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Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Werlin
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sich verknallt – in wen, ist egal – und sie sagte, wenn ich nicht mitgehen würde, könne sie auch nicht hingehen. Im Grunde wollte sie mir ein schlechtes Gewissen machen.
    Aber ich hatte tatsächlich Lust hinzugehen. Ich weiß nicht warum. Vielleicht um zu sehen, ob ich dazugehörte. Ich ging sonst nie auf Partys und wurde auch nie eingeladen. Allein der Gedanke war aufregend. Zuerst wusste ich nicht, was ich anziehen sollte, aber dann meinte Kia, wenn ich mitkommen würde, würde sie mir ein T-Shirt leihen, ein wirklich hübsches petrolfarbenes Shirt. Es stand mir großartig. Es spielte keine Rolle, dass meine Jeans schon so alt und nicht mehr in Mode waren. Zusammen mit dem T-Shirt waren sie okay.
    Ich musste mich aus dem Haus schleichen, weil SIE mich sonst nicht fortgelassen hätten. Wir fuhren mit Kias Wagen zu Jimmy, und es sah so aus, als sei die ganze Schule da, und noch eine Menge Leute, die ich noch nie im Leben gesehen hatte.
    Die Musik war so laut, dass das ganze Haus bebte. Im Garten hinterm Haus und in der Badewanne standen Bierfässer. Das Wohnzimmer war leergeräumt und dort wurde jetzt getanzt. Es war gerammelt voll und heiß. Dann entdeckte Kia den Typ, in den sie verknallt war, und ließ mich allein.
    Ich trank ein Bier, damit ich was zu tun hatte. Ich überlegte, ob ich allein tanzen sollte– ein paar Mädchen taten das, aber sie gehörten zu einer Clique und waren miteinander befreundet, deshalb ließ ich es sein. Ich überlegte, ob ich zu Fuß nach Hause gehen sollte. Ich hatte das Gefühl, die anderen beobachteten mich und dachten sich: Was hat DIE denn hier zu suchen? DIE wollen wir nicht hierhaben.
    Auf einmal merkte ich, dass sich jemand neben mich stellte.
    Ich wusste sofort, dass er etwas Besonderes war. Ich kann es nicht erklären. Aber er war nicht einfach irgendjemand. Ich spürte ihn neben mir und wusste, dass er mich ansah und dass ihm gefiel, was er sah. Und mein Herz raste.
    Ich sah gut aus in Kias Shirt. Noch ehe ich in sein Gesicht blickte, war ich froh darüber, hübsch und sexy auszusehen.
    Auf einmal wagte ich es, ihn anzuschauen. Er war kein Junge mehr, sondern ein Mann, ein junger Mann. Überhaupt war er der schönste Mann, den ich je gesehen hatte. Ich war sprachlos, aber er lächelte mich an, und ich wusste, er verstand und es war alles in Ordnung.
    Er fasste mich am Ellbogen, beugte den Kopf zu mir herunter und flüsterte mir ins Ohr– sein Atem war so warm, so süß, und er hatte einen wundervollen, vermutlich irischen Akzent. » Komm mit nach draußen«, sagte er.
    Er drückte meinen Ellbogen, fest, aber nicht zu fest. Er schlängelte sich durch die Menge auf der Tanzfläche und ging zur Vordertür, und ich folgte ihm.
    Ich weiß noch, wie warm seine Hand war und wie seine Schultern aussahen. So breit, so gerade, so stark. Er war groß. Mein Kopf reichte bis zu seinen Schultern. Er hatte dichtes, dunkles Haar.
    Ich bemerkte, dass einige der Mädchen ihn bewundernd ansahen, als er mit mir hinausging, und dann fielen ihre Blicke auf mich, Miranda Scarborough, die Witzfigur der ganzen Stadt.
    ER hatte mich ausgewählt, ausgerechnet MICH.
    Ich war nicht betrunken. Ich hatte nur ein einziges Bier. Aber ich fühlte mich so.
    Dann standen wir draußen im Mondschein, und ich sah wieder in sein Gesicht.
    Er sah nicht einfach nur gut aus, er war schön. Und er hatte die tollsten Augen.
    Er sah mich an, als sei ich auch schön, und auf einmal war ich es. Ich konnte es spüren. Ich war schön.
    ***
    Ich habe an dieser Stelle absichtlich Sternchen gesetzt, nicht etwa, weil ich mich an den Rest des Abends nicht mehr erinnere.
    Ich erinnere mich sehr wohl, aber ich kann es nicht aufschreiben. Ich kann nicht beschreiben, wieso ich bei diesem anderen Jungen landete, den mir der schöne Mann vorgestellt hatte. Ich hatte diesen Jungen noch nie zuvor gesehen, und ich erinnere mich nicht einmal mehr an sein Gesicht. Ich wusste nur, dass es dem schönen Mann gefallen würde, wenn ich mit diesem Jungen ging. Und ich wollte ihm gefallen, keine Ahnung warum.
    Ich wusste, was ich tat. Zumindest glaube ich das. Aber nun, da ich alles aufschreibe und noch mal durchlese, wird mir klar, dass ich nur deshalb schwanger wurde, weil irgendein wunderbarer Mann, den ich gerade erst kennengelernt hatte, wollte, dass ich–
    Das ist doch wirklich bizarr, oder?
    Warum hab ich es eigentlich so weit kommen lassen? War ich doch betrunken? Möglich.
    Es ist mitten in der Nacht und ich kann nicht schlafen,

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