Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
einen warmen, weichen Glanz. Ich versuchte, seine goldene Schönheit auszublenden. Warum muss er auch so verdammt gut aussehen? Seine blauen Augen beobachteten mich eindringlich.
Ich blies in meinen Kakao und blickte überall hin, nur nicht zu ihm. »Wo ist Kishan?«
»Auf der Jagd. In letzter Zeit ist er nicht sehr oft dazu gekommen, und er liebt es.«
Ich schnaubte verächtlich. »Nun, ich hoffe, er erwartet nicht, dass ich ihm die Borsten eines Stachelschweins aus der Haut ziehe. Wenn das passiert, ist er auf sich selbst gestellt.« Ich nippte wieder. »Warum hast du ihn nicht begleitet?«
»Weil ich auf dich aufpasse.«
»Das musst du nicht. Ich bin ein großes Mädchen. Geh ruhig auf die Jagd. Wenn ich es mir recht überlege, solltest du es wirklich tun. Du bist immer noch zu dünn.«
»Wie schön, dass du mich überhaupt noch eines Blickes würdigst. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass du mich völlig vergessen hast.«
Ich bohrte meine Augen in ihn und rief wutentbrannt: »Dich vergessen? Ich? Dich vergessen? Ich … Weißt du was? Du gehst mir langsam wirklich auf die Nerven!«
»Gut. Du solltest dir einfach mal Luft machen.«
Ich setzte meine Tasse ab und stand auf. »Oh, das würde dir wohl gefallen, nicht? Dass ich dir meine ewige Liebe gestehe, während du mir ins Gesicht lachst und mich verspottest!«
Er erhob sich ebenfalls. »Ich verspotte dich nicht, Kells.«
Aufgebracht warf ich die Hände in die Luft. »Und warum eigentlich nicht? Du hast mir alles genommen, was mir auf dieser Welt von Bedeutung war! Du hast mir das Herz herausgerissen, es zerquetscht und dann den Affen zum Spielen zugeworfen. Ich hätte dir niemals vertrauen dürfen! Welch eine Idiotin ich gewesen bin! Ich habe dir doch tatsächlich abgenommen, dass du echte Gefühle für mich hast. Dass du dir etwas aus mir machst. Dass wir zusammengehören. Aber du bist einfach nur ein … rechteckiges Kissen. Und ich habe vor Kurzem erkannt, dass ich runde mag!«
Er lachte, was mich noch mehr anstachelte.
»Ich bin ein rechteckiges Kissen? Was soll das bedeuten?«
»Das bedeutet, dass wir nicht füreinander bestimmt sind, das ist alles. Ich hätte wissen müssen, dass du mir das Herz brichst. All die Dinge, die du gesagt hast, all die Gedichte, die du geschrieben hast – sie haben dir nichts bedeutet. Wenn wir nach Hause kommen, werde ich dir jedes einzelne zurückgeben.«
Er versteifte sich. »Was meinst du damit?«
»Ich meine, dass es keine Rolle mehr spielt. Sie könnten genauso gut im Feuer landen, denn das ist die einzige Wärme, die sie mir je bieten werden.«
»Ich glaube nicht, dass du das tun wirst.«
»Schau gut zu!«
Entrüstet marschierte ich ins Zelt zurück, schnappte mir mein Tagebuch und blätterte es rasch durch, bis ich das Gedicht über die wertvolle Perle fand. Dann lief ich zum Feuer, riss die Seite heraus und starrte sie an.
»Kelsey.« Meine braunen Augen trafen seine blauen. »Nicht.«
»Welchen Unterschied macht es schon? Der Mann, der das hier geschrieben hat, ist bestenfalls tot und schlimmstenfalls ein Heuchler.«
»Das stimmt so nicht. Nur weil ich mich im Moment nicht an dich erinnere, bedeutet das nicht, dass meine Gefühle für dich damals gelogen waren. Es macht keinen Sinn. Denn ich kann dir versichern, dass ich nicht tot bin. Ich bin am Leben und stehe direkt vor dir.«
Ich schüttelte entschieden den Kopf, wollte seine Worte Lügen strafen. »Für mich bist du gestorben«, sagte ich, ließ die Seite fallen und starrte ihr nach, wie sie zu Boden trudelte. Eine Träne rollte mir die Wange hinab, als eine Ecke des Papiers Feuer fing.
Blitzschnell angelte Ren die Seite aus den Flammen und zerknüllte die brennende Ecke in der Faust, um das Feuer zu löschen. Er atmete schwer, offensichtlich bestürzt. Die Verbrennung an seiner Hand heilte rasch, während ich schweigend die verkohlte Ecke des kostbaren Gedichts betrachtete.
»Warst du schon immer ein solch halsstarriges, blindes Mädchen?«
»Nennst du mich jetzt etwa auch noch dumm?«
»Ja, aber auf eine poetischere Art!«
»Hm, und hier ist etwas Poesie für dich. Verschwinde!«
»Das habe ich doch erst kürzlich unfreiwillig getan! Und für niemanden von uns war das ein großer Spaß. Aber warum siehst du nicht, was genau vor dir ist?«
»Und was genau soll ich sehen? Einen Tiger, der zufällig auch ein Prinz ist? Einen Mann, der mich so sehr hasst, dass er mich absichtlich mit einem Zauber aus seinem Gedächtnis streicht?
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