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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zweihunderttausend Mann, und ich bezweifle, dass außer ihren Offizieren jemand genauere Angaben machen könnte. Selbst hungrig sind das eine Menge Schwerter.« Mellar zuckte erneut mit den Schultern; der Aes Sedai-Blick schien ihm nichts auszumachen.
    Die schlanke Graue sah ihn nicht wieder an, ignorierte ihn aber auch nicht; als sie fortfuhr, schien er für sie so etwas wie ein weiteres Möbelstück geworden zu sein. »Es sind mindestens zehn Schwestern bei ihnen, Elayne, obwohl sie große Anstrengungen unternehmen, diese Tatsache zu verbergen. Ich glaube nicht, dass es Anhängerinnen Egwenes sind, aber sie müssen auch nicht auf Elaidas Seite stehen. Ich fürchte, viele Schwestern verhalten sich abwartend, bis die Schwierigkeiten der Burg geregelt sind.« Sie seufzte wieder, und diesmal vermutlich nicht aus Müdigkeit.
    Mit einer Grimasse stellte Elayne ihre Teetasse zur Seite. Die Küche hatte keinen Honig mitgeschickt und sie mochte ihn nicht bitter. »Was wollen sie, Merilille? Die Herrscher, meine ich, nicht die Schwestern.« Zehn Schwestern machten dieses Heer zehnmal so gefährlich, vor allem für Rand. Nein, für jeden. »Sie sitzen doch nicht die ganze Zeit im Schnee, nur weil es ihnen Spaß macht.«
    Die Graue spreizte die zierlichen Hände. »Ich kann nur Vermutungen anstellen, was die lange Sicht angeht. Was das Hier und Jetzt angeht, wollen sie Euch treffen, und zwar so bald wie möglich. Nach ihrer Ankunft in der Nähe von Neu-Braem haben sie Reiter nach Caemlyn ausgeschickt, aber zu dieser Jahreszeit könnte es noch eine Woche oder länger dauern, bis sie hier eintreffen. Tenobia von Saldaea ist die Bemerkung entschlüpft - oder sie hat so getan -, dass ihnen bekannt ist, dass Ihr in Verbindung mit einer gewissen Person steht oder sie zumindest näher kennt, an der sie offensichtlich ein Interesse haben. Sie wissen irgendwoher von Eurer Anwesenheit in Fahne, als dort gewisse Dinge geschahen.« Mellar runzelte verwirrt die Stirn, aber niemand klärte ihn auf. »Ich habe wegen der anderen Schwestern nicht enthüllt, dass wir das Schnelle Reisen beherrschen, aber ich sagte, ich könnte bald mit einer Antwort zurück sein.«
    Elayne wechselte einen Blick mit Birgitte, die ebenfalls mit den Schultern zuckte, obwohl es in ihrem Fall weder aus Gleichgültigkeit noch Geringschätzung geschah. Elayne hatte gehofft, die Grenzländer gegen ihre Konkurrenten bei der Thronanwärterschaft ins Spiel bringen zu können, aber das größte Problem bestand darin, dass sie nicht wusste, wie sie als die Hohe Herrin von Trakand und Tochter-Erbin einer toten Königin etablierten Herrschern gegenübertreten sollte. Birgittes Schulterzucken besagte, sei dankbar, dass sich dieses Problem gelöst hat, aber Elayne fragte sich, wie die Leute aus den Grenzlanden etwas erfahren hatten, das nur ganz wenigen bekannt war. Und wenn sie es wussten, wie viele dann noch? Sie würde ihr ungeborenes Kind beschützen!
    »Wärt Ihr bereit, unverzüglich zurückzureiten, Merilille?«, fragte sie. Die Schwester erklärte sich sofort einverstanden, und der Ausdruck in ihren Augen deutete an, dass sie jede Art von Gestank ertragen würde, wenn sie nur den Windsucherinnen noch eine Zeit lang aus dem Weg gehen konnte. »Dann reiten wir zusammen. Wenn sie sich bald mit mir treffen wollen, gibt es dafür keinen besseren Tag als heute.« Sie wussten zu viel, um das herauszuschieben. Nichts durfte ihr Kind bedrohen. Nichts!

KAPITEL 6
    Königinnen und Könige zu überraschen
    Sie konnte natürlich nicht einfach verkünden, dass sie ging; das wäre zu einfach gewesen.
    »Das ist nicht klug, Schwester«, sagte Aviendha unheilvoll, während Merilille loseilte, um sich frisch zu machen. Und wie sie sich beeilte; die Graue schien schon Ausschau nach dem Meervolk zu halten, bevor sie die Wohnzimmertür erreicht hatte. Wenn eine Schwester von Elaynes Stellung sagte, geh, dann ging Merilille. Elayne saß an ihrem Schreibpult, und Aviendha stand über sie gebeugt, die Arme verschränkt und das Schultertuch so um den Kopf geschlungen, dass sie wie eine Weise Frau aussah. »Das ist sogar alles andere als klug.«
    »Klug?«, knurrte Birgitte und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Klug? Das Mädchen wurde nicht wissen, was ›klug‹ ist, wenn es sie in die Nase beißt! Warum diese Eile? Lass Merilille tun, was diese Grauen am besten können, soll sie eine Unterredung in ein paar Tagen oder auch Wochen arrangieren. Königinnen hassen es, überrascht zu werden,

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