Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman
zu ...?«
Aber sie war bereits fort, hatte den Raum so schnell verlassen, wie es ihr gerade noch mit Anmut gelingen wollte, und die verwirrenden Emotionen, eine verstörende Mischung aus wachsender Freundschaft, unangebrachter Zuneigung, mütterlichen Instinkten und Pflichtgefühl, wirbelten mit ihr hinaus. Ein Glück, dachte sie, als sie den Gang entlang eilte, dass der Weichhäuter keines der entsprechenden Zeichen genau deuten konnte, sonst wäre ihre Lage gleich zwölffach schlimmer gewesen.
Je weiter sie sich von dem kleinen Apartment entfernte, das ihm zugewiesen worden war, desto mehr legte sich ihre innere Verwirrung. Sie wusste, wer sie war, und nichts würde das ändern können. Dass sie eine Ausgestoßene war, machte sie nicht weniger zu dem, was sie war - in der Tat.
Doch trotz ihrer großen Selbstsicherheit konnte sie die Erinnerung an diesen verstörenden Moment den ganzen restlichen Tag lang nicht mehr aus dem Kopf bekommen.
Das Ssemilionn der Ssaiinn wäre über ihre Bitte nicht erstaunter gewesen, wenn sie vorgeschlagen hätte, dass die drei Ältesten ihre jeweiligen Disziplinen aufgeben und sich freiwillig für den Dienst bei den imperialen Verteidigungsstreitkräften melden sollten. Im Großen und Ganzen betrachteten sie sie, als hätte sie sich auf einmal in einen der törichten, flatternden Umorows verwandelt, die ständig wie von Sinnen gegen die Oberlichter aller Gebäude des Ordens flatterten und vergeblich versuchten, sich hindurchzugraben, um auf der anderen Seite des undurchdringlichen Materials ihre Eier zu legen.
»Diesser Vorschlag isst wirklich Ihr Ernst!« Xeerelus halbprothetischer Schwanz peitsche erregt hin und her.
Chraluuc ließ sich nicht unterkriegen. »Ich halte ess für eine gute Ssache. Außerdem würde ess ein gutess Licht auf den Orden der Ssaiinn werfen.«
»In der Tat, ess würde unss in den Blickpunkt rücken.« Synthetische Augen sirrten unmerklich, als Naalakot seine Klauen gegeneinander klicken ließ, um sein Unbehagen zu demonstrieren. »Die Frage isst, wass die darauf folgenden Blicke ans Tageslicht bringen würden?«
»Wass interessssiert unss dasss?« Chraluuc war in der Gegenwart des Ssemilionns zwar respektvoll, aber nicht eingeschüchtert. Wie jeder AAnn konnte sie überzeugt, überredet oder sogar umgebracht werden, jedoch kaum entmutigt. »Man ssieht unss bereitss mit anderen Augen alss den Rest unsserer Speziess, und wir werden wie Außensseiter behandelt.« Sie warf nun jedem von ihnen einen Blick zu. »Da von unss bereitss erwartet wird, dass Aufsehenerregende und Unerwartete zu tun, ssollten wir nicht alless daran ssetzten, die Erwartungen der anderen Nye nicht zu enttäuschen?«
Viinpou brütete weiter vor sich hin, doch er war sichtlich weniger aufgewühlt als seine beiden Gefährten. »Nicht unbedingt. Wir ssind nach wie vor auf den guten Willen der imperialen Behörden angewiessen, damit wir hier bleiben dürfen. Diess isst keine imperiale Welt, und man könnte unss jederzeit vertreiben.«
»In der Tat!«, stimmte ihm Chraluuc enthusiastisch zu. »Daher ssollten wir unss nicht auf den guten Willen der imperialen Behörden verlassssen, ssondern auf den der Vssssey sselbst.«
»Dass ist ja nahezu verschlagen«, erwiderte Xeerelu anklagend.
»Gilt dass bei unsserem Volk nicht ebenfalsss alss anerkannte Kunsstform?« Da sie nicht lächeln konnte, musste Chraluuc ihre Reaktion mithilfe einer Geste verdeutlichen. »Mal im Ernsst, verehrte Ältesste, wenn mein Vorschlag angenommen wird, könnte er dann abgessehen von den ästhetischen Asspekten nicht auch mögliche Vorteile für unss haben, die ssich momentan noch gar nicht vorherssehen lassssen? Und da wir ess ohnehin nicht voraussssehen können, ssollten wir diesse neue Ssache nicht einfach probieren?« Nun forderte sie nicht nur jeden Einzelnen von ihnen heraus, sondern auch das, wofür sie standen. »Isst dass nicht letzten Endess dass, worum ess bei der Kunsst geht?«
Viinpou ließ sich nicht so leicht überzeugen. »Wass Ssie vorschlagen, klingt eher nach Politik und Ssoziologie alss nach Kunsst.«
»Spricht man denn nicht auch von der ›hohen Kunsst der Politik^«
Das ältere Weibchen wandte sich den anderen Ssemiil zu. »Diesse Unkrautfreundin isst bei Weitem zu clever.«
»Ich sstimme ihnen zu«, zischte Naalakot, »aber dass entkräftet ihre Argumente nicht. Ich kann - wenngleich nur schwach - einen Hauch der potenziellen Vorteile schmecken, von denen ssie spricht. Daher denke
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