Flucht in die Oase der Liebe
einzuschätzen. Und dann kommst du zum Frühstück nach ⦠Was gefällt dir daran nicht?â, fragte er, als er ihre abweisende Miene bemerkte.
âDu wirst nicht ohne mich hinuntergehen.â
Cameron beschloss, es nicht auf einen Streit ankommen zu lassen. Und wahrscheinlich war es tatsächlich sicherer, Salome in der Nähe zu behalten, bis er mehr wusste. Ob er sie allerdings beschützen könnte, falls Asaads Männer den Palast stürmten, war eine andere Sache. Doch immerhin hatte er seine Pistole.
Natürlich würde er sie gegen den Feind einsetzen, um zu verhindern, dass Salome in die Hände des Sultans fiele.
Leanna musste ihm seine Gedanken angesehen haben, denn sie kam zu ihm und kuschelte sich an ihn.
âGanz egal, was passiert, ich möchte bei dir seinâ, sagte sie leise.
Nach einem Räuspern sah er sie an und sagte: âWenn die Situation eskaliert, wenn es keinen Ausweg gibt, dann â¦â
Ihr Kuss brachte ihn zum Schweigen. âIch weiÃâ, sagte sie, und in ihren Augen erkannte Cameron, dass sie die Wahrheit sagte.
Auf der Terrasse, unter einem wolkenlosen blauen Himmel, aÃen sie ihr Frühstück. Ãber ihnen rankten sich Weinreben und schützten sie vor der brennenden Sonne. In den Bäumen zwitscherten Vögel, und bunte Schmetterlinge flatterten über einem Beet mit hellrosa Rosen.
Shalla setzte sich zu Leanna und Cameron, als sie Kaffee tranken, und erkundigte sich, ob alles ihren Wünschen entsprach â das Essen, die Kleidung? Sie klingt wie die freundliche Eigentümerin einer erstklassigen Pension, dachte Cameron und musterte sie unauffällig.
Denn er traute ihr nicht über den Weg.
Daher formulierte er seine Fragen auch besonders vorsichtig. âIch habe hier noch gar keine Fahrzeuge gesehenâ, sagte er beiläufig. âAber es muss doch welche geben.â
âFahrzeuge?â
âJa, Autos, Lkws.â Als sie ihn verständnislos ansah, hakte er so unauffällig wie möglich nach. âDie Vorräte müssen doch irgendwoher kommen.â
âAch so. Wir versorgen uns hier selbst, mein Gebieter. Wir ziehen unser eigenes Obst und Gemüse und halten Schafe. Was Ihr seht, haben wir alles selbst hergestellt.â
Seidenbezüge? Leinenkleidung? Die opulente Einrichtung? Die exotischen Gerichte? Cameron glaubte ihr kein Wort, lieà sich aber nichts anmerken.
âSehr beeindruckend. Aber wer ist âwirâ? Bisher habe ich nur Sie und ein Dienstmädchen gesehen.â
âDie anderen sind im Dorf.â
Es gab also ein Dorf. Zum ersten Mal schöpfte Cameronneue Hoffnung. âUnd wo liegt dieses Dorf?â
âGanz in der Nähe, mein Gebieter.â
âDann muss es doch auch Transportmöglichkeiten geben.â
âEin paar Eselskarren, das ist alles.â
Eselskarren gegen Geländewagen! Besser als gar nichts. Jedenfalls würden sie schneller vorankommen als zu FuÃ. Als Cameron am Morgen Salomes FüÃe beim Liebesspiel streicheln wollte, hatte er bemerkt, dass ein Fuà gerötet und geschwollen war.
âMeine FüÃe sind ausgesprochen belastbarâ, hatte sie ihm auf seine Frage geantwortet. âAls Tänzerin gewöhnt man sich an den Schmerz. Es passiert schon mal, dass wir nach einer Vorstellung blutige FüÃe haben.â Sie hatte über seinen schockierten Blick gelacht. âWir sehen nur so zerbrechlich aus, Cameron. Das gehört zum schönen Schein.â
Okay, dann nehmen wir also den Eselskarren, dachte Cameron und lächelte Shalla höflich zu.
âWenn das so ist, würde ich Ihr Dorf zu gern einmal besuchenâ, sagte er freundlich.
Wie sie ihn daraufhin ansah, gefiel ihm überhaupt nicht. Zwar hatte Shalla sich schnell wieder im Griff, doch eins stand für Cameron fest: Je eher sie von hier verschwanden, desto besser.
âSelbstverständlich, ehrwürdiger Gebieter. Ich muss vorher noch einiges erledigen, aber wenn die Sonne hoch über dem Palast steht, werde ich Sie ins Dorf bringen, wenn es Ihnen recht ist.â
Natürlich war ihm das überhaupt nicht recht, doch ihm blieb keine andere Möglichkeit, als den Vorschlag zu akzeptieren?
âPrimaâ, sagte er schnell. âDas ist dann also abgemacht.â
Leanna wartete, bis Shalla gegangen war, bevor sie Cameron leise fragte: âEselskarren? Glaubst du wirklich, dass sie keine anderen
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