Flucht in die Arme des Maharadschas
nur ihren dunklen Traumprinzen vor sich gesehen, und damit bekam niemand sonst eine Chance. Allerdings hätte sie selbst in ihren kühnsten Träumen nicht ahnen können, dass sie sich so fühlen würde, nachdem Ash sie zur Frau gemacht hatte.
Hellwach trotz grenzenloser Erschöpfung … erfüllt von brennendem Verlangen und unstillbarem Hunger nach seinem starken Körper und seinen zärtlichen Händen.
Etwas Ähnliches hatte Sophia sich von dem Mann erhofft, der sie irgendwann ebenso lieben würde wie sie ihn. Doch sie liebte Ash nicht, und er sie ebenso wenig, was er mehr als deutlich gemacht hatte.
Das Bewusstsein, ihn sich trotzdem in ihrem Bett zu wünschen, peinigte Sophia maßlos. Und wenn sie an den schrecklichen Moment zurückdachte, als Ash ihr mitgeteilt hatte, er wolle abwarten, ob sie nicht schon schwanger sei, bevor er wieder zu ihr kam, brannten ihre Wangen noch jetzt vor Scham und Empörung. Es hatte sich so angehört, als müsse er sich regelrecht dazu zwingen, Sex mit ihr zu haben. Das verletzte sie tief. Doch gesagt hatte sie nichts. In erster Linie aus Angst, Ash könne sie vielleicht mit Nasreen vergleichen und es deshalb kaum ertragen, sie zu berühren.
Nasreen!
Sophia wollte und durfte ihrer toten Rivalin nicht erlauben, sich in ihrem Kopf einzunisten. Aber es fiel ihr unsagbar schwer, sich dagegen zu wehren. Sie musste etwas finden, das sie von dem immer gleichen Gedankenkarussell ablenkte.
Allein die Vorstellung … wenn Ash es auch ohne Liebe fertigbrachte, sie in höchste Ekstase zu versetzen, wie musste Nasreen ihr Zusammensein dann erst empfunden haben? Nein, Schluss damit! Mit aller Macht wehrte Sophia sich gegen die brennende Eifersucht, die in ihr aufstieg. Aber war sie nicht selbst daran schuld? Warum hatte sie ihre Neugier auch nicht zügeln können und Parveen nach der verstorbenen Maharani ausgefragt?
Nachdem die junge Dienerin zunächst gezögert hatte, über die verstorbene Maharani zu reden, erfuhr Sophia, dass Nasreen bei den Palastangestellten nicht gerade beliebt gewesen war. Allerdings hatte sie sich die meiste Zeit über ohnehin bei ihrer Familie in Mumbai aufgehalten, weil ihr das Leben in der Provinz, wie sie es nannte, nicht besonders zusagte.
„Normalerweise wird mit der Heirat die Familie des Mannes zum Dreh- und Angelpunkt für die Frau, doch die Maharani hing außerordentlich an ihrer eigenen Familie“, erklärte Parveen missbilligend.
„Aber der Maharadscha hat sie trotzdem geliebt?“, hatte Sophia beiläufig gefragt.
„Ja, sehr sogar“, kam es nach einer seltsamen, kleinen Pause zurück. „Aber ein Mann kann mehr als nur eine Frau in seinem Leben lieben“, fuhr Parveen dann nachdrücklich fort. „Und die Frau, die ihm den ersten Sohn schenkt, wird immer einen ganz besonderen Platz in seinem Herzen einnehmen.“
Der wohlgemeinte Wink des liebenswerten Mädchens zeigte ihr nur, dass sie nicht wusste, wie es in Wirklichkeit um die neue Ehe des Maharadschas stand. Sicher, Ash brauchte einen Erben, doch auch sie als seine Frau hatte ihre eigenen Bedürfnisse, und die Tatsache, von ihrem frischgebackenen Ehemann zu einer Art Gebärmaschine degradiert zu werden, nagte beträchtlich an Sophias Stolz und Selbstwertgefühl.
Darum war Sophia froh über die Ablenkung, die ihr heute als Auftakt ihrer zukünftigen Pflichten als Maharani von Nailpur bevorstand: der Besuch einer Schule in einem kleinen Ort vor den Toren der Stadt. Die Ehefrau eines von Ashs wichtigsten Vertrauten begleitete sie. Aashna hatte bis zu ihrer Heirat selbst als Lehrerin gearbeitet und sollte zukünftig, eher inoffiziell, als Sophias Hofdame bei derartigen Gelegenheiten fungieren.
„Sie werden sicher schockiert sein von der Armut der Bevölkerung“, warnte Aashna Sophia. „Indien ist nicht Europa, auch wenn der Maharadscha wirklich sein Bestes gibt, um die Verhältnisse zu ändern. Aber alles braucht seine Zeit. Gleich nach Erreichen seiner Volljährigkeit führte er ein neues Bildungsprogramm ein. Inzwischen kehrt die erste Generation junger Erwachsener aus aller Welt nach Nailpur zurück, um ihre Familien zu unterstützen. Viele von ihnen haben Agrarwissenschaften studiert. Damit soll sichergestellt werden, dass wir in der Lage sind, unsere Bevölkerung aus eigener Kraft zu ernähren. Und mit dem Ausbau der Touristikschiene hofft Ihr Mann, neben den realen Einnahmen durch Hotels, Restaurants und so weiter zusätzlich ausländische Investoren ins Land zu holen, um die Wirtschaft
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