Flucht in die Zukunft
auf das Laborbuch. »Manche Dinge hielt man zunächst auch für unmöglich. Mondreisen zum Beispiel. Aber einer ist immer der Erste.« Justus hielt sich zurück, als die beiden immer eifriger über die Zeitmaschine diskutierten. Peter war inzwischen aufgestanden und redete eindringlich auf Bob ein: »Also, stell dir mal vor, ich reise jetzt ein Jahr zurück. Und angenommen, ich besuche mich selbst im Alter von neun Jahren. Dann gäbe es gleichzeitig zwei Peter. Und weiter angenommen, ich schubse den 9-jährigen Peter vom Hochhaus. Wie kann der dann noch zehn Jahre alt werden? Er könnte nicht mehr in die Zeit zurückreisen und niemand mehr vom Hochhaus schubsen. Also gäbe es gar keinen Peter mehr. Das nennt man paradox. Verstanden?« Bob schüttelte den Kopf. »Nö. Muss ich auch nicht. Aber John Smith ist jetzt irgendwo anders und hat sich nicht selbst von einem Hochhaus geschmissen. Das reicht mir. Ich glaube an die Geschichte.« Die beiden wurden einfach nicht einig. Justus nahm Albert auf den Arm und fütterte ihn mit Gummibärchen. »Wir können glauben, was wir wollen. Am Ende zählen nur Beweise. So ein Buch kann jeder schreiben. Warum gucken wir uns die Maschine nicht mal genauer an?«, unterbrach er die beiden. Bob war einverstanden, doch Peter begann erneut auf ihn einzureden: »Dann setz dich doch einfach auf den Stuhl und reis ein paar Jahre in die Vergangenheit. Kannst du bitte meine Ur-Ur-Oma von mir grüßen, wenn du sie triffst?« Bob nahm das Laborbuch und hielt es Peter vor die Nase. »Und wie ich das machen werde. Ich werde auch dich als Baby besuchen und dir einen Frosch auf die Stirn tätowieren.« Jetzt mussten alle lachen und wenig später waren sie wieder auf dem Weg zu Onkel Titus’ Schrottplatz. Im Schuppen war es staubig und das Sonnenlicht stach kleine dünne Strahlen durch die Ritzen der Holzwand. Sie zogen das Tuch von der Maschine und betrachteten die Teile. »Wisst ihr, wie die wieder zusammengesetzt wird?«, fragte Bob. Justus blätterte im Laborbuch und zeigte auf die Zeichnung. »Hier ist alles genau gezeichnet. Als Erstes müssen wir den Kristall wieder über dem Stuhl aufhängen.« Peter war eifrig dabei. Gemeinsam gelang es ihnen, die Maschine wieder so zusammenzubauen, wie sie sie im Hausboot vorgefunden hatten. Erst jetzt bemerkten sie einige wichtige Details. Hinter dem Stuhl war eine Art Uhr angebracht, doch anstelle der Stunden waren Jahreszahlen auf ihr eingetragen. Der Zeiger stand auf 1864. »Seht ihr!«, frohlockte Bob. »Smith hat sich ins Jahr 1864 befördert. Das ist der Beweis!« Peter murmelte unverständlich vor sich hin. »Fangt jetzt nicht wieder damit an!«, ging Justus dazwischen. »Ich hab eine interessante Stelle in dem Laborbuch gefunden. Hört zu: Eintrag Zusatz 04: ›Mein Zurückkommen aus der Zeit wird durch eine Automatik geregelt. Falls jemand diese Aufzeichnungen in die Hände bekommt und ich bin immer noch spurlos verschwunden, dann öffne er das Leder und errette mich!‹« Bob nahm das Buch und las den Satz noch einmal vor. »Verstehe. Normalerweise kommt man wohl automatisch zurück in die Gegenwart. Aber weil Smith Angst hatte, dass es nicht funktionieren könnte, hat er eine Art Gebrauchsanleitung hinterlassen.«
»Der öffne das Leder … «, murmelte Justus vor sich hin. »Na klar. Smith hat eine Anleitung hinter dem Ledereinband des Buches versteckt.« Vorsichtig löste er das Leder ab und fand tatsächlich einen zusammengefalteten roten Zettel. Alle drei beugten sich darüber und lasen mit: »Du Finder dieser wundervollen Maschine. Geh sorgsam mit ihr um, denn die freie Wahl der Zeit verlangt auch Opfer. Und darum sei dir gesagt: Nur der helle Geist soll wandern in Vergangenheit und Zukunft. Die gute Wahl der vier Tasten soll erretten mich und dich belohnen. Doch gib Acht, du hast nur einen Versuch! Trebla wird dir den Weg weisen.« Verständnislos sahen sie sich an. Justus knetete seine Unterlippe. »Ich glaube, ich weiß, was das bedeuten soll. Erstens: Smith hat Angst, dass kein heller Geist, sondern ein Dummkopf die Maschine in die Finger bekommt.« »Das kann ich verstehen. Stellt euch mal vor, ein Verrückter reist in die Vergangenheit!«, unterbrach ihn Bob. Justus gab ihm Recht. »Und dann schreibt er was von vier Tasten, die ihn erretten und aus der Vergangenheit zurückholen können.« Peter entdeckte diese Tasten als Erster. »Hier, direkt neben den bunten Lampen sind vier Tasten
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