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Flucht in die Arme des Maharadschas

Flucht in die Arme des Maharadschas

Titel: Flucht in die Arme des Maharadschas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Ash dicht hinter sich stehen sah, setzte ihr Herzschlag kurz aus, nur um sich gleich darauf förmlich zu überschlagen.
    Als er ihr die Hand entgegenstreckte, zögerte sie nicht, sie zu ergreifen, zu sehr an die Gepflogenheiten des königlichen Protokolls in der Öffentlichkeit gewöhnt, um ihre eigenen Gefühle über Tradition und Pflicht zu stellen. Dass ihr plötzlich schwindelig und flau im Magen wurde, lag garantiert an der verkrampft gebückten Haltung, die sie viel zu lange eingenommen hatte. Wie durch einen Nebel hörte sie Ash mit Lehrern und Schülern reden, sich für sein Eindringen in den laufenden Unterricht entschuldigen, sah zu, wie er sich mit Handschlag von jedem Einzelnen verabschiedete und folgte ihm stumm, als er ohne einen Blick in ihre Richtung den Klassenraum verließ.
    Draußen vor der Tür wehte Sophia der Geruch von Kameldung entgegen und verursachte ihr heftige Übelkeit. Die Tiere standen dicht neben ihren Besitzern, während eine Gruppe bunt gekleideter Nomadenfrauen etwas abseits stand und geduldig wartete, dass ihre Kinder aus der Schule kamen. Ihr üppiger Silberschmuck klingelte melodisch, während sie sich tief vor dem Maharadscha verbeugten, die dunklen Gesichter züchtig hinter der traditionellen Kleidung, den Odhni , verborgen.
    „Die Maharani wird mit mir zurückfahren“, unterrichtete Ash die wartende Eskorte, und gleich darauf, etwas gedämpfter, sagte er zu seiner Frau: „Ich muss mit dir reden.“
    „Das passt gut“, entschlüpfte es ihr spontan. „Ich wollte nämlich auch mit dir sprechen.“ Doch sobald sie in der Limousine saß, die sie in den Palast zurückbringen sollte, schwand ihr Selbstvertrauen auch schon wieder. Dabei hatte sie Ash unbedingt fragen wollen, ob er ihr nicht eine aktive Rolle innerhalb der Schulbildungsprojekte einräumen könnte. Seit ihrem Ausflug mit Aashna war Sophia von diesem Wunsch beseelt. Gleichzeitig musste sie immer wieder daran denken, wie kalt ihr Vater sie damals abgewiesen hatte, als sie nach dem Besuch einer Schule in Santina mit einem ähnlichen Vorschlag zu ihm gekommen war.
    Mit gefurchten Brauen starrte Ash durch die getönten Scheiben der Limousine auf die vorbeifliegende karge Landschaft. Der Anblick von Sophia, wie sie völlig natürlich und unverkrampft am Boden des Klassenzimmers bei den Kindern gehockt hatte und sich zwischen ihnen pudelwohl zu fühlen schien, hatte eine verborgene Saite in ihm berührt, die ihn verstörte und beunruhigte.
    Nur ein einziges Mal hatte er Nasreen überreden können, eine der örtlichen Schulen mit ihm zu besuchen. Immer noch sah er vor sich, wie sie sich mit einem Taschentuch vor der Nase hochmütig abgewandt und behauptet hatte, die Gören wären dreckig und würden stinken. Und nur zu gut erinnerte er sich an die verletzten Gesichter und Blicke der Kleinen und ihrer Mütter, als sie begriffen, dass die Maharani nichts mit ihnen zu tun haben wollte.
    Damals hatte er sich geschworen, so eine Situation nie wieder zuzulassen. Sophia kam zudem noch aus einer völlig anderen Kultur, sodass man ihr nicht einmal einen Vorwurf hätte machen können, wenn …
    Stattdessen aber …
    „Mein Hofadjutant ist der Ansicht, dass es gut wäre, wenn du eine offizielle Rolle in der Öffentlichkeit spielst. Darum habe ich mich gefragt, ob es dir vielleicht gefallen würde, dich etwas näher mit der Bildungspolitik zu beschäftigen und …“
    „Oh, Ash!“, unterbrach Sophia ihn begeistert und legte eine Hand auf seinen Arm. „Du glaubst gar nicht, wie gern ich das tun würde! Ehrlich gesagt wollte ich dich genau das fragen. Weißt du, ich … ich …“ Verunsichert von seinem fast grimmigen Gesichtsausdruck brach sie ab. „Ich liebe nämlich Kinder“, fügte sie dann hinzu.
    Ein Blick in ihr verlegenes Gesicht ließ ihn überlegen, ob Sophia vielleicht gerade mehr zu sich selbst gesprochen hatte. Sprach sie von Kindern im Allgemeinen oder von eigenen Kindern? Ihren gemeinsamen Kindern …
    Das schmerzhafte Ziehen in seinem Unterleib, die plötzliche Enge in der Brust und der hämmernde Herzschlag sagten ihm nur zu deutlich, wozu er sich hier, in aller Öffentlichkeit würde hinreißen lassen, wenn er die Antwort darauf sicher wüsste.
    „Ich habe schon länger darüber nachgedacht, wie und wo ich mich als deine Frau nützlich machen könnte, um die immense Last zu mindern, die du als Maharadscha von Nailpur auf deinen Schultern trägst“, gestand Sophia dann noch ungewohnt schüchtern.
    Ash

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