, fragte Kishan.
»Ihr ist kalt«, erwiderte eine samtig warme Stimme hinter uns. Eine, die ich verzweifelt zu ignorieren versuchte.
Kishan nahm meine Hand und rieb sie zwischen seinen Handinnenflächen. »Ist das besser? Versuch es noch mal.«
Das tat ich, aber die Hitze war kurz darauf erneut verpufft, und was noch schlimmer war, das Wasser, das ich soeben erst aufgetaut hatte, begann schon wieder zu gefrieren.
»Vielleicht musst du dich nur eine Weile ausruhen«, schlug Kishan vor.
Ren kam herbei und streckte schweigend die Arme aus. Ich wagte einen raschen Blick auf seine Hände und schüttelte den Kopf.
»Sei nicht so dickköpfig, Kelsey.«
Ich rieb meine Hände kräftig aneinander. »Ich kann das allein, vielen Dank.« Ich zapfte den Kern meines inneren Feuers an und warf alles, was ich hatte, in die Flamme, wild entschlossen, Rens Hand nicht zu nehmen und mir das köstliche Brennen zu untersagen, das ich verspürte, sobald er mich berührte. Ich würde es auch ohne ihn schaffen.
Ich stieß Hitze aus, bis die Höhle vor Energie summte. Das Eis schmolz schneller und immer schneller. Ich begann zu schwitzen, während das Feuer an meinen Armen hinabzüngelte. Als ich schließlich den Boden des Springbrunnens erreicht hatte, blieben mir etwa zwei Sekunden, um die lebensgroße Meerjungfrau zu bestaunen, die ich freigelegt hatte, bevor ich zu Kishans Füßen zusammenbrach. Besorgt hob er mich auf und setzte mich an den Rand des Brunnens, damit ich dort wieder zu Kräften käme. Ren hielt mir eine Standpauke, trotz meiner Beteuerungen, dass es mir gut ginge, und meinen warnenden Worten, mich in Ruhe zu lassen.
Nun, da das Wasser frei floss, bemerkte ich, wie wunderschön es war. Es war weder durchsichtig noch blau. Es war von milchig weißer Farbe und funkelte hell. Delfine hoch oben auf dem Springbrunnen schossen das Wasser in das zweite Becken, während Steinfische aus dem dritten Bassin herauslugten und das Wasser in das nächste träufelten. Schildkröten lagen auf Steinen, als würden sie sich sonnen, und die Meerjungfrau wackelte mit ihrem Schwanz und kämmte sich mit gespreizten Fingern das lange Haar und … Moment mal … die Meerjungfrau war am Leben !
Sie kicherte, lockte Kishan mit aufreizendem Finger zu sich und sagte zu mir: »Du bist ein echter Glückspilz, von zwei so hübschen Männern auf Händen getragen zu werden.«
»Ja. Ich kann mein Glück kaum fassen. Bist du die Wächterin des Schlüssels?«
»Das kommt darauf an«, zwitscherte sie, lehnte sich vor und flüsterte verschwörerisch: »Aber das bleibt unter uns Mädchen: Kann ich einen der beiden behalten?«
Ich runzelte die Stirn. »Und was genau würdest du mit ihm anstellen?«
Die Meerjungfrau kicherte. »Da würde mir schon etwas einfallen.«
»Du solltest wissen, sie haben Klauen und Schwänze.«
»Und ich habe Schuppen. Was soll’s?«
»Ja wirklich, du hast Schuppen«, schnaubte Kishan anerkennend.
Ich boxte ihm leicht gegen den Arm. »Hör auf, sie so anzustarren.«
»Okay.« Er räusperte sich. »Wir brauchen unbedingt den Schlüssel zur Siebten Pagode. Äh … wie heißt du eigentlich?«
Sie machte einen hübschen Schmollmund. »Kaeliora. Na schön, ihr könnt den Schlüssel haben. Aber ihr müsst ihn euch selbst holen. Wenn ich keinen der Männer bekomme, gibt es für mich keinen Grund, mein Haar ohne Not nasszumachen.« Stirnrunzelnd besah sie sich ihr Spiegelbild im Wasser. Mit einer eleganten Handbewegung nahm sie einen Kamm aus Korallen zu Hand und begann, sich grazil die Unmengen an langem blondem Haar zu kämmen.
Als sie die Strähne nahm, die ihren rechten Oberkörper bedeckte, keuchte ich leise auf. Sie hatte tatsächlich Schuppen. Und zwar überall. Ihre Arme, ihr Gesicht und ihr Rücken waren menschlich, aber die Schuppen von ihrem Fischschwanz zogen sich bis zu ihrer Brust und wanden sich wie ein
Weitere Kostenlose Bücher