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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ein sehr einfacher Mantel. Fast schon schlicht.
    »Ich verstehe nichts von Spitze«, sagte Juilin. »Hast du mich deshalb sprechen wollen?«
    »Nein, natürlich nicht. Was gibt es da zu grinsen?« Der Kerl grinste nicht bloß; das Lächeln teilte sein dunkles Gesicht beinahe in zwei Hälften.
    »Ich bin glücklich, das ist alles. Suroth ist weg und ich bin glücklich. Wenn du mich nicht über Spitze ausfragen wolltest, worum geht es dann?«
    Blut und verdammte Asche! Die Frau, für die er sich interessierte, musste eine von Suroths Da'covale sein! Eine, die sie zurückgelassen hatte. Sonst hatte er nämlich keinen Grund, sich dafür zu interessieren, ob sie da war oder nicht, und erst recht keinen Grund, darüber glücklich zu sein. Und der Mann wollte sich etwas von ihrem Besitz nehmen! Nun, vielleicht war das ja gar nicht so schlimm, verglichen damit, ein paar Damane zu entführen.
    Mat hinkte zu Juilin herüber, legte einen Arm um seine Schultern und führte ihn ins Wohnzimmer. »Ich brauche das Gewand einer Damane für eine Frau von etwa dieser Größe.« Er hielt eine Hand in Schulterhöhe hoch. »Eine schlanke Frau.« Er schenkte dem Burschen sein ehrlichstes Lächeln, aber Juilins Grinsen schwand merklich. »Und ich brauche drei Su/'dam-Gewänder und ein A'dam. Und mir kam der Gedanke, dass der Mann, der am besten weiß, wie man etwas stiehlt, ohne erwischt zu werden, ein Diebefänger sein musste.«
    »Ich bin Diebefänger«, knurrte der Mann und schüttelte Mats Arm ab, »und kein Dieb!«
    Mat ließ sein Grinsen ebenfalls verschwinden. »Juilin, du weißt, dass die einzige Möglichkeit, die Schwestern aus der Stadt zu bringen, darin besteht, die Wachen glauben zu machen, dass sie noch immer Damane sind. Teslyn und Edesina tragen, was sie dazu brauchen, aber wir müssen Joline verkleiden. Suroth wird in zehn Tagen wieder da sein, Juilin. Wenn wir bis dahin nicht verschwunden sind, wird deine Hübsche noch immer ihr gehören, wenn wir dann gehen.« Wenn sie bis dahin nicht weg waren, würde keiner von ihnen gehen, zumindest befürchtete er das. Licht, in dieser Stadt konnte sich ein Mann in seinen Räumen zu Tode zittern.
    Juilin vergrub die Fäuste in den Taschen seines dunklen tairenischen Mantels und starrte ihn finster an. Das hieß, eigentlich starrte er durch ihn hindurch auf etwas, das dem Diebefänger in keiner Weise gefiel. Schließlich zog er eine Grimasse und murmelte: »Das wird nicht leicht sein.«
    Tatsächlich waren die folgenden Tage alles andere als leicht. Die Dienerinnen lachten über seine neuen Kleider. Also seine alten Kleider. Sie grinsten und schlössen in seiner Hörweite Wetten darüber ab, wie schnell er sich bei Tylins Rückkehr wohl umziehen konnte; die meisten schienen zu glauben, er würde, sobald er von ihrer bevorstehenden Ankunft erfuhr, durch die Korridore laufen und sich die Kleider vom Leib reißen. Er ignorierte sie. Bis auf den Teil mit Tylins Rückkehr. Als eine Dienerin dies zum ersten Mal erwähnte, wäre er beinahe zusammengezuckt, weil er glaubte, sie wüsste mehr als er.
    Einige der Frauen und fast alle Männer schlössen von seinem Kleiderwechsel auf seine baldige Abreise. Sie bezeichneten es missbilligend als Flucht und taten, was sie konnten, um ihm Steine in den Weg zu legen. In ihren Augen war er die Salbe, die Tylins Zahnschmerzen rinderte, und sie wollten nicht, dass sie nach ihrer Rückkehr ihre Wut ertragen mussten, weil sie ihn verloren hatte. Er musste dafür sorgen, dass sich entweder Lopin oder Nerim ständig in Tylins Gemächern aufhielt, um seine Besitztümer zu bewachen, andernfalls wären die Kleider erneut verschwunden, und nur Vanin und die Rotwaffen konnten verhindern, dass Pip aus dem Stall verschwand.
    Mat versuchte diesen Eindruck noch zu verstärken. Wenn er ging und gleichzeitig zwei Damane verschwanden, würde man die Geschehnisse mit Sicherheit miteinander in Verbindung bringen, aber da Tylin verreist und seine Absicht wegzulaufen vor ihrer Rückkehr ein offenes Geheimnis gewesen war, würde man sie nicht verantwortlich machen können. Jeden Tag ritt er mit Pip im Stall einige Bahnen, sogar bei Regen, und jedes Mal ritt er länger, als wollte er sein Durchhaltevermögen trainieren. Was er tatsächlich tat, wie ihm nach einer Weile bewusst wurde. Sein Bein und die Hüfte schmerzten noch immer furchtbar, aber so langsam glaubte er, zehn Meilen schaffen zu können, ohne absteigen zu müssen. Acht Meilen aufjeden Fall.
    Wenn der Himmel

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