Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
dass ich verschwinden soll, aber alle anderen schon.«
Bran lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Die Vorstellung, dass Mercy ein ganzes Rudel Werwölfe herumkommandierte, gefiel ihm.
» Bran? Alles okay?«
» Mach dir keine Sorgen«, erwiderte Bran. » Ich werde David Christiansen schicken. Das FBI muss einfach eine Woche oder so warten, bis er aus Birma zurück ist.«
» Das habe ich nicht gefragt«, gab Adam zurück. » ›Wankelmütig‹ ist gewöhnlich kein Wort, das ich auf dich anwenden würde– aber du bist heute einfach nicht du selbst. Geht es dir gut?«
Bran massierte sich die Nasenwurzel. Er sollte es einfach für sich behalten. Aber Adam… Mit Samuel konnte er nicht darüber reden; das würde nur dazu führen, dass sein ältester Sohn sich schuldig fühlte.
Adam kannte alle Beteiligten, und er war ein Alpha; er würde verstehen, auch ohne dass Bran jede Kleinigkeit erklärte.
Adam hörte kommentarlos zu– bis auf ein Schnauben, als er hörte, wie geschickt Asil das Blatt gewendet hatte.
» Du musst Asil in deiner Nähe behalten«, riet er. » Der Rest hat zu viel Angst, um dich in Spielchen zu verwickeln– und ab und zu brauchst du genau das, um wach zu bleiben.«
» Ja«, stimmte Bran zu. » Und sonst?«
» Du musst weniger Todesurteile aussprechen«, sagte Adam mit absoluter Überzeugung. » Ich habe von Minnesota gehört. Drei Wölfe haben einen Pädophilen getötet, der mit einer Waffe in der Hand und einem Elektroschocker in der Tasche einen Drittklässler verfolgte.«
Bran knurrte. » Ich hätte keinerlei Einwände erhoben, wenn sie nicht die Kontrolle verloren und seine halb aufgefressene Leiche liegen lassen hätten, sodass sie am nächsten Morgen entdeckt werden konnte. Und zwar bevor sie ihrem Alpha erzählt haben, was passiert ist. Hätten sie ihm einfach nur das Genick gebrochen, hätte ich es ihnen durchgehen lassen.« Wieder massierte er sich die Nase. » Aber so ist es kein Wunder, dass der Gerichtsmediziner öffentlich in den Zeitungen spekuliert.«
» Wenn du ein wenig großzügiger wärst, müsste Charles nicht so oft losziehen und töten, denn dann hättest du auch nicht so viele Alphas, die sich weigern, die Urteile zu vollstrecken.«
» Ich kann nicht«, erklärte Bran müde. » Hast du die neuen Werbespots gesehen, die von der Leuchtenden Zukunft gesponsert werden? Die Anhörungen zu gefährdeten Arten beginnen nächsten Monat. Wenn sie uns als Tiere klassifizieren, werden bei Weitem nicht nur die Problemwölfe gejagt werden.«
» Wir sind, was wir sind, Bran. Wir sind nicht zivilisiert oder zahm, und wenn du uns das aufzwingen willst, wird nicht nur Charles die Kontrolle verlieren.« Adam atmete tief durch, dann fuhr er mit weniger Leidenschaft in der Stimme fort: » Aber vielleicht solltest du Charles an anderen Fronten eine Pause gönnen.«
» Ich habe ihn vollkommen von seinen geschäftlichen Verpflichtungen befreit«, entgegnete Bran. » Es hat nicht funktioniert.«
Für einen Moment herrschte Stille. » Was?«, fragte Adam dann vorsichtig. » Das Geschäft? Du hast die Rudelfinanzen jemand anderem übergeben?«
» Er hatte sich sowieso schon aus der täglichen Geschäftsführung zurückgezogen und diese Aufgaben an fünf oder sechs andere übergeben. Nur einer von ihnen weiß, dass die Firma Charles’ Familie gehört. Das macht er alle zwanzig Jahre oder so, damit die Leute nicht merken, dass er nicht altert. Ich habe einen Finanzdienstleister herangezogen, um den übrigen Besitz des Rudels zu verwalten, und um den Rest kümmert sich Leah.«
» Also hat Charles nichts anderes zu tun, als loszuziehen und zu töten? Nichts, was ihn ablenkt? Nichts, was die Auswirkungen abfedert? Ich weiß, dass ich gerade gesagt habe, er bräuchte vielleicht mal eine Auszeit, aber ihn von anderen Aufgaben zu entbinden, bewirkt genau das Gegenteil. Hältst du das wirklich für eine gute Idee? Es macht ihm Spaß, Geld zu verdienen– für ihn ist es wie eine unendlich lange Schachpartie. Er hat mir einmal gesagt, es wäre sogar noch besser als jagen, weil dabei niemand stirbt.«
Das hatte er auch Bran erzählt. Vielleicht hätte er besser zuhören müssen.
» Ich kann ihm die Finanzen nicht wieder übertragen«, erwiderte Bran. » Er ist nicht… Ich kann ihm die Finanzen nicht wieder übertragen.« Nicht, bevor Charles nicht wieder besser funktionierte, denn das Vermögen, das vom Rudel kontrolliert wurde, war groß genug, um Macht zu verleihen. Die Tatsache, dass er
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