Flucht aus dem Harem
sondern sich Zurückhaltung auferlegt, wie er ihr mit heiseren Worten versicherte. Erst wenn ihre Befriedigung vollkommen wäre, wenn ihr Körper sich vor Wohlbehagen zu verflüssigen schien, erst dann wolle er an sich denken.
Und er hielt Wort. Bis in die frühen Morgenstunden liebkoste er ihren Körper auf alle nur erdenklichen Arten und schenkte ihr Lust in einem Ausmaß, das ihre Vorstellungskraft überstieg. Erst als sie völlig erschöpft war und Mühe hatte, die Augen offen zu halten, gestattete er sich seinen eigenen Höhepunkt.
Heute wusste sie, dass er dies aus purer männlicher Eitelkeit getan hatte. Damals jedoch hatte sie tatsächlich gedacht, sie wäre etwas Besonderes und verschloss den Rubin, den Ahmet Pascha ihr nach dieser Liebesnacht gegeben hatte, stolz in ihrer Schatulle. Voller Freude hatte sie sich für ihn schön gemacht, als er sie erneut zu sich rief. Doch dieses Mal war er es, der passiv blieb und sich von ihr Lust bereiten ließ.
Da ihr Körper an dem sinnlichen Liebesdienst Vergnügen fand, erreichte sie im Verlauf der Nacht zwar auch einen Höhepunkt, aber es war nicht annähernd so intensiv wie bei ihrem ersten Zusammensein. Und alle Nächte, die folgten, enttäuschten ihre Erwartungen aufs Neue, bis ihr Körper irgendwann überhaupt nicht mehr reagierte. Über Wochen und Monate hinweg hatten sich die Einladungen des Paschas wiederholt, vielleicht zehn, zwanzig oder dreißig Mal. Dann hatte er das Interesse an ihr verloren.
„ Du hast die schönsten Brüste von allen Frauen hier“, flüsterte Jamilah heiser und holte Leila wieder in die Gegenwart zurück. „Fest und weiß und gekrönt von rosigen Spitzen.“
Leila kannte die Worte und wusste, was sie bedeuteten. Sie tastete sich an der Kommode entlang und zog eine Lade auf. Ihre Finger fanden den Gegenstand, den sie suchte: einen Godemiché, die künstliche Nachbildung eines erigierten Penis, aus Elfenbein geschnitzt und bis ins kleinste Detail der Natur nachempfunden. Dicke Adern rankten sich um den leicht gekrümmten Schaft und erweckten den Anschein von Leben, wo keines war. Gleichzeitig versprachen sie der Anwenderin, ihre Lust ins Unermessliche zu steigern. Die Eichel glich einer reifen Pflaume mit einer tiefen Kerbe.
Leila hatte den Godemiché von Jamilah erhalten, als sie von ihr in der Kunst der Liebe unterwiesen wurde. An ihm demonstrierte ihre Lehrmeisterin jeden Handgriff, jede Berührung und forderte ihre Schülerin schließlich auf, es ihr gleichzutun. Leila erfuhr, welche Stellen des männlichen Geschlechts für ihre Zärtlichkeiten besonders empfänglich waren, oder wie sie einen müden Wanderer in einen strammen Krieger verwandeln konnte. Nachdem ihr die Jungfräulichkeit genommen worden war, hatte Jamilah ihr auch gezeigt, wie sie sich mit dem Elfenbeinstab selbst Lust bereiten konnte und sie angewiesen, sich so oft wie möglich damit zu befriedigen, um die Entwicklung ihrer Leidenschaft und die Kenntnis über ihren Körper zu fördern. Doch das Unterfangen war gescheitert, denn ihre Bemühungen hatten nicht dazu ausgereicht, den Pascha dauerhaft an sich zu binden und damit ihre Stellung im Harem zu festigen.
Leila strich mit dem Godemiché langsam und provozierend über ihre Wange, während Jamilah ihren Bewegungen mit hungrigen Augen folgte. Ehe sie die Lippen erreichte, hielt Jamilah ihre Hand fest und drehte den Elfenbeinpenis mit der Spitze zu sich.
Ihre Zunge glitt um den Wulst, träge und genießerisch, während ihre Hand noch immer mit Leilas Brust spielte. Gerüchte um Jamilah gab es unzählige. Liebhaber außerhalb des Harems wurden ihr angedichtet, da sie als einzige Frau problemlos und ohne Begleitung den Palast verlassen durfte. Andere Stimmen wollten wissen, dass sie auch jenen Eunuchen Lust bereiten konnte, die vollständig entmannt worden waren. Aber niemand wusste darüber Genaueres, und niemand besaß den Mut, Jamilah direkt danach zu fragen.
Stattdessen begegneten die anderen Frauen ihr mit Respekt, und wenn es darum ging, Jamilah Vergnügen zu verschaffen, lehnte keiner von ihren Schützlingen dieses Ansinnen ab. Leila machte da keine Ausnahme.
Sie versuchte krampfhaft, Lust oder Erregung zu empfinden, denn sie wusste, dass Jamilah nicht nur nahm, sondern im gleichen Maße auch gab. Doch so sehr sie sich auch bemühte, die geschickten Zärtlichkeiten der anderen Frau ließen sie völlig kalt. Um ihre mangelnde Leidenschaft zu überspielen, schob sie den Godemiché in Jamilahs Mund.
Als Jamilah
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