Flucht in die Arme des Maharadschas
Projekten momentan auf ganzer Linie Erfolg. Obwohl ich mir erst wirklich sicher bin, wenn Dr. Kumar meinen Verdacht bestätigt …“
Ash stellte seine Teetasse ab.
„Ich glaube, ich bin schwanger“, half Sophia ihrem begriffsstutzigen Mann auf die Sprünge.
Sie hatte natürlich gewusst, dass Ash sich über die Nachricht freuen würde. Doch nichts hatte sie auf den Ausdruck ungläubiger Überraschung und Fassungslosigkeit vorbereitet, gefolgt von unbändiger Freude, die seine dunklen, ernsten Züge erstrahlen ließen wie einen Weihnachtsbaum. Im Bruchteil einer Sekunde war er bei ihr, kniete sich vor sie hin, nahm Sophias Hände in seine, drückte und küsste sie, während er immer wieder rau ihren Namen murmelte.
Das sind bestimmt schon die Schwangerschaftshormone! versuchte Sophia, sich zu beruhigen, während sie unter Tränen über den werdenden Vater lachte, der sich offenbar gar nicht zu fassen wusste. Sie selbst war schon seit Tagen ziemlich sicher gewesen, Ashs Kind unter ihrem Herzen zu tragen, doch die zitternde Freude mit ihm zu teilen, war unendlich bewegender, als sie es sich je erträumt hatte.
„Ich werde sofort Dr. Kumar anrufen!“, beschloss Ash vehement und sprang förmlich auf die Füße. Die unglaubliche Nachricht, dass er Vater wurde … höchstwahrscheinlich … versetzte ihn in einen wahren Begeisterungstaumel, ließ seinen Stolz auf Sophia ins Unermessliche wachsen und weckte gleichzeitig eine nagende Angst um seine Frau in ihm, gepaart mit einem starken Beschützerinstinkt.
Erst verspätet wurde Ash bewusst, wie er sich gerade aufführte. Wie … ja, wie ein verliebter Ehemann, der vor Begeisterung außer sich war, weil seine geliebte Frau …
Natürlich ging es in erster Linie um sein Kind, seinen Erben! Auf ihm ruhten alle Hoffnungen und die Zukunft eines ganzen Volkes!
„Möglicherweise ist es noch zu früh, um etwas Genaues zu sagen“, warnte Sophia.
„Dann musst du erst recht darauf achten, deine diversen Aktivitäten nicht zu übertreiben. Vielleicht solltest du die begonnenen Projekte hier vorübergehend einfrieren und nach Mumbai ziehen, wo du mehr Ruhe und eine optimale Versorgung hättest. Denn mit der Regenzeit …“
„Auf keinen Fall will ich nach Mumbai ausquartiert werden, Ash!“, wehrte Sophia sich entschieden. „Die Ruhe, die ich möglicherweise irgendwann brauche, finde ich auf jeden Fall eher hier. Dies ist unser Heim und das zukünftige Zuhause unserer Kinder. Außerdem fühle ich mich topfit.“
„Ich will nur nicht …“
„Dass ich unnötige Risiken eingehe“, vollendete sie hellsichtig seinen Satz und musste über sein betroffenes Gesicht lachen. „Das weiß ich doch, und ich verspreche dir, ganz brav zu sein. Versuch aber nicht, mich in Watte zu packen, das vertrage ich nicht.“
„Ich möchte doch nur …“
„Dein ungeborenes Kind beschützen“, seufzte sie ergeben.
Ash schwieg und biss sich auf die Lippe. Dich beschützen, hatte er sagen wollen und wagte kaum, sich einzugestehen, dass er damit, ohne nachzudenken, Sophias Wohlergehen über das seines zukünftigen Erben gestellt hatte.
Auch Sophia spürte, dass sie viel zu emotional wurde, und beschloss, die brisante Situation zu entschärfen, indem sie ein ganz anderes Thema anschnitt.
„Es war wirklich eine gute Idee von dir, Nasreens Kleider wohltätigen Stiftungen zu überlassen. Ich habe reizende Briefe von den unterschiedlichen Organisationen erhalten, die sich sehr über die Spenden gefreut haben.“
Ash wollte nicht über Nasreen reden, und schon gar nicht in so einem Augenblick. Das Einzige, was ihn momentan interessierte, war ihr Kind … seines und Sophias und damit zugleich die Zukunft von Nailpur. Und deshalb musste er ein besonders wachsames Auge auf die werdende Mutter haben.
„Deine Idee, diverse Spenden in Nasreens Namen zu tätigen, ist eine sehr großherzige Geste, Sophia. Eigentlich solltest du als Spenderin in Erscheinung treten, weil Nasreen niemals etwas ähnlich Großzügiges getan hätte.“
„Mich macht es aber glücklich, in ihrem Namen helfen zu können“, murmelte Sophia leise und senkte den Kopf. In erster Linie ging es ihr natürlich um Ashs Seelenfrieden. Dafür war sie bereit, nahezu alles zu tun. Selbst wenn es bedeutete, Nasreen vor der Öffentlichkeit im Licht einer Heiligen erscheinen zu lassen.
Außerdem erwartete sie Ashs Kind. War es da nicht natürlich, dass sie sich die ungeteilte Aufmerksamkeit des werdenden Vaters wünschte, ohne
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