Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
Jahren.
Fröhliche Weihnachten, stand innen. Du hast dieses Buch wahrscheinlich schon ein Dutzend Mal gelesen, aber ich las es vor ein paar Monaten zum ersten Mal und hatte das Gefühl, dass du in dieser Geschichte von zwei sehr unterschiedlichen Menschen, die lernen, zusammenzuleben, Trost finden könntest – und eine gute Geschichte ist es immer wert, ein weiteres Mal gelesen zu werden.
Und es handelte sich um eine gute Geschichte, auch wenn sie historisch inkorrekt und übermäßig romantisch war.
Bran nahm das Buch und stellte es sanft zurück ins Regal, bevor er dem Impuls nachgeben konnte, es in kleine Stücke zu reißen. Denn dann hätte er nicht aufgehört, bevor es nichts mehr zu zerstören gab– und wenn das geschah, konnte niemand ihn mehr aufhalten. Charles musste für Bran etwas verkörpern, das er nicht war, und sein Sohn würde sich umbringen bei dem Versuch, den Erwartungen seines Vaters zu entsprechen.
Wie lange hatte er sich selbst vorgelogen, dass es Charles gut ginge? Wie lange wusste er schon, dass Anna mit ihrem Protest recht hatte? Es gab viele Gründe dafür– gute, nachvollziehbare Gründe–, dass nicht Bran selbst tötete. Einen davon hatte er Asil genannt. Aber der wahre Grund, der wichtigste Grund, lag, wenn er ehrlich war, eher in Asils Begründung. Wie lange würde es dauern, bis Bran anfing, das Flehen, das Leiden vor der Hinrichtung zu genießen? Er erinnerte sich kaum an die Zeit, in der sein Wolf die Kontrolle übernommen hatte, doch die Welt erinnerte sich immer noch daran, obwohl es bereits ein paar Jahrhunderte zurücklag. Aber einige seiner Erinnerungen zeigten seine verängstigten Opfer und die Befriedigung, die ihre Schreie in ihm ausgelöst hatten.
Charles würde so etwas nie tun. Er würde sich nie an der Furcht der anderen weiden. Er würde niemals mehr tun, als wirklich nötig war. Es war paradox. Bran brauchte Charles genauso, wie er war– und Charles musste zu dem Monster werden, das sein Vater war, um es zu überleben.
Das Telefon klingelte und rettete Bran damit vor seinen eigenen Gedanken. Er hoffte, dass es um ein anderes Problem gehen würde, in das er sich verbeißen konnte. Ein Problem, das er lösen konnte.
» Ich werde es nicht machen«, sagte Adam Hauptman, als Bran ihn anrief.
Bran zögerte.
Es hatte ihn sehr überrascht, als sich herausgestellt hatte, dass von all seinen Alphas ausgerechnet Adam am besten mit den Untersuchungsbehörden zusammenarbeitete. Adam hatte ein aufbrausendes Temperament, das er bei Weitem nicht so gut unter Kontrolle hatte, wie es eigentlich ratsam gewesen wäre. Aus diesem Grund hatte Bran ihn im Hintergrund und aus dem Rampenlicht herausgehalten, trotz Adams Charisma und seines guten Aussehens. Aber seine militärische Erfahrung und seine Kontakte, kombiniert mit seinem unerwartet guten Verständnis von Politik und politischer Erpressung hatten ihn nach und nach zu Brans nützlichstem diplomatischen Kontaktmann gemacht.
Es sah Adam gar nicht ähnlich, einfach abzulehnen.
» Es ist kein schwieriger Auftrag«, murmelte Bran in das Telefon, während er seinen Wolf zurückhielt, der auf sofortigen Gehorsam drängte. » Es geht nur um einen Informationsaustausch. Wir haben in Boston drei Leute verloren. Das FBI glaubt, dass diese Morde mit einem größeren Fall zusammenhängen, und hätte gern einen Werwolf als Berater. Der örtliche Alpha ist dafür nicht geeignet– und er ist außerdem zu jung, um diplomatisch zu bleiben, wenn seine eigenen Leute sterben.«
» Wenn sie hierherfliegen wollen, wäre das in Ordnung«, meinte Adam. » Aber Mercys Beine sind noch nicht ganz geheilt, und sie kann den Rollstuhl nicht ohne Hilfe bewegen, weil ihre Hände verbrannt sind.«
» Dein Rudel will ihr nicht helfen?« In Brans Worten klang eisige Wut mit. Mercy mochte ja Adams Gefährtin sein, aber für Brans Wolf würde sie immer zu ihm gehören. Würde immer seine kleine Kojotin sein, zäh und trotzig, auch wenn er sie von einem guten Freund hatte aufziehen lassen. Denn bei jedem, der weniger wehrhaft war als Brans erwachsene Söhne, konnte er seiner Gefährtin nicht vertrauen.
Adam lachte, und Brans Wut verpuffte. » Das ist es nicht. Es ist ihr peinlich, so hilflos zu sein, und das verursacht ihr schlechte Laune. Letzte Woche musste ich zu einem Geschäftstermin. Als ich zurückkam, war der Vampir gekommen, um sich um sie zu kümmern, weil sie alle anderen des Hauses verwiesen hatte. Ich muss nicht gehorchen, wenn sie mir sagt,
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