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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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genug, um einem Henker gehören zu können. »Er ist jetzt zweimal dabei gesehen worden, wie er von Männern Geldbörsen angenommen hat, von denen man weiß, dass sie Arawn unterstützen. Und es besteht kein Zweifel, dass Ester Norham in jemandes Diensten steht. Sie stiehlt nicht, aber sie hat über fünfzig Goldkronen unter einer losen Bodendiele versteckt, und gestern Abend hat sie zehn Kronen hinzugefügt.«
    »Verfahrt mit ihnen wie mit den anderen«, sagte Elayne traurig. Bis jetzt hatte die Haushofmeisterin neun Spione enttarnt, bei denen sie sich sicher war, und vier davon wurden von Leuten beschäftigt, deren Identität sie noch nicht hatte aufdecken können. Dass Reene überhaupt welche gefunden hatte, reichte schon aus, um Elayne zu ärgern, aber bei dem Barbier und der Friseurin war das etwas anderes. Beide hatten schon in den Diensten ihrer Mutter gestanden. Eine Schande, dass sie es nicht für angebracht gehalten hatten, ihre Loyalität auf Morgases Tochter zu übertragen.
    Aviendha verzog das Gesicht, als Frau Harfoor murmelte, sie würde sich darum kümmern, aber es war sinnlos, die Spione zu entlassen oder sie zu töten, wie es die Aiel vorgeschlagen hatte. Sie würden bloß von Spionen ersetzt, die sie nicht kannte. Ein Spion ist das Werkzeug deines Feindes, bis du seine Identität kennst, hatte ihre Mutter gesagt, aber dann ist er dein Werkzeug. Und Thom hatte gesagt: Entdeckst du einen Spion, dann wickle ihn ein und füttere ihn mit einem Löffel. Man würde den Männern und Frauen, die sie verraten hatten, »erlauben«, das zu entdecken, was sie für angebracht hielt, und nicht alles würde der Wahrheit entsprechen, so wie die Zahl der Leute, die Birgitte rekrutiert hatte.
    »Und die andere Angelegenheit, Frau Harfor?«
    »Noch nichts, meine Lady, aber ich bin sehr zuversichtlich«, sagte Reene noch grimmiger als zuvor. »Ich bin sehr zuversichtlich.«
    Nach der Haushofmeisterin kamen zwei Kaufmannsdelegationen, zuerst eine große Gruppe Kandori mit edelsteinbesetzten Ohrringen und silbernen Gildenketten über der Brust und im Anschluss ein halbes Dutzend Illianer, deren schlichte Mäntel und Gewänder nur einen Hauch von Stickereien aufwiesen. Sie benutzte einen der kleinen Audienzräume. Die Wandteppiche, die den Marmorkamin flankierten, zeigten Jagdszenen und nicht den Weißen Löwen, und die polierten hölzernen Wandvertäfelungen waren nicht mit Schnitzwerk verziert. Es handelte sich um Kaufleute, nicht um Diplomaten, obwohl sich einige von ihnen anscheinend herabgesetzt fühlten, weil sie ihnen nur Wein anbot und nicht mit ihnen trank. Sowohl Kandori wie auch Illianer betrachteten die beiden Gardesoldatinnen misstrauisch, die ihr in den Raum gefolgt waren und sich an der Tür postiert hatten, obwohl sie mittlerweile von dem Anschlag auf ihr Leben gehört haben mussten. Sechs weitere Leibwächterinnen warteten draußen vor der Tür.
    Die Kandori musterten Aviendha verstohlen, wenn sie Elayne nicht aufmerksam zuhörten, und die Illianer vermieden nach dem ersten überraschten Blick jeden Augenkontakt mit ihr. Zweifellos maßen sie der Anwesenheit einer Aiel Bedeutung zu, selbst wenn sie nur in einer Ecke auf dem Boden saß und schwieg, aber sowohl Kandori wie auch Illianer wollten das Gleiche, nämlich die Versicherung, dass Elayne den Wiedergeborenen Drachen auf keinen Fall verärgerte, damit er nicht seine Heere und Aiel losschickte, um Andor zu verwüsten, was den Handel empfindlich stören würde; natürlich sagten sie es nicht geradeheraus. So wie sie auch nicht erwähnten, dass sowohl die Aiel wie auch die Legion des Drachen nicht weit von Caemlyn entfernt große Heerlager unterhielten. Die höflichen Fragen nach ihren weiteren Plänen, nachdem sie nun das Drachenbanner und die Banner des Lichts aus Caemlyn entfernt hatte, reichten aus. Sie sagte ihnen, was sie allen sagte, dass Andor sich mit dem Wiedergeborenen Drachen verbünden würde, aber nicht seine Unterwerfung darstellte. Im Gegenzug wünschten sie ihr alles Gute und deuteten an, dass sie ihren Anspruch auf den Löwenthron von ganzem Herzen unterstützten, ohne das jedoch mit deutlichen Worten zu sagen. Schließlich wollten sie im Falle ihres Scheiterns von demjenigen, der die Krone eroberte, weiterhin in Andor willkommen geheißen werden.
    Nachdem die Illianer ihre Verbeugungen und Hofknickse gemacht und gegangen waren, schloss Elayne einen Augenblick lang die Augen und massierte sich die Schläfen. Vor dem Mittagessen stand

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