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Flucht in die Zukunft

Flucht in die Zukunft

Titel: Flucht in die Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Blanck
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von windschiefen Schuppen aus Blechplatten. Dahinter sah man einige Männer, die ihre Netze zum Trocknen aufhängten. Vor einem dieser Schuppen saß ein weißbärtiger Fischer mit gelben Gummistiefeln, rauchte Pfeife und starrte auf das Meer.  Direkt neben einem wackeligen Steg stellte Onkel Titus den Pick-up ab.  »Hier stinkt’s!«, bemerkte Justus und hielt sich die Nase zu.  »Alle Mann raus!«, stöhnte Peter. »Ich bin völlig zerquetscht. Justus hat sich so dick gemacht.«  »Der braucht sich nicht dick zu machen, der ist so«, stichelte Bob.  Justus fand das gar nicht lustig, doch Onkel Titus kam ihm zuvor: »Keinen Streit, wir sind hier, um zu arbeiten! Wir müssen den Hafenmeister suchen!«  Ein großer und kräftiger Mann kam auf sie zu.  Trotz der Hitze trug er einen dunkelblauen Wollpullover. »Guten Tag, Sie müssen Titus Jonas vom Schrottplatz sein, oder?«, rief er ihnen entgegen.  Onkel Titus verschränkte seine Arme: »Wertstoffhandel! Titus Jonas, Wertstoffhandel. Das ist ein Unterschied.«  Der Mann lachte: »Na, von mir aus. Hauptsache, Sie räumen die Bude aus. Übrigens, mein Name ist Ernesto Porto. Ich bin der Hafenmeister und gleichzeitig der Vermieter von diesem John Smith.«  Justus sah sich um und betrachtete die Blechschuppen. »John Smith also. Aber ich sehe hier absolut kein Haus, das man mieten könnte.«  Porto nahm seine Hände aus den Taschen und deutete auf das Wasser. »Es handelt sich auch nicht um ein Haus, sondern um ein Hausboot. Da vorn am Steg, die ›Pazifik Star‹. Die hat sich mindestens 

    fünfzehn Jahre nicht mehr bewegt. Klein, aber mein, sag ich immer. Das gute Stück habe ich John Smith vermietet – ich selbst wohne nicht hier am Hafen. Doch seit drei Monaten hat der Kerl seine Miete nicht mehr bezahlt und jetzt reicht es mir!«  Ernesto Porto betrat den morschen Steg und alle folgten ihm. Das Hausboot war ein  umgebauter Fischkutter. Am Bug konnte man gerade noch den Namen des Schiffes erkennen.  »Pazifik Star«, flüsterte Bob. »Dieses verrottete Ding sieht eher aus wie die abgesoffene Titanic.«  Das Hausboot machte tatsächlich einen traurigen Eindruck: Überall bröckelte die Farbe ab. Dreck und Rost vermischten sich zu einem braunen Belag.  Onkel Titus kratzte sich am Kopf: »Haben Sie auch den behördlichen Räumungsbeschluss, Mister Porto?«, fragte er.  Der Hafenmeister griff in seine Hosentasche und zog einen zerknitterten Zettel heraus. »Selbstverständlich. Alles nach Vorschrift. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich den Kerl einfach über Bord geworfen – mitsamt seinem Zeug. Aber ich will ja keinen Ärger haben. Alles nach Vorschrift.«  Onkel Titus musterte das Papier und gab es zurück: »Na schön, dann können wir ja loslegen.«  Ernesto Porto ging voran und alle kletterten über ein wackeliges Brett auf das Hausboot. Vom Deck führte eine kleine Holztür ins Innere des Schiffes.  »Ein Türschloss gab es hier noch nie«, lachte Porto. »Vorsicht mit dem Kopf beim Niedergang!«  Der Niedergang war eine schmale Holztreppe, fast so steil wie eine Leiter. Unter Deck zündete der Hafenmeister eine Petroleumlampe an, denn der Raum hatte nur ein kleines, verschmiertes Fenster.  Peter sah sich vorsichtig um: »Also hier möchte ich nicht unbedingt wohnen«, murmelte er.  Es sah erbärmlich aus. In dem einzigen Raum standen nur ein Bett, ein Schrank und ein Stuhl vor einem Schreibtisch. Über diesem hing ein Regal, das mit Büchern voll gestopft war.  »Ich denke, den Plunder haben Sie schnell rausgeräumt, oder?« Ernesto Porto trat gegen einen Koffer. »Um die Ecke hinter der Tür ist nur noch die Toilette mit einem Waschbecken. Da dürfte aber kaum mehr rumliegen als eine Zahnbürste und ein Stück Seife. Mehr Platz ist da nicht.« Der Hafenmeister lachte und stellte die Lampe auf dem Schreibtisch ab.  Justus blickte auf den Boden und entdeckte eine große Klappe. »Und was ist hier drunter?«  »Das ist der Maschinenraum. Oder besser gesagt, das war der Maschinenraum. Da ist schon seit Jahren kein Motor mehr drin. Ein Hausboot braucht keinen Motor.« Dann gingen Ernesto Porto und Onkel Titus von Bord.  »Ihr könnt ja schon mal anfangen, Jungs. Ich regle kurz das Geschäftliche mit Mister Porto«, rief er den drei ??? herüber.  Peter öffnete die Tür zur Toilette, schlug sie aber sofort wieder zu. »Das ist ja fürchterlich. Wie kann man nur so wohnen? Und wie kann man für so ein Dreckloch auch noch Geld

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