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Flucht aus Katmandu

Titel: Flucht aus Katmandu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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für Schule. In meiner Schule hier nicht genug Bänke geben daß Schüler sitzen können und ich hoffe Sie helfen dieser Grundschule mit Geld. Wenn Sie haben Geld aber ich sehr betrübt bin diesen Brief zu schreiben an Sie. Sir ich habe zu viel Problem in Schule. Was kann ich tun? weil ich bin auch sehr armer Lehrer in diesem Dorf. Jetzt ich muß schließen.
    Ihr vertrauenswürdiger Lehrer
    Ramdas Shresta
    Schulvorstand

    Ich saß mit dem Brief auf dem Knie auf meinem Bett, und allmählich fiel es mir wieder ein. Wir hatten spät am Abend ein Teehaus und eine Schule erreicht, die auf einem steilen Felsvorsprung neben dem Trail kauerten. Ja, genau, Sangbadansda! Es hatte an diesem Tag heftig geregnet, und unsere Gruppe war erschöpft, die Hälfte von ihnen war schon krank, und so hatten wir den nächsten Tag dort verbracht, um wieder trocken zu werden und uns zu erholen. Als ich dort in der Morgensonne saß, war ein junger Bursche von der Schule zu mir gekommen und hatte mir den Zettel mit einem Lächeln in die Hand gedrückt. Nachdem ich den Brief gelesen hatte, hatte ich dem jungen Mann ein paar Rupien gegeben, und sie hatten mich in die Schule eingeladen, um mit dem Schulvorsteher und allen Lehrern zu sprechen. Der Schulvorsteher war ein alter, im Ruhestand lebender Gurkha, der die Schule mit seiner Pension finanzierte. Wie wir an diesem Morgen festgestellt hatten, drillte er die Kinder wie Soldaten in einem Ausbildungslager. Seine Lehrer waren junge Burschen, die allesamt kaum Englisch sprachen, und sie freuten sich, mit mir über Amerika und amerikanische Schulen sprechen zu können, und über ihre eigene Schule. Sie hatten keine Bücher; sie bildeten die Kinder an Tafeln aus. Nach dem Gespräch hatte ich einen meiner Klienten angeschrien, weil er an die Rückwand des Schulgebäudes gepinkelt hatte. Aber hier liegt doch überall Scheiße, hatte er protestiert.
    Ich faltete den Zettel langsam zusammen und steckte ihn wieder in die Tasche. Und als ich über die Straßen und durch die Tunnels zu Bahadims unterirdischem Hauptquartier ging, dachte ich immer noch über diesen Schulvorsteher und seine Schule nach.
    Bahadim gesellte sich im Lauschposten unter A. Ranas Büro zu mir, und wir lagen dort in der Dunkelheit, während A.S.J.B.R. nur Zentimeter über unseren Köpfen arbeitete. Während einer seiner unvermeidbaren Telefongespräche ergriff Bahadim meine Hand und drückte sie. »Er spricht mit einem Freund in der Armee«, flüsterte Bahadim in mein Ohr. »Sie verkaufen die Hörner von Nashörnern an Mitglieder einer chinesischen Handelsgruppe. Sie wildern bestimmt in Chitwan!«
    Ich lag da und hielt mich zurück, gegen A. Ranas Fußboden zu treten. Dieser schleimige Hurensohn, der in einem Land ohne Schulbücher Schmiergelder einstrich, der in einem Land wilderte, in dem kaum noch Nashörner übriggeblieben waren – der mich nicht einmal erkannt hatte! Ich wollte schreien, ich wollte ihn umbringen; dann würde er sich an mich erinnern! Ich mußte einfach so fest gegen den Fußboden treten, daß er vor Schreck sterben würde! Ich konnte mich kaum davon abhalten. Das war das erste offensichtliche Zeichen, daß ich den Verstand verlor.

14

    Nach diesem Warnzeichen hatte ich häufiger mit dem Problem zu kämpfen. In der Tat verschwimmen die folgenden Wochen in meiner Erinnerung. Ich lief durch die Straßen der Stadt und .die Tunnels unter ihr, versuchte mit unzureichenden Mitteln und oftmals im Geheimen die Stellen der Tunnels zu ermitteln, die aufgefüllt werden mußten, und entwarf dabei immer neue Pläne, Szenarios, die ich bis ins letzte Detail ausarbeitete (abgesehen von gewissen kritischen Augenblicken). Ich brütete ständig über diesem Pläne und fuhr nervös zusammen, wenn mich jemand fragte, worüber ich denn so angestrengt nachdachte. »Nichts! Nichts! Geht wieder an die Arbeit!« schrie ich dann immer, und wir machten weiter. Die Khampas trafen ein, geführt von Colonel John, und machten genug Lärm, daß man sie oben auf den Straßen hören könnte, liefe das Leben da oben nicht ständig mit hundert Dezibel ab. Sie brachten eine ganze Reihe von kleinen Loren mit, von einer Größe, die den Sieben Zwergen genau recht gewesen wären; sie gehörten in den Fernreise-Tunnels, durch die sie nach Katmandu gekommen waren, anscheinend zur Standardausrüstung. Diese Loren fuhren, wie Freds mir sagte, auf den Fernreisetunnels auf fest angebrachten Eisenschienen, und es sei kein Problem, im Bedarfsfall auch unter

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