Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
Vielleicht würde es mir dann sogar gelingen, Wie-war-gleich-noch-mal-sein-Name zu vergessen und Kishan mit ganzem Herzen zu lieben, was ich unbedingt wollte.
Kishan sah mich voll Schmerz und Verwirrung an, missverstand wohl das Gefühlschaos, das über mein Gesicht huschte. Ich nahm Kishans Hand und sagte:
»Nun, das erklärt vermutlich, weshalb wir gemeinsam das goldene Licht hervorbringen können, falls man der Glühbirnen-Analogie einer Eismeerjungfrau Glauben schenken will. Aber was weiß sie schon? Als hätte sie hier unten im Meer schon viele Glühbirnen gewechselt.« Ich lachte, auch wenn sich mir niemand anschloss. Nach einem Räuspern stammelte ich: »Es ist aber sehr praktisch. Hat dir eben das Leben gerettet, Kishan.« Ich drückte seine Hand, eine stille Botschaft, dass wir später reden würden, und bat Kaeliora, mit dem fortzufahren, was sie uns eigentlich erzählten sollte. Außerdem warf ich ihr einen warnenden Blick zu, dass sie keine weiteren Geheimnisse ausplaudern sollte.
»O ja … Wo war ich gleich stehen geblieben?«
»Dem schweren Teil«, half Ren ihr auf die Sprünge.
»Natürlich. Der schwere Teil besteht nicht darin, hineinzukommen, sondern wieder herauszukommen. Die Halskette wird euch auf eurer Flucht helfen. Fragt sie einfach nach einem Weg an die Wasseroberfläche. Sie kann Wasser hervorbringen, so wie euer anderer Gegenstand Stoff. Doch das schrecklichste Raubtier lauert außerhalb der Siebten Pagode. Es isst nicht. Es jagt nicht. Es schläft nicht. Sein einziger Lebenssinn besteht darin, euch von eurem Ziel abzuhalten.«
»Schafft er es, den Eistunnel zu durchbrechen?«
»Das wird er nicht müssen. Ihr könnt nicht durch den Tunnel zurück.«
»Warum nicht?«
»Sobald ihr über die Türschwelle der Pagode getreten seid, werden die Tunnel schmelzen, um allen potenziellen Dieben die Flucht abzuschneiden. Der einzige Weg zur Wasseroberfläche führt durch den Ozean.«
»Aber der Druck wird uns töten!«
»Nicht wenn ihr die Kette besitzt. Und dennoch ist es sehr gefährlich. Das müsst ihr euch vergegenwärtigen, bevor ihr eine Entscheidung trefft. Ihr könnt immer noch umkehren, wenn ihr das Risiko scheut.«
Beide Männer blickten zu mir.
Ich biss mir auf die Lippe. »Wir gehen. Wir sind schon so weit gekommen.«
»Sehr schön. Bevor ihr aufbrecht, habe ich ein Geschenk für dich, Finder des Schlüssels. Du darfst deine Flasche von meinem Brunnen befüllen«, sagte sie mit ausladender Handbewegung.
»Meine Flasche?«, fragte Kishan überrascht.
»Ja. Deine Flasche. Irgendeine Art Gefäß. Hast du denn keines? Durga hätte dir etwas mitgeben müssen.«
»Durga?«
»Ja, ja.«
»Ein Gefäß von Durga? Die Kamandal! «, platzte es aufgeregt aus mir heraus. »Hast du sie um?«
Er riss sich den Lederriemen vom Hals und zog das Muschelhorn unter seinem Hemd hervor. »Meinst du das hier? Aber es gibt keinen Korken.«
»Das spielt keine Rolle«, sagte die Meerjungfrau. »Tauch sie einfach in meinen Springbrunnen. Du brauchst keinen Korken. Kein Tropfen wird verschüttet, außer du möchtest es benutzen.«
Er hielt das Muschelhorn unter einen Strahl milchiges Wasser. »Was soll ich damit tun? Menschen töten?«
Die Meerjungfrau kicherte – ein quirliges, glückliches Lachen. »Nein. Seine Eigenschaften verändern sich, sobald das Wasser diesen Ort verlässt. Es wird euch nicht mehr verletzen. Der Nektar der Unsterblichkeit darf eingesetzt werden, wenn die Not am schlimmsten ist. Vertrau deinen Instinkten. Ein zu großzügiger Gebrauch kann den Lauf des Schicksals verändern. Ein weiser Mann kennt den Weg, den alle wandeln müssen, und heißt den freien Willen der Menschheit gut, selbst wenn es ihm Kummer bereitet.«
Kishan nickte und schob die Kamandal unter sein Hemd.
»Falls eure Entscheidung lautet, voranzuschreiten, schlage ich vor, dass ihr euch beeilt.«
Ren und Kishan bereiteten den Schlitten vor, während die Meerjungfrau mich zu sich rief. Sie pflückte eine Blüte von dem Blumenkranz und drückte ihn mir in die Hand.
»Du hast großes Glück, junge Dame. Liebe kann viele Hindernisse überwinden. Sie ist ein kostbarer Schatz – wertvoller als all die anderen wundersamen Dinge. Sie ist die mächtigste Magie im Universum. Lass sie dir nicht durch die Finger gleiten. Halt an ihr fest. Mit aller Kraft.«
Ich nickte und wandte mich ab, um den Tigern das Geschirr anzulegen. Nachdem ich mich gesetzt und selbst angeschnallt hatte, drehte ich mich ein letztes Mal
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