Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
Leslie ihren Boss am Vortag gefragt, als er ihr mitgeteilt hatte, dass sie allein gehen sollte. » Ich dachte, das gesamte Team soll mit ihm reden?«
Nick Salvador hatte nur das Gesicht verzogen und sich unruhig hinter seinem Schreibtisch gestreckt– ein Ort, an dem er so wenig Zeit wie möglich verbrachte. Er war lieber im Einsatz. » FUBAR voraus!«, erwiderte er, was sein Code für politische Gründe war. Als Leslie nach Boston versetzt worden war, hatte ihr Vorgänger ihr eine in die Schreibtischschublade geklebte Liste mit Nick-Phrasen hinterlassen, zusammen mit einer kleinen Notiz. Darin stand, dass er sie sich aus Denver hatte faxen lassen, wo Nick zuletzt stationiert gewesen war. Es handelte sich um ein ganzes DIN -A4 -Blatt, und » FUBAR voraus!« stand ganz oben auf der Liste. Es war nicht so, als könnte Nick nicht gut mit den Mächtigen umgehen, wenn es denn nötig war; er mochte den politischen Eiertanz nur nicht.
» Ich habe die Anfrage gestellt, und zuerst hieß es, wir würden mit Adam Hauptman sprechen. Er hat schon oft in beratender Funktion gedient– war auch ein paarmal Gastredner in Quantico. Ich dachte, wir könnten Informationen bekommen, die uns bei dem Fall helfen, und noch ein bisschen mehr.« Er drehte den Stuhl und stieß gegen eine Stofftasche. Er hatte mehrere davon in seinem Büro verteilt. Leslie selbst besaß drei davon– jede für eine andere Aufgabe gepackt. Ihre waren farbkodiert, Nicks durchnummeriert. Was sinnvoll war– es gab mehr Zahlen als männliche Farben (seine waren Braun, Braun und noch mal Braun), und er brauchte mehr Taschen, weil sein Job breiter gefächert war. Leslie musste zum Beispiel keinen Anzug bereithalten, weil es eher unwahrscheinlich war, dass sie zu Fernsehinterviews oder Anhörungen in den Kongress bestellt wurde.
» Hauptman hat einen guten Ruf«, sagte Leslie. » Ich habe einen Freund, der mal bei einem seiner Vorträge war, und er meinte, es war informativ und ziemlich unterhaltsam. Also, was ist aus diesem Plan geworden?«
» Gestern Morgen bekam ich einen Anruf. Hauptman ist nicht verfügbar. Du erinnerst dich an das Monster, das sie letzten Monat im Columbia River gefunden haben? Hat sich herausgestellt, dass es Hauptman und seine Frau waren, die es töteten. Überwiegend seine Frau– und das ist eine vertrauliche Information!« Nicht geheim, aber man sollte auch nicht damit hausieren gehen. » Anscheinend kam sie aus der Sache ziemlich angeschlagen heraus, und deswegen kann er nicht herfliegen. Hauptman hat einen Ersatz aufgetrieben, jemand Höhergestellten. Aber es dürfen nicht mehr als fünf Personen zum Meeting kommen– und wir müssen es auf neutralem Gebiet abhalten. Kein Name, keine weiteren offiziellen Informationen.« Er schürzte unglücklich die Lippen.
Nick Salvador konnte mit den Besten pokern, aber bei Leuten, denen er vertraute, zeigte sich in seinem Gesicht jede Gefühlsregung. Leslie mochte das und arbeitete gern mit ihm, weil er klug war– und sie niemals auch nur für eine Sekunde wie die Quoten-Vorzeige-Schwarze behandelte.
» Das ist nicht FUBAR «, wandte sie ein.
» FUBAR ist die Info, dass der Werwolf-Berater ›höhergestellt‹ ist– das ist auch für einige außerhalb des FBI ziemlich interessant«, meinte er.
» Hauptman ist der Alpha eines Rudels irgendwo in Washington, richtig?« Leslie verzog den Mund. » Ich wusste nicht, dass es etwas Höhergestelltes gibt als einen Alpha.«
» Genauso wenig wie irgendjemand anders«, stimmte Nick zu. » Ich weiß nicht, was das Ganze eigentlich soll, aber ich wurde darüber informiert, dass zwei Tripper auf der Party erscheinen werden.«
Tripper waren in Nick-Sprache Agenten von CNTRP . Das Akronym stand für Combined Nonhuman and Transhuman Relations Provisors, also die neu gegründete Abteilung für kombinierte nichtmenschliche und transmenschliche Zusammenhänge, die sich speziell um die übernatürlichen Wesen kümmern sollte. Ausgesprochen wurde es » Cantrip«. Nick nannte sie Tripper, weil er ständig über sie stolperte, wann immer sie sich in eine seiner Ermittlungen einmischten.
» Sie wollen auch zwei Agenten der Homeland Security schicken, aber da habe ich ein Machtwort gesprochen.« Nick starrte das Telefon böse an, als wäre das Gerät für seine schlechte Laune verantwortlich. » Special Agent Craig Goldstein, der schon an drei früheren Fällen desselben Killers mitarbeitete, hat gerade seine dringendsten Fälle abgeschlossen und kommt zu unserer
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