Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
etwas so Persönliches gefragt, den sie gerade erst kennengelernt hatten. Sie hätten sich langsam herangearbeitet– oder unterschwellig etwas unterstellt. Dem plötzlich erschrockenen Gesichtsausdruck von Agent Fisher nach zu schließen, lief es in ihrer Welt eigentlich genauso.
Eine Omega sorgte dafür, dass sich in allen der Beschützerinstinkt regte, hatte Asil ihr vor einer Weile erklärt. Anna hatte das nicht auf Menschen bezogen.
Sie grinste und verbarg ihre Sympathie für Leslie. » Nein, sie haben mich armes, schwaches, unschuldiges, kleines Mädchen nicht gefesselt und zur Ehe gezwungen.« Sie dachte darüber nach. » Mein Mann ist weder schwach noch unschuldig, aber wenn es nötig gewesen wäre, hätte ich vielleicht ihn gefesselt und dazu gezwungen, mich zu heiraten. Glücklicherweise war das nicht nötig.«
Die andere Frau hatte sich wieder gefangen. » Sie sagen also, er ist der Grund dafür, dass wir nicht mehr Leute mitbringen konnten?«
» Genau«, antwortete Anna. » Aber wenn Sie noch einen Moment warten– mir wäre es lieber, wenn ich das Ganze nur einmal erklären müsste, und ich denke…«
Sie ließ die Worte verklingen, während sie auf die Schritte lauschte (nicht Charles’), die sie vor der Tür hörte. Es hätte sich auch um einen Hotelgast handeln können, der durch die Flure wanderte, aber es waren zwei Männer, die sich entschlossen und ein wenig zu schnell bewegten, so wie es Männer manchmal taten, die miteinander in Konkurrenz standen.
Die Tür schwang auf. Leslies Aufmerksamkeit löste sich von Anna und konzentrierte sich auf die Neuankömmlinge. Sie trat ein paar Schritte vor, bis sie sich zwischen Anna und den beiden Männern befand. Das machte Anna und die FBI -Agentin zu einem Team, das den zwei Cantrip-Leuten gegenüberstand– zumindest ging Anna davon aus, dass sie es mit Typen von Cantrip zu tun hatten, weil sie zu zweit waren. Zwei von Cantrip, zwei vom FBI und einer von der Homeland Security, das hatte Charles gesagt. Sie fand es ziemlich interessant, dass die FBI -Agentin sie als Gegner sah– und Anna als Verbündete.
» Jim! Also lassen sie dich jetzt mit den Großen spielen?« Leslies Ton war trocken. Anna hatte das Gefühl, dass die zwei Männer das als freundlichen Kommentar auffassten wie kleine Sticheleien unter Freunden. Aber Leslies Körpersprache verriet Anna, dass sie auf der Hut war, viel mehr, als sie es ein paar Minuten nach der Begegnung mit Anna gewesen war.
» Leslie!«, rief der jüngere Mann mit einem echten Lächeln aus. Seine Körpersprache besagte, dass er die FBI -Agentin mochte, egal was sie von ihm hielt. » Special Agent Fisher«, korrigierte er sich dann. » Schön, dich zu sehen! Ich bin einer der Großen und das schon seit einer guten Weile. Das hier ist Dr. Steve Singh.«
Leslie streckte ihren Arm aus und schüttelte die angebotenen Hände. » Und was will die Homeland Security mit einem Serienkiller? Das ist eher etwas für die örtliche Polizei. Der einzige Grund, warum sich das FBI eingeschaltet hat, besteht darin, dass unser Killer seit Jahren Staatsgrenzen überschreitet.«
Von der Homeland Security sollte eigentlich nur eine Person anwesend sein. Anna runzelte die Stirn. Das würde Charles nicht glücklich machen. Er mochte keine Überraschungen. Er hatte wahrscheinlich eine Akte über jeden angelegt, der bei diesem Rummel auftauchen sollte.
Singh sagte nichts, sondern musterte nur das Gesicht der FBI -Agentin, bevor er sich auf Anna konzentrierte. Sie hielt seinem Blick einfach stand, nur um zu sehen, was er tun würde. Er legte die Stirn in Falten und versuchte, sie niederzustarren, aber selbst Bran konnte Anna nicht dazu zwingen, den Blick abzuwenden, wenn sie es nicht zuließ, und dieser Mann war nicht ansatzweise so dominant wie Bran– oder auch nur Agent Fisher. Anna senkte trotzdem den Blick. Es half niemandem, einen sinnlosen Streit anzufangen.
» Wir haben gehört, dass für die Werwölfe jemand spricht, der höhergestellt ist«, antwortete Jim Keinnachname, anscheinend ohne den Starrwettbewerb zu bemerken, den sein Partner Anna aufgezwungen hatte. » Wir haben beschlossen, dass es eine gute Idee wäre, zu wissen, wer er ist und was er zu sagen hat.«
Die Wirbelsäule der FBI -Agentin versteifte sich ganz leicht, was Anna die Information lieferte, dass ihr die unterschwellige Arroganz dieses Mannes auf die Nerven ging.
» Und wieso seid ihr zu zweit?«, fragte Fisher. » Die Ansage lautete: nicht mehr als fünf
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