Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
Schrei ausstieß und mit dem Aal um seine Beute kämpfte. Der Riesenaal biss dem Krokodil in den Schwanz, während das prähistorische Ungeheuer seinen Körper gegen den Tunnel schlug und den Aal in den Würgegriff nahm. Das Eis knackte ein letztes Mal heftig, bevor sie in einem aufgebrachten Gewirr aus Flossen davonschwammen. Die Tiger nutzten die Gelegenheit, um hastig weiterzulaufen.
Wir bogen um die Ecke und erblickten ein Felsenriff und weiter vorne das Aufblitzen von Gold. Die Siebte Pagode! Wir hatten es fast geschafft. Durch das Eis konnte ich den Tempel ausmachen. Wir preschten auf den steinernen Berg zu, der sich aus dem Meeresboden erhob. Eingemeißelt in den Berg waren hohe Pfeiler und glatte dunkle Vertäfelungen, die wie Glas aussahen, auch wenn ich wusste, dass der Druck hier unten jedes Fenster in tausend Stücke zerschmet tern würde. Der Tunnel führte nach rechts zu einer goldenen Tür.
Die Tiger verdoppelten ihre Geschwindigkeit, doch das erste Ungeheuer war schon wieder zurück und rammte den Kopf mit voller Wucht gegen den Tunnel. Wasser spritzte auf uns herab, als sich weitere Risse bildeten. Die gefrorenen Rinnsale drangen in die dicken Schichten meiner Kleidung, ließen mich zittern. Eiswasser peitschte gegen mein Gesicht und mein Haar, wo es augenblicklich gefror. Mein Atem stockte. Ein dünner Strom floss unter unseren Füßen und machte den Pfad so rutschig, dass selbst die spitzen Krallen der Tiger keinen Halt mehr fanden. Ren und Kishan stolperten, so gut es ging, weiter, in dem Bewusstsein, dass es ein knappes Rennen werden würde. Kalte Angst kroch mir in den Bauch, blähte sich auf und ließ Eiszapfen, scharf wie Dolche wachsen, die sich durch meinen Körper bohrten.
Ein weiterer Aufprall. Schreckliche Klauen, die an den Tunnelwänden kratzten. Gefährliche Eiszapfen in der Größe von Speeren fielen herab und zerbrachen überall um uns herum auf dem Boden. Ein Teil des Tunnels platzte auf. Eine Wasserwand knallte gegen den Schlitten und wirbelte uns heftig herum. Wir waren nur noch zehn Meter von der Tür entfernt, aber der Tunnel füllte sich mit eisigem Meerwasser. Das Ungeheuer verbiss sich wieder in den Tunnel. Verzweifelt löste ich die Gurte des Schlittens und befreite Ren aus seinem Geschirr, der sich hastig verwandelte und Kishan half.
»Lauf, Kelsey! Steck den Schlüssel ins Schloss!«
Ich kämpfte mich so schnell wie möglich vorwärts, aber meine schwere, nasse Kleidung hemmte meine Bewegungen. Das Wasser ging mir jetzt bis zur Taille. Ich versuchte, einen tiefen Atemzug zu nehmen, doch das gefrorene Wasser auf meinem Körper erdrückte mich schier. Meine Lungen kollabierten. Bohrender Schmerz peitschte durch meine Arme und Beine und ließ sie schließlich taub werden. Da sprinteten Ren und Kishan auf mich zu. Das Riesenkrokodil stieß erneut ein Brüllen aus, und ein Schwall eiskaltes Wasser schwemmte mich gegen die goldene Tür. Meine Hand zitterte, als ich den Schlüssel mit starren Fingern aus der Tasche zog. Das Schlüsselloch befand sich unterhalb der Wasseroberfläche, und wegen meiner Panik und der veränderten Wahrnehmung unter Wasser bekam ich den Schlüssel nicht ins Schloss.
Da spürte ich Hände auf meinen Fingern, die den goldenen Schlüssel führten. Wir drehten ihn, und die Tür öffnete sich just in dem Moment, als eine riesige, wogende Welle uns erfasste und in die Siebte Pagode trug. Ich landete auf dem Boden neben den Taschen, die Ren hereinschleuderte, und zog mich mit letzter Kraft auf die Beine, während Ren und Kishan sich gemeinsam gegen die Tür warfen und sich gegen das Gewicht des Wassers stemmten. Ein glänzender Gegenstand traf meinen Schuh. Ich bückte mich, hob Fanindra auf und drückte sie an meine Brust. Aus tiefstem Herzen dankbar, dass Ren daran gedacht hatte, unser Gepäck und meine goldene Schlange zu retten, streichelte ich die schuppigen Windungen meines Haustiers und entschuldigte mich überschwänglich.
Den Brüdern gelang es mit schier unmenschlicher Kraft, die Tür zu schließen, bevor sie laut keuchend auf dem nassen Boden zusammenbrachen. Ich kletterte in ihre Mitte und ließ mich ebenfalls auf den Stein sinken.
Mit dem Kopf an Kishans Schulter sagte ich: »Wir haben es geschafft. Die Siebte Pagode.«
Anfangs war ich mir allein unseres Atems bewusst. Dann begann ich zu zittern. Wir standen auf und entschieden einstimmig, in warme Kleidung zu schlüpfen, etwas zu essen und zu schlafen. Ren und Kishan hatten sich völlig
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