Flucht in die Zukunft
soll alles ausräumen. Also an die Arbeit, die drei Dollar dreiunddreißig müssen erst noch verdient werden.« Aber als Onkel Titus den sonderbaren Stuhl betrachtete, war er doch ein wenig erstaunt. »Komischer Vogel, dieser John Smith. Aber was soll’s. Wir müssen das Vehikel vorsichtig zerlegen, damit es durch die Luke passt. Und dann alles rauf auf den Wagen! Der Hafenmeister soll das gar nicht erst sehen. Nachher gibt es noch dumme Fragen und wir kommen überhaupt nicht mehr hier weg.« Die nächsten zwei Stunden waren sie damit beschäftigt, die Habe von John Smith über den wackeligen Steg zu tragen. Der Stuhl wurde in fünf Teile zerlegt und auf die Ladefläche des Pick-ups geschoben. Zusammen mit den Fahrrädern wurde es eng und so türmte sich ein hoher Berg auf. Justus packte die Bücher vom Schreibtisch und aus dem Regal in Kartons. »Interessant«, murmelte er. »Das sind alles Fachbücher. Guckt mal: Grund-lagen der Quantenforschung, Atomaufbau und Spektrallinien, Festkörperphysik zweiter Teil, Einstein und die Relativitätstheorie … « Bob unterbrach ihn: »Hör auf damit, Just! Lehrbücher erinnern mich immer an Schule – und jetzt ist Wochenende. Ich versteh außerdem kein Wort.« Ein Buch fiel Justus besonders ins Auge. Es war in schwarzes Leder gebunden und vorne stand ›Laborbuch‹. Er legte es ganz oben in den Karton. Als alles auf dem Pick-up festgezurrt war, kam Ernesto Porto mit einem kleinen Hund an der Leine zum Wagen: »Na, da haben Sie ja einen schönen Haufen Krempel zusammengesammelt, Mister Jonas. Ich bin froh, dass das Hausboot jetzt leer ist. Aber bevor ich es vergesse: Wollen Sie nicht den Terrier mitnehmen? Der gehört John Smith. Zwei Tage hat er allein im Boot gebellt. Ich hätte sonst gar nicht gemerkt, dass Smith nicht mehr da ist.« Aber Onkel Titus wollte davon nichts hören. »Gut, dann kommt er ins Tierheim«, brummte der Hafenmeister. »Ich kann mit dem Köter auch nichts anfangen.« Der niedliche Hund schnüffelte neugierig an Justus’ Schuhen. »Onkel Titus, bitte … Lass uns doch den Hund mitnehmen. Vielleicht meldet sich John Smith ja auch. Zumindest nur für eine Woche. Bitte … «
Onkel Titus nahm seine Brille ab und wischte sich mit einem Tuch den Schweiß aus dem Gesicht. »Na gut, aber nur für eine Woche! Deine Tante wird mir den Kopf abreißen«, grummelte er. Justus war außer sich vor Freude und nahm den jungen Terrier auf den Arm. »Wie willst du ihn nennen?«, fragte Peter, doch der Hafenmeister kam ihm zuvor: »Smith hat ihn immer Albert genannt. Verrückt, einen Hund Albert zu nennen. Spinner.« Mit diesen Worten verab-schiedete sich Ernesto Porto und verschwand in einem der Schuppen. »Gut«, sagte Justus. »Nennen wir dich Albert.« Albert wedelte kräftig mit dem Schwanz und bekam den Rest der Butterbrote.
Zahltag
Im Pick-up wurde es mit dem neuen Gast noch enger. Albert bellte aufgeregt aus dem offenen Fenster, als sie an den Fischern vorbeifuhren. Auf dem Heimweg mussten sie zweimal anhalten, um die schaukelnde Ladung wieder vernünftig festzumachen. Bei jedem Schlagloch drohte alles vom Wagen zu kippen. Als Tante Mathilda den vollen Pick-up ankom-men sah, schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen: »Titus, was schleppst du da schon wieder alles an?«, rief sie entsetzt. Doch richtig erschrocken war sie, als sie den Hund sah. »Nein, jetzt lagern die Leute nicht nur ihren Schrott bei uns ab, sondern auch noch ihre Tiere.« Albert sprang vergnügt um sie herum und Onkel Titus hatte große Mühe sie zu beruhigen. »Na schön. Eine Woche und keinen Tag länger. Der Hund kommt mir aber nicht ins Haus – nachher hat er noch Flöhe«, sagte sie besorgt. »Apropos Flöhe«, grinste Onkel Titus. »Das Geld gibt es natürlich erst, wenn ihr die Sachen hier in den Schuppen getragen habt.« Das Abladen ging wesentlich schneller und nach kurzer Zeit war alles verstaut. Über den zerlegten Stuhl zog Onkel Titus noch ein großes Tuch, damit die Geräte nicht einstauben konnten. »Sicher ist sicher. Nachher kommt der Hobbybastler noch zu mir und sagt, ich hätte seine merkwürdige Maschine kaputtgemacht.« Dann zog er seine Brieftasche aus der Weste und gab jedem einen nagelneuen Fünfdollarschein. »Ist für die Überstunde«, grinste er und ging ins Haus. Peter und Bob waren sehr zufrieden. Nur Justus wühlte in einem der Kartons herum. »Willst du noch mehr Überstunden machen?«,
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