Flucht in die Zukunft
verlangen?« Bob war der gleichen Meinung. »An der Stelle von diesem John Smith wäre ich auch abgehauen. Bruchbude!« »Der muss aber sehr plötzlich abgehauen sein«, bemerkte Justus und knetete mit Daumen und Zeigefinger seine Unterlippe. Peter und Bob kannten diese Art von Justus und sahen ihn verwundert an. »Smith hat nicht mal Kleidung mitgenommen. Der Schrank ist noch voll und er ist ohne Koffer los«, fuhr Justus fort. »Er hatte vielleicht Angst, dass Porto Verdacht schöpft, wenn er mit einem Koffer das Schiff verlässt?«, meinte Bob. Justus ging zum Schreibtisch und durchsuchte die Schublade. »Zumindest hätte er das hier bestimmt mitgenommen«, stellte er fest und hielt eine Brieftasche hoch. Peter wurde langsam nervös. »Uns kann das doch egal sein. Wir sollen hier lediglich die Bude ausräumen, für drei Dollar dreiunddreißig. Lasst uns anfangen!« Justus schien nicht zu hören und leuchtete mit der Lampe den Boden ab. »Es scheint auf diesem Schiff ein Geheimnis zu geben. Und vielleicht liegt die Antwort direkt unter uns.« Mit der Hand strich er über die Klappe zum ehemaligen Maschinenraum und entdeckte einen großen Ring aus Metall.
Unter Deck
Peter sprang auf die Klappe, bevor Justus an dem Ring ziehen konnte. »Justus Jonas, ich kenne dich. Ich weiß genau, was du vorhast. Wir haben da unten nichts zu suchen. Wer weiß, was wir da finden? Vielleicht ist Smith gar nicht von Bord gegangen? Vielleicht ist er näher, als uns lieb ist? Vielleicht hat ihm Ernesto Porto was mit einem Paddel vor den Kopf gehauen und da hineingeschmissen?« Peter sprudelten die Sätze nur so heraus und er erschrak plötzlich selbst über seine Vermutungen. »Unsinn. Kein Mensch würde so etwas tun, nur weil einer die Miete nicht bezahlt hat«, beruhigte ihn Justus. Bob stimmte ihm zu und widerwillig half Peter mit, die Klappe zu öffnen. Mit einem dumpfen Knarren hob sich die schwere Holzplatte. Justus leuchtete mit der Petroleumlampe nach unten. »Hier kann man runtersteigen.« »Na, dann viel Spaß«, erwiderte Peter.
Justus stellte die Lampe ab und ertastete rück-wärts eine Stufe. Langsam verschwand er in dem Loch. Seine Füße berührten den Boden. Es war sehr stickig und roch nach Diesel und feuchtem Holz. Um ihn herum war es absolut dunkel. »Reicht mir die Lampe herunter!« »Was ist da unten?«, rief Bob. Lange Zeit gab Justus keine Antwort. »Nun sag schon! Hast du was gefunden?« »Ich bin mir nicht ganz sicher. Kommt runter und guckt selbst!«, hörten sie plötzlich aus der Tiefe. Bob verschwand daraufhin im Loch. Schließlich hielt Peter die Neugier nicht mehr aus und stieg ebenfalls die Stahlsprossen hinunter. »Seht ihr, was ich sehe?«, flüsterte Justus und hielt die Petroleumlampe hoch. Sie standen gedrängt nebeneinander und blickten auf einen Vorhang aus silbrig schimmernder Folie. Der Raum schien größer zu sein, als sie vermutet hatten. Peter zögerte: »Just, du wolltest doch unbedingt wissen, was hier drin ist. Dann mal los!« Auch Bob fühlte sich zunehmend unwohl. »Vielleicht hat Peter mit seiner Paddeltheorie doch Recht und Smith liegt erschlagen dahinter. Oder er hat sich selbst ein Ende bereitet. Ihr wisst doch – seine Schulden.« »Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden«, sagte Justus entschieden und zog mit einem kräftigen Ruck den Vorhang zur Seite. Was sie nun erblickten, lässt sich nur schwer beschreiben. Vor ihnen stand eine Art Zahnarztstuhl. Ringsherum waren verschiedene Maschinenteile angebracht und hüllten den Stuhl ein. Schläuche, Eisenteile und Drähte verliefen kreuz und quer. Im Zentrum hing ein riesiger Kristall. »Was ist denn das?«, entfuhr es Peter, der sichtlich erleichtert war. Von Technik verstand er sehr viel, die Situation war demnach nicht gefährlich. In dem Raum sah es aus wie in einer Bastlergarage. Überall hing Werkzeug an den Wänden und auf einem Tisch türmten sich weitere unbekannte Geräte. Justus leuchtete alles mit der Lampe ab. »Smith scheint ein geheimes Hobby zu haben.« Plötzlich hörten sie eine bekannte Stimme: »Was treibt ihr denn da unten?«, rief Onkel Titus ihnen zu. Justus steckte den Kopf aus der Luke. »Wir haben da etwas sehr Merkwürdiges gefunden«, erklärte er ihm. »Mit so etwas kenne ich mich aus«, lachte sein Onkel. »Mir ist egal, was es ist. Mein ganzer Schrottplatz ist voll mit merkwürdigen Sachen. Der Hafenmeister hat gesagt, ich
Weitere Kostenlose Bücher