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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Angelegenheiten, die sie ihnen nicht zu sagen wagte. »Ich sah eine vorbeigehende Dienerin, Aviendha. Dienerinnen klatschen noch mehr als Männer. Je mehr glauben, dass es Doilin Meilars Kind ist, desto ungefährdeter wird es sein. Falls nötig lasse ich mir von dem Mann sogar in den Hintern kneifen.«
    »Ich verstehe«, sagte Aviendha langsam und betrachtete ihren Teller so aufmerksam, als würde sie etwas anderes als die Eier und Pflaumen sehen, die sie nun mit dem Löffel hin und her schob.
    Meister Norry präsentierte seine gewöhnliche Mischung aus alltäglichem Palastbetrieb und Stadtleben, Einzelheiten aus seiner Korrespondenz mit ausländischen Hauptstädten und den Informationen von Kaufleuten und Bankiers und anderen Leuten, die außerhalb der Grenzen zu tun hatten, aber seine erste Neuigkeit war bei weitem die für Elayne wichtigste, wenn nicht sogar die interessanteste.
    »Die beiden wichtigsten Bankiers der Stadt sind ... zugänglich geworden, meine Lady«, sagte er mit seiner staubtrockenen Stimme. Die Ledermappe an die Brust gedrückt, warf er Aviendha einen Seitenblick zu. Er hatte sich noch immer nicht an ihre Gegenwart bei seinen Berichten gewöhnt. Oder an die Leibwächterinnen. Aviendha fletschte die Zähne und er blinzelte und hustete dann in seine knochige Hand. »Meister Hoffley und Frau Andscale waren zuerst etwas ... zögerlich, aber sie kennen den Markt für Alaun genauso gut wie ich. Man kann zwar noch nicht mit Sicherheit sagen, dass ihre Schatzkammern nun die Euren sind, aber ich habe in die Wege geleitet, dass zwanzigtausend Goldkronen in die Schatzkammer des Palasts gebracht werden, und wenn nötig gibt es noch mehr.«
    »Informiert die Lady Birgitte«, sagte Elayne und verbarg ihre Erleichterung. Birgitte hatte noch nicht genug Gardesoldaten in Dienst gestellt, um eine Stadt von der Größe Caemlyns verteidigen, geschweige denn etwas anderes tun zu können, aber vor dem Frühling waren keine Einkünfte von ihren Gütern zu erwarten, und die Söldner waren teuer. Jetzt würde sie die Männer nicht wegen mangelndem Gold verlieren, bevor Birgitte die nötigen Männer für ihren Ersatz rekrutieren konnte. »Weiter, Meister Norry.«
    »Ich fürchte, den Abwasserkanälen muss eine hohe Priorität eingeräumt werden, meine Lady. Die Ratten vermehren sich in ihnen, als wäre es schon Frühling, und ...«
    Er warf alles zusammen, so wie er es für wichtig hielt. Norry schien es als persönliche Niederlage aufzufassen, dass er immer noch nicht in Erfahrung gebracht hatte, wer Elenia und Naean befreit hatte, dabei war seit ihrer Rettung nicht mal eine ganze Woche verstrichen. Der Getreidepreis stieg in exorbitante Höhen, genau wie bei allen Lebensmitteln, und es war bereits abzusehen, dass die Reparaturen des Palastdaches länger dauern und teurer sein würden, als die Steinmetze veranschlagt hatten, aber Lebensmittel wurden immer teurer, während der Winter seinen Verlauf nahm, und Steinmetze kosteten immer mehr, als sie veranschlagt hatten. Norry räumte ein, dass die letzten Briefe aus Neu-Braem mehrere Tage alt waren, aber die Grenzländer waren anscheinend damit zufrieden, dort zu bleiben, wo sie waren, was er nicht verstehen konnte. Jedes Heer, vor allem eines, das angeblich so groß war, hätte das Umland mittlerweile völlig leerplündern müssen. Elayne verstand es auch nicht, aber sie war zufrieden, dass es so war. Gerüchte aus Cairhien, dass Aes Sedai Rand den Lehnseid schworen, gaben Egwenes Sorgen wenigstens einen Grund, obwohl es sehr unwahrscheinlich erschien, dass eine Schwester tatsächlich so etwas tat. Norrys Einschätzung zufolge war das die uninteressanteste Neuigkeit, aber Elayne sah das anders. Rand konnte es sich nicht leisten, sich die Schwestern um Egwene abspenstig zu machen. Er konnte es sich nicht leisten, sich überhaupt eine Aes Sedai abspenstig zu machen. Aber er schien immer wieder Möglichkeiten zu finden, es zu tun.
    Kurz nach Halwin Norry kam Reene Harfor herein, nickte den Gardistinnen an der Tür zu und schenkte Aviendha ein offenes Lächeln. Falls die pummelige grauhaarige Frau je missbilligt hatte, dass Elayne Aviendha eine Schwester nannte, hatte sie es sich nie anmerken lassen, und mittlerweile schien sie es ehrlich zu begrüßen. Aber auch wenn sie lächelte, war ihr Bericht viel ernster als alles, was der Erste Sekretär zu berichten gehabt hatte.
    »Jon Skellit wird von Haus Arawn bezahlt, meine Lady«, sagte Reene, und ihr rundes Gesicht war streng

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