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Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

Titel: Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Feenwesen mehr als ihn, also stellte das kein großes Problem dar, solange Charles sich nicht übel verschätzte. Außerdem wäre ihm lieber gewesen, es hätten sich nicht gleichzeitig zwei andere Schurken im Raum aufgehalten, die Pistolen mit silberner Munition trugen. Sie waren jedoch menschlich, und Bruder Wolf neigte instinktiv dazu, sie nicht als ernsthafte Bedrohung zu betrachten. Doch er wusste, dass er seine Aufmerksamkeit auf das Feenwesen richten musste, ob es nun aussah, als würde er gewinnen oder nicht. Langsamer, ungeschickter – trotzdem war der Gehörnte noch schnell genug und dieses Geweih potenziell tödlich. Es hatte Charles’ Schulter getroffen, als dieser einen Angriff auf die Kehle des Gehörnten gestartet hatte, und diese brannte nun. Es sah nicht nur so aus, als wären die Spitzen dieses Geweihs aus Silber – sie waren es tatsächlich.
    Die zweite Regel für jeden länger andauernden Kampf lautete, den Gegner zu demoralisieren. Das Feenwesen war schon voller Angst in den Kampf gegangen. Der Treffer an Benedict Heuters Gesicht war nicht einmal ansatzweise lebensbedrohlich, aber es war unheimlich, ein Auge zu verlieren– und Kreaturen mit Hufen und Geweihen verfielen schnell in Panik. Kampf- oder Fluchtinstinkt, wie die Wissenschaft sagte. Wölfe kämpften, und Wesen wie Benedict flohen. Panik machte jeden dumm, und nachdem Benedict, soweit Charles es beurteilen konnte, schon normalerweise nicht besonders intelligent war, konnte seine Panik die Sache nur erleichtern.
    Natürlich besagte die erste Regel für jeden Kampf, ihn gar nicht erst in eine lange Auseinandersetzung ausarten zu lassen. Charles setzte gerade wieder zum Sprung an, als ein Schuss erklang. Die Kugel traf ihn nicht, also ignorierte er ihn und setzte seinen Angriff fort. Doch das kleine schmerzerfüllte Geräusch, das Anna kurz darauf von sich gab, war etwas vollkommen anderes.
    Er sah auf und entdeckte Anna, die halb in und halb außerhalb des Käfigs hing, während Travis Heuter mit einem langen dicken Stock, der an einem Ende abgebissen worden war, neben ihr stand. Anna zog sich wieder in den Käfig zurück, wo sie relativ sicher war– und in diesem Moment traf Charles etwas mit voller Wucht in die Rippen.
    Er ignorierte den Schmerz. Stattdessen packte er das Bein des Gehörnten direkt über dem Sprunggelenk mit den Zähnen. Er durchtrennte die Sehnen und Muskeln an dieser Stelle. Bei einem Menschen wäre das die Achillessehne gewesen, und auch das Bein des Gehörnten wurde durch Charles’ Biss nutzlos.
    Benedict versuchte, sein Bein abzustellen, und stürzte, als es unter ihm einknickte. Charles glitt unter das Geweih und schloss seine Reißzähne um den Hals des Gehörnten.
    Benedict war besiegt. Hilflos.
    Er hatte Lizzie Beauclaire und zweifellos noch Dutzende anderer Leute vergewaltigt und wahrscheinlich sogar getötet. Bruder Wolf war der Meinung, dass er sterben musste. Charles zögerte.
    Ein Auto bremste mit quietschenden Reifen, und er erkannte den Motor des Lieferwagens, den Isaac fuhr. Die Kavallerie war eingetroffen, der Gehörnte unterworfen. Zu Annas Rettung war es nicht nötig, ihn umzubringen.
    Irgendetwas stimmte nicht mit Benedicts Verstand. Wahrscheinlich war er geistig so eingeschränkt, dass er nicht für seine Handlungen verantwortlich gemacht werden konnte. Wäre er in einer anderen Familie geboren worden, hätte er sein Erwachsenendasein vielleicht nicht damit zugebracht, Menschen zu ermorden. Benedict hatte aufgehört, sich zu wehren, lag still unter Charles’ Zähnen und wartete auf den finalen Biss, wie es auch Hirsche oder Elche manchmal taten. Er war harmlos. Hinter Stahlgittern eingesperrt konnte er niemandem mehr Schmerzen zufügen.
    Auf der Insel hatte Charles entschieden, dass er nicht mehr aus politischer Notwendigkeit töten würde, denn das hatte Anna in Gefahr gebracht, indem es ihre Gefährtenbindung beeinträchtigte. Bruder Wolf und er waren sich allerdings einig: Hierbei handelte es sich nicht um eine Tötung aus politischen Gründen. Dieses Wesen hätte ihre Gefährtin verletzt, hatte Wölfe getötet, die unter dem Schutz des Marrok standen– und hatte die tapfere kleine Tänzerin aufs Übelste zugerichtet. Bruder Wolf wusste, was man denen angedeihen lassen musste, die die Gesetze brachen: Gerechtigkeit.
    Charles versenkte seine Reißzähne tief im Fleisch und riss dann seinen Kopf herum, um die Knochen in Benedicts Hals zu brechen. Der Gehörnte zuckte einen Moment, als das

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