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Flucht in die Arme des Maharadschas

Flucht in die Arme des Maharadschas

Titel: Flucht in die Arme des Maharadschas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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übersensibilisiert, dass ein paar freundliche Worte von Ash nach dem Besuch der Schule oder die möglicherweise sehr bedacht gewählte Ansprache ihres Vaters reichten, um ihr Herz höher schlagen und Freudentränen fließen zu lassen.
    Gut, was ihr momentan zuteilwurde, war nicht mit dem Traum von der großen, immerwährenden Liebe zu vergleichen, auf die sie seit Ewigkeiten vergeblich gehofft hatte. Doch möglicherweise gab es diese auch nur in ihrer Fantasie.
    „Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach …“, murmelte Sophia fast beschwörend und versuchte, sich mit dieser Vorstellung zufriedenzugeben.
    Als ihr ein junges Mädchen Tee und Gebäck servierte, bedankte sich Sophia lächelnd, und zwei Stunden später hatten sie und Parveen, die irgendwann dazugekommen war, fast alles ausgepackt.
    „Die letzten drei Kisten kannst du einfach da drüben in den großen Schrank stellen“, wies Sophia die Dienerin an.
    Erst Parveens unbehaglicher Blick und ihr Zögern ließen sie ahnen, dass irgendetwas nicht stimmte.
    „Was ist los?“, fragte Sophia und spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufrichteten.
    „Tut mir leid, Maharani Sophia …“, druckste die Dienerin herum, „… aber ich befürchte, darin befinden sich noch die Kleider von Maharani Nasreen.“
    Sophia hatte das Gefühl, einen Faustschlag in den Magen zu bekommen. Nach all den Jahren bewahrte Ash immer noch die Garderobe seiner toten Frau auf? Über ihren Rücken lief ein kalter Schauer, gefolgt von einem überwältigenden Gefühl, das sie nicht beim Namen nennen konnte.
    Nasreen besaß also immer noch Ashs Liebe, seine Ergebung, seine Loyalität …
    Und was bleibt für mich? Sophia verbat sich, die Frage zu stellen, trotzdem formierte sie sich wie ein bösartiges Mantra hinter ihren schmerzenden Schläfen.
    Nun gut, damit würde sie offenbar fortan leben müssen. Aber nicht mit Nasreens Kleidung, die den Kleiderschrank okkupierte, der inzwischen ihr gehörte!
    „Du kannst jetzt gehen, Parveen“, entließ sie ihre Dienerin mit tonloser Stimme. „Um den Rest kümmere ich mich selbst.“
    Sobald sich die Tür hinter Parveen geschlossen hatte, stürmte Sophia förmlich auf den riesigen Kleiderschrank zu. Sie atmete noch einmal tief durch und riss die Türen mit einem Ruck auf, ehe sie sich noch anders besinnen konnte. Der Luftzug ihrer vehementen Aktion ließ die zarte Seide der zumeist langen Roben zum Leben erwachen. Der schwere Parfumduft, der dem Schrank entströmte, verursachte ihr Übelkeit. Gepeinigt schloss Sophia die Augen.
    Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder gefangen hatte. Wie hypnotisiert starrte sie auf die Kleider der Frau, die Ash schon damals geliebt hatte, als sie selbst sich ihm wie ein unreifes Schulmädchen an den Hals geworfen hatte. Die Kleider der Frau, die er auch noch Jahre nach ihrem Tod liebte.
    Zögernd streckte Sophia eine Hand aus und berührte scheu die filigranen Gewebe, als habe sie Angst, sich zu verbrennen. Oder als könne sie so etwas von Ashs Liebe spüren, die allein Nasreen gehört hatte.
    Das ist krank und destruktiv! sagte sie sich selbst und konnte trotzdem nicht anders. Wie unter Hypnose nahm sie eine eisblaue Salwar Kameez- Kombination heraus, hielt sie sich vor und stellte sich vor den riesigen Spiegel. Es war falsch, aber der Drang zu erfahren, wie Nasreen ausgesehen hatte, während Ash sie mit den Augen der Liebe betrachtete, wurde übermächtig …
    Ash schlenderte durch den Garten, der sich seinen Privaträumen anschloss. Normalerweise fühlte er sich inmitten des grünen Paradieses ungeheuer wohl und fand wenigstens einen Hauch der Ablenkung und Gelassenheit, nach der er sich so häufig sehnte. Doch heute Abend fühlte er sich einfach nur allein.
    „Sophia … “ Schon der Klang ihres Namens ließen seine Sehnsucht und sein Begehren ins Unermessliche wachsen. Er wollte nicht länger warten! Er wollte sie , seine Frau! Mit einem unartikulierten Laut kehrte Ash in seine Räume zurück.
    In ihrem Schlafzimmer stand Sophia in den Sachen einer Fremden vor dem Spiegel und hielt den Atem an. In der Taille saß der Salwar Kameez ziemlich locker, und Nasreen musste auch etwas größer als sie gewesen sein, weil die weiche Seide sich um ihre nackten Füße kringelte wie eine Schlange. Beim Laufen schillerte der kostbare Stoff, als wäre er aus Sternenstaub gewoben. Der Eindruck wurde noch von dem mit Brillanten besetzten Schal in gleicher Farbe verstärkt, den Sophia sich versuchsweise

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