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Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Werlin
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hat. Es liegt in deinem Interesse. Wenn du die drei Aufgaben bis zur Geburt deiner Tochter nicht erfüllst, wird mit dir dasselbe passieren wie mit deiner Mutter und später mit deiner Tochter.«
    Dann lachte er und sagte: » Ich werde dir mit Vergnügen dabei zusehen, wie du es versuchst. Ich habe es immer genossen, seit deine Ahnin Fenella sich mir widersetzt hat.«
    Das war– das war–
    Ich kann nicht weiterschreiben.
    Aber ich muss. Ich muss! Ich will nicht verrückt werden. Ich will nicht enden wie meine Mutter.
    Und dann ist da noch meine Tochter.
    Meine Tochter.
    Meine Tochter.
    Ich habe mir heute den ganzen Tag über alle möglichen Stoffe angesehen. Ich habe meine ganzen Kleider durchgesehen. Im Moment hab ich ziemlich viele, weil Soledad mir haufenweise gebrauchte Umstandskleidung aus dem Krankenhaus mitgebracht und außerdem noch ein paar neue Sachen gekauft hat.
    Anschließend habe ich in Soledads und Leos Kleiderschrank nachgesehen. Vor allem Leos Hemden habe ich genauer betrachtet.
    Man kann kein Hemd ohne Nadeln herstellen. Das ist unmöglich. Obwohl das die einfachste der drei Aufgaben zu sein scheint, kann man sie unmöglich erfüllen. Aber vielleicht ist es möglich, ein Hemd ohne Naht und Saum zu machen. Vor ein paar Wochen arbeitete Soledad an einem dicken Wollpullover, und dabei benutzte sie eine spezielle Rundstricknadel mit zwei spitzen Köpfen. Für den ganzen Pullover brauchte sie drei von diesen Nadeln, und damit schaffte sie es irgendwie, dass er keine einzige Naht hatte.
    Aber was nützt mir das? Selbst wenn ich ein Hemd ohne Naht stricken könnte, bräuchte ich dafür immer noch Nadeln.
    Es muss eine Möglichkeit geben.
    Ich habe nicht mehr viel Zeit.
    Ich kann keine der Aufgaben erfüllen. Es ist unmöglich.
    Bin ich schon verrückt? Habe ich mir alles nur eingebildet? Ich glaube nicht. Aber woher soll ich das wissen? Denken nicht alle Verrückten, sie seien normal?

Kapitel 29
    Ein einzelnes Wort am Ende eines Absatzes hielt Lucys Blick gefangen. Fenella.
    Deine Ahnin Fenella.
    Lucy presste die Ellbogen fest an den Körper und zwang sich weiterzulesen. Als sie fertig war, sah sie Zach an. Sie hatte ihm von dem Erlebnis mit Gray erzählt, von der festen Überzeugung, dass Gray an diesem Abend nicht er selbst gewesen war, und dass er sie Fenella genannt hatte.
    Was mochte er wohl von dem, was hier stand, halten? Sie beobachtete ihn genau, bis er aufsah.
    Nach der Lektüre der Seiten verspürte Zach ein großes Unbehagen. Ja, dachte er bei sich, diese Frau musste schon lange vor Lucys Geburt verrückt gewesen sein. Dabei spielte es keine Rolle, dass Soledad und Leo behaupteten, Miranda sei es vor Lucys Geburt gut gegangen. Dies war der Beweis. Mit fortschreitender Schwangerschaft hatte Miranda allmählich den Bezug zur Realität verloren und dies vor Soledad und Leo geschickt verborgen. Stattdessen hatte sie sich ihrem Tagebuch anvertraut.
    Die Tatsache, dass Miranda verrückt geworden war, könnte selbst die vernünftige Lucy angesichts ihrer eigenen Schwangerschaft erschrecken. Zach könnte ihr das nicht verübeln. Denn es gab da einige– er suchte nach dem passenden Wort– Übereinstimmungen.
    Beim Gedanken an diese Übereinstimmungen flippte er innerlich regelrecht aus. Er erinnerte sich noch sehr genau an das, was Lucy ihm von dem Ball erzählt hatte.
    Und dann war da Mirandas Schilderung des Abends, an dem Lucy gezeugt wurde… die Party… der ältere, gut aussehende Mann… das alles war schon sehr beunruhigend.
    Zach warf einen verstohlenen Blick auf Lucy, die ebenfalls zu Ende gelesen hatte. Sie biss sich auf die Lippe und sagte leise: » Ich werde es jetzt noch mal lesen. Aber dabei möchte ich das Tempo bestimmen und nicht auf dich warten müssen, okay?«
    » Alles klar«, erwiderte Zach. » Aber ich darf doch im Zimmer bleiben, oder?«
    » Ja, natürlich«, flüsterte Lucy.
    » Ich setz mich einfach da rüber.«
    » Okay.«
    Zach setzte sich an den Schreibtisch. Von dort sah er zu, wie Lucy sich über die Seiten beugte. Sie begann zu lesen, legte zwischendurch ab und zu eine Pause ein, blätterte ein oder zwei Seiten zurück und las sie erneut.
    Während Zach sie beobachtete, musste er an den » Elfenritter« denken. Miranda war fest davon überzeugt gewesen, einem bösen Zauberwesen begegnet zu sein.
    Am College gab es eine Gruppe von Studenten, die begeisterte Tolkien- und Herr-der-Ringe -Fans waren. Sie liefen in mittelalterlichen Gewändern herum und begrüßten sich

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