Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
ist. Alle fühlen sich elend. Außer vielleicht Ren. Er kann sich nicht erinnern, ob er sich elend fühlt oder nicht. Haben Sie einen Rat?«
Phet grübelte angestrengt über meine Frage nach. »Liebe seien wie Wasser. Wasser überall von uns, einfach überall. Eis, Fluss, Wolke, Regen, Meer. Manches groß, manches klein. Manches gut zu trinken, manches zu salzig. Alles nützlich für Erde. Für immer in Bewegung, Kreislauf. Brauchen Wasser zu leben. Frau wie Erde, brauchen riesig Wasser. Wasser mit Erde formen gegenseitig, wachsen.
Erde verwandeln sich für Fluss, machen Platz. Seebett wissen, wie man Wasser halten in Becken. Eiswasser seien Gletscher, bewegen Erde. Regen machen Schlammlawine. Meer machen Sand. Immer zwei: Erde und Wasser. Brauchen sich. Werden eins. Du müssen bald wählen. Bald.«
»Was, wenn ich mich nicht entscheiden kann? Oder die falsche Wahl treffe?«
»Nicht falsche Wahl. Deine Wahl.«
Er ging zu seinem Bett und hob zwei Kissen auf. »Du mögen rundes Kissen oder eckig Kissen?«
»Keine Ahnung. Es sind beides Kissen.«
»Du mögen rund? Du wählen rund. Du mögen eckig? Du wählen eckig. Spielen keine Rolle. Du wollen schlafen, du benutzen Kissen. Du wählen Stein? Nein! Kissen seien gut. Dasselbe mit Wasser. Du wählen Eis? Fluss? Meer? Seien alles gut. Du wählen Meer, du verändern Sand. Du wählen Fluss, du werden Schlick. Du wählen Regen, du werden zu Gartenerde.«
»Wollen Sie damit sagen, ich soll den Mann aufgrund dessen wählen, wer ich werden will? Welche Art von Leben ich führen möchte?«
»Ja. Beide Mann machen deine Leben jeweils besonders. Du wählen Meer oder Fluss. Spielen keine Rolle.«
»Aber …«
»Kein Aber. Seien so. Kahl-see Rücken standhaft. Kann viele Last tragen, viele Pflichten. Du wie Erde. Deine Rücken sich verändern gleich, egal welche Mann du wählen.«
»Was Sie mir im Grunde also sagen wollen, ist, dass Ren und Kishan beide Kissen sind in einer Welt voller Steine, und ich mit jedem von ihnen glücklich wäre?«
»Ah! Clever Mädchen!« Phet lachte.
»Das einzige Problem ist … Einer von ihnen wäre auf jeden Fall unglücklich.«
Phet tätschelte mir die Hand. »Du nicht sorgen. Phet werden kümmern um Tigers.«
Eine halbe Stunde später kamen die Brüder lautstark in die Hütte getrampelt. Beide grüßten mich mit ausgesuchter Höflichkeit: Kishan drückte meine Hand, Ren nickte mir galant vom Tisch aus zu.
»Hat es funktioniert?«, fragte ich Kishan leise. »Hat er sein Gedächtnis zurück?«
Er schüttelte den Kopf, ging zum Tisch und half Ren, jede Speise, die Phet vorbereitet hatte, gierig hinunterzuschlingen. Ihr Haar war feucht und nach hinten gekämmt. Ren hatte sich das klebrige rosa Zeug ausgewaschen.
Entweder das, oder es ist über Nacht von seinem Gehirn absorbiert worden, dachte ich mit einem Schmunzeln.
Mir entging nicht, dass Kishan mich von Zeit zu Zeit anstarrte, während er Phet lauschte. Konnte Kishan womöglich recht haben? War es vielleicht mein Schicksal, Ren zu verlieren? War Kishan der Mensch, mit dem ich eigentlich zusammen sein sollte, für den ich bestimmt war? Oder, wie Phet es formuliert hatte, musste ich einfach wählen, mit wem ich mein Leben verbringen wollte? Ich konnte bloß nicht sehen, wie ich glücklich werden sollte, wenn es einer von ihnen nicht war.
Nach dem Frühstück wollte Phet die Waffen sehen. Ich kramte die Gada , die Chakram , Fanindra sowie Pfeil und Bogen aus dem Rucksack und reichte sie Kishan, der alles auf dem Tisch ausbreitete. Jedes Mal, wenn seine Finger meine berührten, lächelte er. Ich lächelte zurück, aber mein unbeschwerter Gesichtsausdruck schwand, als ich Ren sah, der enttäuscht den Blick senkte.
Phet betrachtete eingehend jede der Waffen, bevor er sie der Person gab, für die sie ursprünglich von Durga bestimmt gewesen war.
»Woher wissen Sie das?«, fragte ich ungläubig. »Woher wissen Sie, dass Pfeil und Bogen mir gehören und die Gada Ren?«
»Schlange mir zuflüstern.«
Als wollte Fanindra seine Worte bekräftigen, entrollte sie sich, reckte den Kopf, die Haube gespreizt, in die Luft und starrte Phet in die Augen. Er begann zu singen und den Kopf zu wiegen. Sie bewegte sich vor und zurück, als stünde sie unter dem Bann eines Schlangenbeschwörers. Sobald er mit dem Singen aufhörte, senkte sie den Kopf und erstarrte wieder.
»Ah, Fanindra seien angetan von dir, Kahl-see. Du seien gute Frau und nehmen Rücksicht auf sie.«
Er hob Fanindra auf und gab sie
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