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Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

Titel: Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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gebrochen, als er sie mit dem Stock geschlagen hatte.
    » Es war nicht meine Schuld«, rechtfertigte Heuter sich. » Er war mein Onkel und hat mich dazu gezwungen. Er war verrückt.«
    Anna wimmerte, und Charles blendete das Gejammer von Les Heuter aus, mit dem er die beiden Toten für seine eigenen Verbrechen verantwortlich machte.
    Mit bloßen Händen riss Charles die Tür zum Käfig auf. Ihm ging erst auf, dass er sich wieder in einen Menschen verwandelt hatte, als er bemerkte, dass er die silberüberzogenen Gitterstäbe mit den Händen gepackt hatte. So schnell hatte er sich noch nie verwandelt.
    Und er stank nach der Magie des Feenvolkes. Er lenkte seinen Blick zu Beauclaire. Der alte Feenmann, der neben Isaac in der Tür stand, nickte ihm zu. Später sollte Charles sich darüber wundern; er hatte nicht gewusst, dass das Feenvolk die Möglichkeit besaß, die Verwandlung eines Werwolfs zu beeinflussen.
    Aber Anna war verletzt, und er hatte im Moment einfach keine Zeit, über Beauclaire nachzudenken. Auch keine Zeit für die blinde Panik, die er in sich aufsteigen fühlte, oder für den Drang, seine Zähne in Travis Heuters Leiche zu vergraben. Er musste sicherstellen, dass Anna überlebte.
    » …die Blutung stoppen, bis der Krankenwagen hier ist.«
    Charles knurrte, weil Goldstein seiner verletzten Gefährtin zu nahe gekommen war. Doch dann mischte Isaac sich ein, bevor Charles etwas Dummes tun konnte.
    » Lassen Sie ihn in Ruhe; Sie wollen ihm im Moment gar nicht zu nahe kommen!« Kluger Wolf, dieser Isaac. Ob er nun zu jung war oder nicht– Bran hatte recht damit gehabt, ihn in der Stellung des Alpha zu belassen. Charles hätte jeden getötet, der ihm oder Anna zu nahe kam.
    Nachdem die Bedrohung seiner hilflosen Gefährtin abgewendet war, ignorierte Charles die Worte hinter sich fast vollständig, während er Anna mit sanfter Gründlichkeit untersuchte.
    » Warum trägt er einen Wildlederanzug und Perlen?«– » Halten Sie den Mund, und bleiben Sie liegen, bis wir Polizisten hier haben, die Ihnen Ihre Rechte vorlesen können!«– » Ich meine, er ist ein amerikanischer Ureinwohner, aber wie sollen wir erklären…«
    Als Charles sich unbewusst verwandelt hatte, hatte er vergessen, in welchem Jahrhundert er sich befand. Das geschah häufig, wenn er sich zu schnell vom Wolf in einen Menschen verwandelte. Der weiche Rehlederanzug fühlte sich vertraut und beruhigend an, als er Annas arme Nase berührte. Sie leckte nervös seine Finger, weil er ihr wehtat.
    Zuerst musste er sich um die Blutung kümmern.
    Er griff nach unten und riss Travis den Hemdsärmel ab. Den Aufschrei der Beamten ignorierte er. Aber Anna knurrte, als er den improvisierten Verband in ihre Nähe brachte, also ließ er ihn wieder fallen. Es leuchtete ein, dass sie Travis’ Geruch nicht an sich haben wollte, aber Charles’ Lederanzug war nutzlos, nachdem Leder nicht saugfähig war.
    » Ich brauche…« Er musste nicht weitersprechen, da Isaac bereits rief: » Fang!«, und ihm einen der riesigen Erste-Hilfe-Koffer zuwarf, die jedes Rudel auf Brans Befehl hin in jedem Auto mitführte. Der Marrok sagte gern: » Dass man schnell heilt, bedeutet nicht automatisch, dass man schnell genug heilt.«
    Charles verdrängte den Leitspruch seines Vaters und wünschte sich inständig, die Worte würden nicht in seinen Ohren widerhallen. Es gab keinen Grund zur Panik. Anna blutete zwar heftig, aber die Kugel hatte ihren Muskel glatt durchschlagen, und es sah nicht aus, als verlöre sie arterielles Blut. Bruder Wolf würde jedoch nicht glücklich sein, bevor es ihr nicht wieder gut ging.
    Sobald er die Schusswunde verbunden hatte, sah Charles sich Annas Kopf genauer an.
    Er beugte sich vor, bis seine Lippen ihr Ohr berührten, und fragte: » Wir können es jetzt machen, oder du kannst bis später warten. Ihre Betäubungsmittel helfen kaum, und wahrscheinlich müssen sie dann den Knochen noch einmal brechen…«
    Jetzt. Ihre Stimme erklang klar wie eine Glocke in seinem Kopf– und plötzlich verstand er, dass ihre Verbindung offen und stark war.
    Für einen Moment stockte ihm der Atem. Wann war das geschehen? Als er seine Rolle als Vollstrecker der Gerechtigkeit wieder akzeptiert hatte? Angenommen hatte, dass es auch andere Antworten gab als nur den Tod– aber dass der Tod oft die richtige und passende Antwort darstellte? Oder war es passiert, als er das Blut gesehen hatte und realisieren musste, dass Travis es selbst in seiner direkten Nähe geschafft

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