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Flucht im Mondlicht

Flucht im Mondlicht

Titel: Flucht im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. H. Senzai
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angestrichen war. Nachdem sie den letzten Fahrgast in der Nähe der Universität von Kalifornien in Berkeley abgesetzt hatten, waren sie heimgefahren.
    »Guten Morgen, Noor«, sagte Habib.
    »Guten Morgen, Vater. Möchtest du einen Kaffee?«
    »Nein danke, Noor. Ich gehe gleich ins Bett. Ach übrigens, du hast deiner Mutter doch hoffentlich nicht erzählt, was letzte Nacht passiert ist.«
    Noor schüttelte den Kopf. »Sie hat die ganze Zeit geschlafen.«
    »Gut.« Habib war sichtlich erleichtert. »Sie soll sich nicht unnötig aufregen … Sie hat schon genug Sorgen. Also dann, bis heute Nachmittag, ihr zwei.«
    Fadi gab seinem Vater noch den Pass und die alten Flugtickets zurück. Habib klopfte ihm sanft auf den Rücken und ging ins Badezimmer, um vor dem Schlafengehen zu duschen.
    Noor nippte an ihrem Kaffee und aß ein Toastbrot.
    »Dein Bettzeug ist in meinem Zimmer. Warum schläfst du dich nicht dort aus?«, sagte sie zu Fadi und warf ihm einen abwägenden Blick zu, der ihn ein wenig nervös machte. »Ach, komm mich doch abholen, wenn meine Schicht zu Ende ist, um ein Uhr. Und bring die Bücher mit, die ich mir aus der Bibliothek ausgeliehen habe.«
    Fadi sah Noor an und fragte sich, warum sie sich mit ihm treffen wollte. Aber er war jetzt zu müde, um darüber nachzudenken.
    »Okay«, murmelte er. »Also dann, bis später.«
    Als er zu Noors Zimmer schlurfte, seinen Rucksack hinter sich herziehend, hörte er noch einmal die Stimme seiner großen Schwester.
    »Und leg meine Uhr dorthin zurück, wo du sie gefunden hast.«
    Er legte die Mickymausuhr auf Noors Nachttisch, ließ sich aufs Bett sinken und schlief sofort ein.
    Warum habe ich ihr bloß versprochen, sie abzuholen?, dachte Fadi mit wachsender Nervosität. Er zog die zerknitterten Sachen vom Vortag an, ging in die Küche und schenkte sich ein Glas Orangensaft ein. Sie wird mich bestimmt anschreien und dann schlagen.
    Aber irgendwann musste er mit seiner Schwester reden. Und jetzt war der Zeitpunkt gekommen. Eigentlich war er sogar froh darüber. Nach diesem Gespräch würde zwischen ihm und Noor endlich alles klar sein, wie es auch ausgehen mochte. Er packte die Leihbücher von Noor in eine Tasche und verließ die Wohnung, nachdem er noch kurz nach seiner Mutter gesehen hatte. Sie schlief, wie üblich, unter mehreren Decken. Zurzeit kam sie kaum aus dem Bett. Tante Nilufer hatte ihm kürzlich zugeflüstert, dass es seiner Mutter körperlich zwar immer besser ging, a ber dass ihr Geist länger bräuchte, um zu genesen. Auße r­dem machten all die starken Medikamente sie müde und benommen.
    Es war ein ungewöhnlich kühler Tag für die zweite Septemberwoche und Fadi fror ein wenig. Er wünschte, er hätte daran gedacht, ein Sweatshirt mitzunehmen. Er rannte über den Parkplatz eines Lebensmittelgeschäfts zur Paseo-Padre-Allee. Als der McDonald’s in Sicht kam, lief er langsamer. Er näherte sich ihm von hinten, weil er dachte, Noor würde vielleicht in dem Gässchen auf ihn warten, aber dort war sie nicht. Bei der Kälte ist sie wahrscheinlich drinnen geblieben . Er ging zum Vordereingang und hielt einem älteren Paar die Tür auf.
    Er sah Noor an einem Tisch sitzen, von dem aus sie durch das Vorderfenster die Hauptstraße überblicken konnte. Sie beobachtete ein paar vorbeilaufende Kinder und wirkte besorgt.
    »Wie ging es Mutter, bevor du herkamst?«, fragte sie, als er Platz nahm.
    »Gut. Sie schlief«, erwiderte Fadi und ergriff die Schachtel Hähnchennuggets, die Noor ihm hinhielt. Sie hatte seine Lieblingssoße ausgewählt – den Honig-Senf-Dip.
    »Gut, dass sie nichts von deiner nächtlichen Eskapade weiß«, sagte Noor und sah ihn nachdenklich an.
    »Hm«, nuschelte Fadi mit vollem Mund.
    »Wolltest du weglaufen?«, fragte sie rundheraus.
    Fadi begann zu husten und Noor musste ihm auf den Rücken klopfen. »Nicht so brutal«, beschwerte er sich, dann murmelte er: »Nein, ich wollte nicht weglaufen.«
    »Was hattest du dann vor?«
    Fadi kaute volle zehn Sekunden lang, nahm einen Schluck Mineralwasser und antwortete schließlich leise: »Ich wollte Mariam suchen gehen.«
    »Bist du verrückt? Wie wolltest du das denn machen?«
    Zum zweiten Mal in vierundzwanzig Stunden schil­derte Fadi seinen unausgereiften Plan.
    »Mannomann! Dazu gehört Mut«, sagte sie und spielte mit ihrem Strohhalm.
    Fadi sah erstaunt auf. Sie hält mir gar nicht vor, dass ich ein Idiot bin .
    »Klar, der Plan war idiotisch, aber verwegen«, sagte sie grinsend.
    Fadi

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