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Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Werlin
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sich beruhigte– in dem Moment, als Zach und Lucy sich auf der Treppe die Hände reichten–, der große dunkelhaarige, gut aussehende Mann, der neben Jacqueline gesessen hatte, aufstand und hinausging. Er war auf keinem der Fotos zu sehen, und später erinnerte sich niemand daran– nicht einmal Jacqueline–, dass er überhaupt da gewesen war.

Kapitel 46
    » Ich hoffe, dir gefällt das Haus, Luce.« Zach hatte offenbar Mühe, den passenden Schlüssel zu finden. » Ich finde es ganz nett. Drei Schlafzimmer. Zwei Badezimmer. Und echt billig, weil die Besitzer meine Eltern kennen und sich darauf verlassen, dass wir uns in ihrer Abwesenheit um das Haus kümmern. Alle zwei Wochen kommt das Reinigungspersonal vorbei, das wir natürlich bezahlen müssen.«
    Das wusste Lucy alles schon. Und jetzt waren sie allein, wirklich allein, und seit genau fünf Stunden verheiratet. Dies waren also ihre Flitterwochen, da Lucy sich gegen einen Kurztrip entschieden hatte.
    » Bist du sicher?«, hatte Zach gefragt. Er hatte ihr Webseiten von Unterkünften in der Nähe gezeigt. Zimmer mit Frühstück auf Cape Cod, in den Berkshire Mountains und an der Nordküste. Eine Berghütte an einem See in New Hampshire. » Ein paar Tage können wir uns schon leisten. Du sollst auf keinen Fall das Gefühl haben, etwas zu verpassen.«
    » Das hab ich nicht.« Lucy hatte sich gefragt, ob er es war, der seine Flitterwochen nicht verpassen wollte. In diesem Fall wollte sie ihn nicht enttäuschen. Deshalb hatte sie sich die Webseite eines Landgasthofs in Woodstock, Vermont, angesehen. Die Fotos zeigten einen hübsch gedeckten Tisch für zwei vor einem prasselnden Kaminfeuer, einen Schokotrüffel auf einem Kopfkissen, ein großes einladendes Himmelbett mit aufgeschlagener Tagesdecke.
    Als sie aufsah, hatte sie bemerkt, dass Zach die Bilder über ihre Schulter hinweg eingehend studierte.
    » Es sind nur drei Stunden Fahrt, vielleicht sogar weniger.« Seine Stimme hatte heiser geklungen. » Wenn es dir gefällt.«
    » Es gefällt mir«, hatte Lucy zugegeben.
    Zach hatte ihr in die Augen gesehen. » Na dann–«
    » Aber bis zu unserem neuen Heim sind es nur zwei Minuten«, hatte sie gesagt. » Dort sind wir ganz ungestört. Nur wir beide.«
    Lucy hatte in erster Linie an das Geld gedacht, und daran, dass sie wegen des Rätsels keine Zeit verlieren durften. Außerdem, vielleicht würden die Leute sie anstarren, weil sie noch Teenager waren– na ja, genau genommen war Zach kein Teenager mehr– und weil sie schwanger war. Kurz darauf war ihr klar geworden, dass sie mit ihrem Vorschlag noch etwas anderes hatte ausdrücken wollen, und sie hatte den Blick verlegen von Zach abgewandt.
    Aber sie hatte ihn und sich atmen hören.
    » Okay«, hatte Zach erwidert. » Dann machen wir eben zu Hause Flitterwochen.«
    Und nun waren sie in ihrem neuen Zuhause, nur ein paar Häuserblocks von dort entfernt, wo sie aufgewachsen waren. Aber es hätte ebenso gut ein anderer Bundesstaat oder ein anderes Land sein können. Lucys Puls raste, als wäre sie auf und ab gehüpft und hätte nicht ganz still auf der Veranda gestanden.
    Das Schweigen zwischen ihnen, während Zach mit dem Schlüssel herumhantierte, wurde plötzlich unerträglich.
    » In der Schule dürfen sie nicht erfahren, dass ich jetzt außerhalb der Stadtgrenze wohne«, sagte Lucy. » Dann müsste ich womöglich die Schule wechseln, und das wäre gar nicht gut.«
    Zach hatte inzwischen den richtigen Schlüssel gefunden und ins Schloss gesteckt, doch anstatt die Tür zu öffnen, drehte er sich plötzlich voller Panik in den Augen zu Lucy um. » Daran hab ich gar nicht gedacht.«
    Lucy machte eilig einen Rückzieher. » Ach, vergiss es. Die Verwaltung wird es schon nicht erfahren, und wenn doch, dann darf ich bestimmt trotzdem meinen Abschluss machen.« Auf einmal verlor sie die Kontrolle über sich und plapperte einfach drauflos. » Ich weiß noch, dass es letztes Jahr auch jemand so gemacht hat. Aber es wird nicht herauskommen, weil ich nicht vorhabe, meine neue Adresse anzugeben. Post von der Schule lasse ich einfach weiterhin nach– an Leo und Soledad schicken.«
    Lucy hatte nach Hause sagen wollen. Aber für die nächsten Monate würde jetzt dieses hübsche viktorianische Haus mit seiner großen Veranda und seiner blauen Tür ihr Zuhause sein.
    » Okay«, meinte Zach. » Wenn du dir sicher bist.«
    » Ich bin mir sicher.«
    Zach öffnete die Tür. Im Haus brannte Licht, weil Zach schon vorher da gewesen war

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