Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
als ihre Herrin, eher klein war, verwarf er es sofort wieder. Das Licht wusste, dass Frauen gefährlich waren, aber mit der Dienerin einer Lady würde er schon fertig werden. Zumindest war sie nicht mehr hysterisch. Seltsam, wie schnell das bei Frauen kommen und gehen konnte.
    »Ich schätze, Ihr wollt beide in den Heuschober bringen?«, sagte Noal.
    »Nein«, erwiderte Mat und sah Tuon an. Sie erwiderte den Blick und noch immer wurde er aus ihrem Gesichtsausdruck nicht schlau. Eine jungenhaft schlanke kleine Frau, wo er doch Frauen mit Fleisch auf den Knochen mochte. Erbin des Throns von Seanchan, wo ihm Adlige doch immer eine Gänsehaut bescherten. Eine Frau, die ihn hatte kaufen wollen und die ihm jetzt vermutlich ein Messer in die Rippen jagen wollte. Und sie würde seine Ehefrau sein. Die Aelfinn sagten immer die Wahrheit. »Wir nehmen sie mit«, sagte er.
    Endlich regte sich etwas in Tuons Miene. Sie lächelte, als wüsste sie plötzlich ein Geheimnis. Sie lächelte und er erschauderte. Oh, beim Licht, und wie er erschauderte.

KAPITEL 11
    Eine Prise Weisheit
    Das Goldene Rad war ein großes Gasthaus, direkt neben dem Avharin-Markt, mit einem langen Schankraum mit Holzbohlendecke, in dem zu viele rechteckige Tische standen. Selbst mittags war kaum mehr als einer von fünf Tischen besetzt; gewöhnlich waren es ausländische Händler, die Frauen mit gedeckten Farben und Haarknoten oben auf dem Kopf oder im Nacken gegenübersaßen. Die Frauen waren ebenfalls Kauffrauen oder Bankiersfrauen; in Far Madding war das Bankenwesen und der Handel Männern verboten. Alle Ausländer im Schankraum waren Männer, da die Frauen unter ihnen den Frauenraum benutzten. Der Duft gedünsteten Fischs und gebratenem Lamms erfüllte die Luft, und gelegentlich befahl ein Ruf von einem der Tische einen der Diener heran, die im hinteren Teil des Raums in einer langen Reihe warteten. Ansonsten dämpften die Händler und Bankiersfrauen ihre Stimmen. Der draußen fallende Regen war lauter.
    »Seid Ihr sicher?«, fragte Rand und nahm die zerknitterte Zeichnung von dem Diener zurück, den er auf die Seite gezogen hatte.
    »Ich glaube, er ist es«, sagte der Bursche unsicher und wischte sich die Hände an der langen, mit einem aufgestickten gelben Wagenrad versehenen Schürze ab. »Es sieht ihm ähnlich. Er müsste bald zurück sein.« Sein Blick schoss an Rand vorbei und er seufzte. »Ihr solltet lieber etwas zu trinken bestellen oder gehen. Frau Gallger mag es nicht, wenn wir reden statt zu arbeiten. Und es würde ihr gar nicht gefallen, wenn ich über ihre Gönner rede.«
    Rand sah über die Schulter. Eine schlanke Frau, die einen großen Elfenbeinkamm in den Haarknoten an ihrem Hinterkopf gesteckt hatte, stand in dem gelb gestrichenen Torbogen, der zum Frauenraum führte. So wie sie den Blick durch den Schankraum schweifen ließ, konnte sie nur die Wirtin sein - einerseits war sie wie eine Königin, die ihr Reich betrachtete, andererseits eine Bäuerin, die ihre Felder begutachtete. Und keine von beiden war von dem dürftigen Geschäft begeistert. Als ihr Blick auf Rand und den Diener fiel, runzelte sie die Stirn.
    »Gewürzten Wein«, sagte Rand und gab dem Mann ein paar Münzen, Kupfer für den Wein und eine Silbermark für seine Informationen, so unsicher sie auch waren. Seit er Rochaid getötet hatte und Kisman entkommen war, war mehr als eine Woche vergangen, und nach all diesen Tagen war es das erste Mal, dass er beim Vorzeigen der Zeichnungen mehr als ein Schulterzucken oder ein Kopfschütteln erhalten hatte.
    Es standen ein Dutzend leerer Tische zur Auswahl, aber er wollte im vorderen Teil des Raums in der Ecke sitzen, wo er jeden Eintretenden sehen konnte, ohne selbst gesehen zu werden, und als er sich seinen Weg zwischen den Tischen suchte, bekam er Bruchfetzen diverser Unterhaltungen mit.
    Eine hochgewachsene blasse Frau in dunkelgrüner Seide antwortete einem Mann in einem engsitzenden, schwarzen tairenischen Mantel mit einem Kopfschütteln. Der eisengraue Haarknoten ließ sie von der Seite etwas wie Cadsuane aussehen. Der Mann verzog keine Miene, aber sein dunkles, kantiges Gesicht schien besorgt. »Ihr braucht Euch über Andor keine Sorgen mehr zu machen, Meister Admira«, sagte sie beruhigend. »Glaubt mir, die Andoraner werden herumbrüllen und sich gegenseitig mit den Schwertern drohen, aber sie werden es niemals zum Kampf kommen lassen. Es liegt in Eurem Interesse, für Eure Waren die derzeitige Route zu behalten. Cairhien

Weitere Kostenlose Bücher