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Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Werlin
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in seiner Gegenwart zurechtgemacht, was zwar nicht sonderlich gut, aber angesichts seiner Ausstrahlung wohl unvermeidlich war. Als manche Bemerkungen der Mädchen dann eher darauf abzielten, Padraig zu imponieren, anstatt die Diskussion zu fördern, hatte Soledad den Eindruck gehabt, dass ihr Unterricht langsam aber sicher aus der Bahn geriet.
    Doch dann hatte sie das auf einmal nicht mehr gestört. Denn Padraig war sehr gut mit den Mädchen umgegangen. Er hatte ruhig zurückgenickt, wenn sie ihm verstohlene Blicke zuwarfen. Er hatte sich respektvoll und aufmerksam nach vorn gebeugt, wenn die Mädchen sprachen, und er hatte schnell und akkurat ihre Namen gelernt. Im Laufe der zweistündigen Sitzung schaffte er es, jedem Mädchen ein Kompliment zu machen– mit einem Lächeln oder ein paar raschen Worten–, ohne in irgendeiner Weise anzüglich oder herablassend zu sein. Er war herzlich und doch professionell gewesen. Und als die Mädchen schon gehen wollten, hatte er ganz locker gesagt: » Vielleicht bringt ihr nächste oder übernächste Woche mal eure Freunde mit, ich würde sie gern kennenlernen. Ich hab mir überlegt, regelmäßig ein Basketballspiel für junge Väter zu veranstalten.« Die meisten Mädchen waren prompt einverstanden.
    Das alles berichtete Soledad ihrer Freundin Jacqueline Jackson beim Mittagessen in der Krankenhaus-Cafeteria, und dabei ließ sie vor lauter Begeisterung die Hälfte ihres gegrillten Käsesandwichs liegen. » Unser Hauptaugenmerk liegt zwar weiterhin auf den Mädchen und ihren Babys. Aber es wäre doch großartig, wenn es eine Möglichkeit gäbe, die jungen Väter mit einzubeziehen.«
    » Das klingt wirklich sehr interessant«, sagte Jacqueline. » Weißt du, ob Padraig eigene Kinder hat? Ist er verheiratet?«
    » Keine Ahnung. Er hat weder eine Frau noch Kinder erwähnt.«
    » Die Leute sprechen nicht immer gleich über ihr Privatleben, wenn sie eine neue Stelle antreten«, meinte Jacqueline.
    » Wir können ihn aber auch nicht direkt danach fragen«, erwiderte Soledad. » Ich kann es jedenfalls nicht. Ich bin eine seiner Vorgesetzten. Außerdem würde das extrem neugierig wirken.«
    » Nach all den Jahren solltest du eigentlich wissen«, sagte Jacqueline, » dass ich kein Problem damit habe, neugierig zu wirken.«
    Soledad grinste. » Ja. Aber in diesem Fall schon, okay?«
    Jacqueline stand auf. » Okay. Spaß beiseite. Die Pflicht ruft.«
    Erst nachdem Jacqueline gegangen war, fiel Soledad ein, dass sie selbst vermutlich bald mehr über Padraig Seeleys Privatleben erfahren würde, ohne neugierig sein zu müssen. Denn nach dem gestrigen Kurs in Dorchester hatte sie Padraig zum Abendessen zu sich nach Hause eingeladen.
    Eigentlich hatte sie das gar nicht vorgehabt; sie war nicht der Typ, der mit seinen Mitarbeitern allzu freundschaftlich umging. Aber irgendwie war ihr die Einladung so rausgerutscht, und er hatte sie angenommen.
    Er sollte am Samstagabend kommen, dem Abend von Lucys Abschlussball. Soledad hielt das für eine gute Idee. Für Padraig wäre es bestimmt witzig, das große traditionelle Ballritual mitzuerleben: Dieser Gray Spencer würde in einer Limousine vorfahren, mit einer Blume im Knopfloch, und Lucy würde umwerfend aussehen in dem weißen Seidenkleid, das sie sich ausgesucht hatte. Und natürlich würden sie jede Menge Fotos machen.
    » Kommen Sie früh genug, damit Sie dabei sein können, wenn wir Lucy verabschieden«, hatte Soledad zu Padraig gesagt, nachdem er ihre Einladung angenommen hatte.
    » Keine Sorge, Soledad«, hatte Padraig Seeley lächelnd geantwortet. » Nichts auf der Welt könnte mich davon abhalten, Ihre Lucy kennenzulernen. Oder darf ich sie Lucinda nennen? So lautet doch ihr vollständiger Name, nicht? Mir ist dieser Name lieber. Er klingt wie Musik.«

Kapitel 7
    » Zach!« Lucy hämmerte bereits zum dritten Mal gegen die Badezimmertür. » Kannst du nicht das Bad meiner Eltern benutzen? Im Ernst. Es ist doch mein Abschlussball!«
    Zachs Stimme klang dumpf, aber bestimmt. » Du hattest das Bad den ganzen Nachmittag für dich. Ich bin erst eine Minute hier drin, und in einer halben Minute bin ich wieder draußen–«
    » Das will ich dir auch geraten haben.« Lucy lehnte im Slip, barfuß und mit feuchten Haaren an der Wand und begann, laut rückwärts zu zählen. » Dreißig, neunundzwanzig, achtundzwanzig…«
    Bei null kam Zach aus dem Bad und sah demonstrativ auf die Uhr. » Dein Freund müsste bald hier sein, oder? So in einer Stunde? Hast

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