Flucht in die Arme des Maharadschas
beiden noch einmal bewusst geworden, dass wir zumindest … sexuell kompatibel sind“, brachte er gezwungen heraus. „Das wird dazu beitragen, unsere Ehe zu stabilisieren. Außerdem möchte ich dir sagen, wie sehr ich dich für deine Natürlichkeit und die Leichtigkeit bewundere, mit der du dich in die neue, ungewohnte Rolle als Maharani einfindest. Du besitzt ein instinktives Einfühlungsvermögen für Frauen und Kinder. Ich habe beobachtet, wie bereitwillig sie dir zuhören, auf dich reagieren und Vertrauen zu dir fassen. Darauf kannst du sehr stolz sein, und ich bin dir dankbar für deine Bereitschaft, diese Talente zum Wohle meines Volkes einzusetzen.“
„Ich genieße, was ich tue“, erwiderte Sophia schlicht und überlegte mit zuckendem Herzen, ob sie sich jemals mit Lob und Komplimenten statt Liebe würde abfinden können. „Und ich möchte unbedingt daran mitarbeiten, die Zukunftschancen der Kinder in Nailpur zu verbessern. Dazu gehört natürlich auch, ihren Müttern ein neues Bewusstsein für die Chancen zu vermitteln, die moderne Medizin und eine fundierte Schulbildung ihren Familien bieten können. Darum habe ich mir auch schon überlegt, dass meine vorrangige Aufgabe …“
Sie brach ab, als sie glaubte, ein leichtes Unbehagen in Ashs schwarzen Augen zu sehen. War sie in ihrem Eifer und der Begeisterung über ihr neues Betätigungsfeld vielleicht zu weit vorgeprescht?
Na wenn schon! dachte Sophia in einem Anflug von Rebellion. Irgendeinen Ersatz für vorenthaltene Emotionen darf ich mir ja wohl erlauben. Und zukünftig nur die devote Ehefrau an der Seite des allmächtigen Maharadschas von Nailpur zu spielen, ist ohnehin eine Rolle, die mir nicht liegt.
Andererseits war Ash absolut im Recht, als er ihr vorgeworfen hatte, wenig erwachsen und verantwortlich gehandelt zu haben, als sie ihn mit ihrer überstürzten Flucht aus Santina indirekt zur Heirat gezwungen hatte.
„… durchaus auch darin bestehen könnte, dir den ersehnten Erben zu schenken, was ja in erster Linie zu meinen Aufgaben als Maharani gehört“, beendete sie deshalb etwas trotzig den angefangenen Satz und musste plötzlich über sich selbst lachen. „Tut mir leid, aber wahrscheinlich steckt doch mehr königliches Santinablut in mir, als ich es bisher zugeben mochte!“, verspottete sie sich dann selbst, um Ash von ihrer offensichtlichen Verwirrung abzulenken. „Wahrscheinlich gibt es Unmengen von Prinzessinnen, die diesen Job genauso gut, wenn nicht sogar viel besser als ich erledigen könnten, aber …“
„Nein“, unterbrach Ash sie energisch. „Ich könnte mir keine fähigere Maharani als dich vorstellen, Sophia, oder eine bessere Mutter für unsere Kinder.“ Noch während er das sagte, wurde ihm bewusst, dass es tatsächlich so war.
„Und ich mir keinen ehrenhafteren Vater“, gab Sophia das Kompliment beschämt und etwas gezwungen zurück.
Ehrenhaft in jedem Fall, aber auch liebevoll? überlegte sie viel später im Stillen, als Ash längst gegangen war. Auch ihr Vater war ein Ehrenmann, doch Kinder brauchten Zuneigung, aufrichtige, uneingeschränkte Liebe und Akzeptanz.
9. KAPITEL
Sophias helles Lachen, das den blühenden Innenhof erfüllte, vertiefte das Lächeln auf Ashs Gesicht. Rasch eilte er zu seiner Frau, um ihr das Ergebnis der Bodenproben mitzuteilen, das er eben erst erhalten hatte. Wie es aussah, konnten sogar noch mehr unterschiedliche Feldfrüchte, als er bereits vermutet hatte, auf dem untersuchten Land angebaut werden.
Der Zusammenbruch seiner mühsam aufrechterhaltenen inneren Barrieren und die offene, wenn auch ungeplante Beichte, seine erste Ehe betreffend, hatten Ash grundlegend verändert. Alles, was ihm jetzt hell, leuchtend und lebenswert erschien, gründete sich in seiner Beziehung zu Sophia, die eine Wärme und Gelassenheit ausstrahlte, die nicht nur ihn geradezu magisch anzog.
Erfüllt vom neuen Selbstbewusstsein, das möglicherweise auf die noch nicht bestätigte Schwangerschaft zurückzuführen war, hatte Sophia den kleinen Privatgarten vor ihrer Suite zu ihrem Lieblingsrefugium erklärt. Er wirkte wie eine erquickende Oase, in der die neue Maharani freundlich und voller Gelassenheit den Hoffnungen, Sorgen und Erlebnissen ihrer Besucher lauschte.
Und alle verließen sie mit dem Gefühl, beschenkt worden zu sein.
Erging es ihm etwa anders? Fast verlegen lächelte Ash in sich hinein.
Es war doch wohl nur natürlich, dass er als Sophias Ehemann mit sämtlichen Plänen und Vorhaben zu
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