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Flucht - Ein Kay-Scarpetta-Roman

Titel: Flucht - Ein Kay-Scarpetta-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Mordkommission. Dies hier ist Dr. Kay Scarpetta, Chief Medical Examiner von Virginia. Wir verstehen verdammt gut, dass Sie Ihre Gästeliste vertraulich behandeln, und rechnen das Ihrem Hotel auch hoch an, Mr. Bland. Aber sehen Sie, Sterling Harper ist tot. Ihr Bruder, Cary Harper, ist tot. Und Beryl Madison ist auch tot. Wir wissen nicht genau, was Miss Harper zugestoßen ist. Deshalb sind wir hier.«
    »Ich habe in den Zeitungen darüber gelesen, Detective Marino«, erwiderte Mr. Bland, dessen Haltung zu bröckeln begann. »Natürlich wird unser Hotel Sie in dieser Sache unterstützen, so gut es kann.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass die von mir genannten Personen hier Gäste waren?«, fragte Marino.
    »Cary Harper war niemals Gast hier.«
    »Aber seine Schwester und Beryl Madison.«
    »Das ist richtig«, bestätigte Mr. Bland.
    »Wie oft und wann zum letzten Mal?«
    »Da muss ich nur bei Miss Harpers Rechnungen nachschauen«, antwortete Mr. Bland. »Würden Sie mich bitte einen Moment entschuldigen?«
    Er ließ uns nicht länger als fünfzehn Minuten warten, und als er dann zurückkam, überreichte er uns einen Computerausdruck.
    »Wie Sie hier sehen«, erklärte er und setzte sich wieder, »waren Miss Harper und Beryl Madison in den letzten eineinhalb Jahren sechsmal bei uns.«
    »Alle zwei Monate«, dachte ich laut, als ich die Daten auf dem Ausdruck überflog, »außer in der letzten Augustwoche und in den letzten Oktobertagen. Da schien Miss Harper allein hier gewesen zu sein.«
    »Was war der Grund ihres Aufenthaltes?«, fragte Marino. »Vielleicht Geschäftliches. Vielleicht wollten sie auch einkaufen.Oder sich ganz einfach nur entspannen. Ich weiß es wirklich nicht. In diesem Hotel pflegt man die Gäste nicht auszuforschen.«
    »Ja, ja«, brummte Marino. »Und ich pflege auch nicht, mich einen feuchten Kehricht um das zu kümmern, was Ihre Gäste machen, außer wenn sie plötzlich tot sind, Mr. Bland. Könnten Sie jetzt bitte den ganzen professionellen Verschwiegenheitskram ganz einfach vergessen und mir erzählen, was Ihnen bei den Aufenthalten der beiden Damen aufgefallen ist?«
    Mr. Blands lächeln gefror, er griff nach einem goldenen Kugelschreiber, der auf einem Notizblock lag, und schien danach selbst nicht mehr zu wissen, wozu diese Aktion eigentlich gut sein sollte. Er steckte den Stift in die Brusttasche seines gestärkten rosa Hemds und räusperte sich.
    »Ich kann Ihnen nur sagen, was ich bemerkt habe«, äußerte er schließlich.
    »Tun Sie das, bitte!«, forderte Marino ihn auf.
    »Die beiden Damen kamen getrennt voneinander an. Normalerweise erschien Miss Harper einen Abend vor Beryl Madison, und meistens verließen sie das Hotel auch zu verschiedenen Zeiten und, äh, nicht zusammen.«
    »Was meinen Sie damit, dass sie es zu verschiedenen Zeiten verließen?«
    »Ich meine, dass sie sich zwar am gleichen Tag an der Rezeption abmeldeten, dies aber nicht unbedingt zusammen taten, und dass sie auch nicht unbedingt mit demselben Verkehrsmittel abreisten. Nicht in demselben Taxi, zum Beispiel.«
    »Fuhren sie beide zu demselben Bahnhof?«, fragte ich.
    »Mir kam es so vor, als hätte Miss Madison häufig einen Wagen zum Flughafen genommen«, antwortete Mr. Bland. »Aber Miss Harper, glaube ich, pflegte mit dem Zug zu reisen.«
    »Wie waren sie untergebracht?«, erkundigte ich mich und studierte den Ausdruck.
    »Genau«, mischte sich Marino ein. »Auf diesem Wisch steht nichts über ihr Zimmer.« Er tippte mit seinem Zeigefinger aufden Computerausdruck. »Hatten sie ein Doppel- oder ein Einzelzimmer? Sie wissen schon, ein Bett oder zwei?«
    Mr. Bland stieg bei dieser Unterstellung die Röte ins Gesicht.
    »Sie hatten immer ein Doppelzimmer mit Blick aufs Wasser«, antwortete er. »Sie waren hier als Gäste des Hotels untergebracht, Detective Marino, und wenn Sie solche Details unbedingt wissen müssen, dann müssen Sie mir aber auch garantieren, dass nichts davon an die Öffentlichkeit gelangt.«
    »Hey, sehe ich etwa aus wie ein gottverdammter Reporter?« »Heißt das, dass sie in Ihrem Hotel abstiegen, ohne zu bezahlen?«, fragte ich verwirrt.
    »Ja, Ma’am.«
    »Würden Sie mir das bitte erklären?«, fragte Marino.
    »Es geschah auf Wunsch von Mr. McTigue«, antwortete Mr. Bland.
    »Wie bitte?« Ich lehnte mich vor und sah ihn durchdringend an. »Der Bauunternehmer aus Richmond? Sprechen Sie von Joseph McTigue?«
    »Der verstorbene Mr. McTigue war mit an der Sanierung des Hafenviertels

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