Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
mich irgendjemand bemerken wird.«
»Es gibt einen großen Unterschied zwischen Top und Flop. Und du bist hundert Prozent Top. Jeder Kerl mit gesundem Menschenverstand wird sehen, dass ich ein Juwel an meinem Arm habe.«
»Du bist ziemlich nett für einen texanischen Cowboy.«
»Und du hast eine nette Bräune für ein Mädchen aus Oregon.«
Wes unterhielt mich mit abstrusen Geschichten über seine Familie, eine unglaublicher als die andere. Lachend spazierten wir in Richtung des pulsierenden Dröhnens der Partymusik.
Der Strand wimmelte von Menschen. Es mussten mindestens tausend Partygäste gekommen sein. Wes zahlte für uns beide den Eintritt, und wir schlängelten uns durch das Gewühl bis zu einem riesigen Lagerfeuer, vor dem die Leute tanzten. Draußen war es jetzt angenehm kühl, da wir uns mitten in der Monsunzeit befanden, und die Hitze des Feuers würde bald willkommen sein, wenn die abendliche Temperatur fiel.
»Willst du zuerst etwas essen?«, rief Wes, der sich bereits zum Rhythmus der Musik bewegte. »Oder zuerst tanzen?«
»Zuerst tanzen.«
Er grinste und zog mich hinter sich her, bis er eine freie Stelle zwischen den wogenden Körpern fand. Dem hämmernden Rhythmus der indischen Live Band konnte man sich nicht entziehen. Niemanden interessierte es, ob man ein guter Tänzer war oder nicht. Jeder bewegte sich einfach glücklich zur Musik, hüpfend, nickend, mit den Armen rudernd oder klatschend. Es war ein Gemeinschaftserlebnis, wie ich es aus Amerika nicht kannte. Die Stimmung war ausgelassen und fröhlich, während sich die Menge wie ein organisch gewachsenes Ganzes wiegte.
Die Musik gab mir fast das Gefühl, eine indische Göttin zu sein, die geschmeidig ihre vielen Arme kreisen ließ, oder eine Zigeunerin in wallenden Röcken und mit klimperndem Schmuck. Ich bewegte mich nicht zur Musik, die Musik bewegte mich, bis ich ein Teil von ihr war. In mir dröhnte und vibrierte es, ich fühlte mich lebendig. Wes amüsierte sich ebenfalls köstlich.
Ich verglich das Erlebnis nicht mit meinem Valentinstanz mit Ren. Nun … zumindest ein kleines bisschen. Ich schlüpfte aus meinen Sandalen und ließ meine Zehen im Sand versinken, da legte mir Wes einen Arm um die Taille und drehte mich wild herum, wirbelte mir mit Schwung alle negativen Gedanken fort.
Nach mehreren Liedern verkündete Wes, er habe Durst und Hunger, weshalb wir zu dem festlich geschmückten, mit Papierlaternen erhellten Büfett gingen, das unter einem Baldachin aufgebaut war. Wir schnappten uns Teller und nahmen das reichhaltige Angebot genau unter die Lupe. Wes versprach, einen großen Bogen um jedes Curry-Gericht zu machen.
Es gab geröstete, in Butter geschwenkte Maiskolben, frische Kokosnuss, in Scheiben geschnittene Südfrüchte, Grillspieße, Idli , was gedämpfte, fein würzige Linsen-Reis-Küchlein mit Chutney waren, mit Käse gefüllte Dosas , die an Crêpe erinnerten, gebratenes Daigi , etwas wie scharfe Chicken Wings, und Dabeli Pao , die wie Miniatur-Hamburger aussahen, allerdings kleine Brötchen mit einer würzigen Kartoffeln-Zwiebel-Füllung waren und mit Tamarinden-Chutney serviert wurden. Sie reichten zwar nicht an Cheeseburger heran, aber sie waren gut.
Wes holte uns hohe Wassergläser mit fruchtigen Getränken, die unglaublich erfrischend waren, und nachdem ich meines rasch geleert hatte, schnappte ich mir ein zweites. Als sich die Live Band verabschiedete, übernahm ein DJ und stachelte die Menge zu noch wilderem Tanzen an. Auf dem Weg zur Tanzfläche kamen wir an einem Stand vorbei, der geröstete Erdnüsse verkaufte, an einem anderen gab es Eis.
»Komm her. Ich will dir etwas zeigen.«
Wes sprach auf Hindu mit dem Verkäufer, und der Mann klappte die Ladentheke hoch, damit wir hineinsehen konnten. Sein kleiner Kühlschrank war mit langen Barren aus vorgeschnittenem Eis gefüllt, das wie Bûche de Noël aussah, kleine Kuchen in Form eines Holzscheits – jeder Barren eine andere Sorte: Südfrüchte, Tutti frutti, Chai, Pistazie, Feige, Mango, Kokosnuss, Ingwer, Safran, Orange, Kardamom, Jasmin und Rose.
»Keine Schokolade?«, fragte ich Wes.
Er lachte, erklärte dem Mann, dass wir später noch einmal zurückkämen, und zog mich auf die Tanzfläche. Während wir uns durch den Pulk an Menschen drängten, sah ich aus dem Augenwinkel Kishan, der etwas abseits stand. Er lächelte mich kurz an, bevor er zum Büfett eilte. Ein wohliges Gefühl durchströmte mich, nun da ich wusste, dass er hier war. Ich konnte mich
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