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Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition)

Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition)

Titel: Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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füreinander empfanden. Wie konnte ihre Eltern von ihr verlangen, einen Mann zu heiraten, der ihr nichts von dem geben konnte, was ihr Joshua gab? Es konnte durchaus sein, daß sich ihre Mutter niemals verliebt hatte und dadurch nicht wußte, was ihr entging, doch sie hatte sich verliebt!
    "Die Gladstones gehören zu den angesehensten Familien unseres Landes", fuhr Lady Victoria im beschwörenden Tonfall fort. "Sie sind nicht nur sehr vermögend, sondern besitzen auch großen Einfluß bei Hof. Lady Anne, die Mutter Lord Gladstones, gehörte zu den Hofdamen der Königin. Eine Verbindung zwischen dir und Lord Gladstone würde das Ansehen deines Vaters noch erhöhen."
    Ellen straffte die Schultern. Sie blickte ihrer Mutter ins Gesicht, als sie sagte: "Ich werde Lord Gladstone nicht heiraten. Es reicht mir nicht, meinen zukünftigen Gatten nur sympathisch zu finden."
    "Ich hoffe, dein Vater wird mir jemals verzeihen können, ein so störrisches, aufsässiges Mädchen wie dich auf die Welt gebracht zu haben, Ellen. Anstatt dankbar für die Wohltaten zu sein, die du in diesem Haus empfängst, tust du alles, um unseren Zorn zu erregen." Lady Victoria stand auf. "Geh mir aus den Augen, Ellen. Ich habe keine Lust, mir den Nachmittag von dir verderben zu lassen. Am besten, du unternimmst mit Miss Cooper einen Spaziergang und denkst dabei über dein Verhalten nach."
    Ellen hatte sich ebenfalls erhoben. "Wenn du erlaubst, würde ich lieber auf mein Zimmer gehen, Mutter", sagte sie.
    "Gut, geh auf dein Zimmer. Ich möchte dich heute nicht mehr sehen. Mrs. Mason wird dir Tee und Dinner oben servieren lassen." Lady Victoria wies zur Tür. "Worauf wartest du noch, Ellen?"
    Es war Ellen nur recht, den Rest des Nachmittags und den Abend allein in ihrem Zimmer verbringen zu dürfen. Wieder und wieder las sie Joshuas Brief. In Gedanken war sie bei ihm, saß mit ihm im Garten des Anwesens und schmiegte ihren Kopf an seine Schulter. Mochte ihre Mutter sie auch störrisch und aufsässig nennen, sie dachte nicht daran, jemals nachzugeben.
    * * *
    Der nächste Ball fand auf Clifton Abbey statt, einem stattlichen Anwesen in der Nähe von Bideford. Einige Räume im Untergeschoß der vor zweihundert Jahren zu einem Herrenhaus umgebauten Abtei waren für den Ball ausgeräumt und mit Blumen und Grünpflanzen geschmückt worden.
    An diesem Abend traf Lady Ellen dieselben jungen Leute, die auch auf ihrem Ball zu Gast gewesen waren. Lord Gladstone eilte ihr entgegen, kaum, daß sie den Ballsaal betreten hatte, um sich gleich mehrfach in ihre Tanzkarte einzutragen.
    Ellen fühlte sich an diesem Abend nicht besonders wohl. Ihr war schon in der Kutsche schwindlig geworden. Sie schob es auf das enge Korsett, in das sie wieder gezwängt worden war. Seine Fischbeinstäbe drücken sie entsetzlich. Sie überlegte, ob sie es wagen konnte, es etwas zu lockern, befürchtete jedoch, daß ihr dann das Kleid nicht mehr passen würde.
    "Sie sind heute so ernst, Lady Ellen", bemerkte Lord Gladstone, als sie zusammen tanzten. "Bedrückt Sie ein Kummer?"
    Es gab vieles, was sie bedrückte! "Mir ist nur ein bißchen schwindlig, Lord Gladstone", entgegnete sie und zwang sich zu einem Lächeln. "Die vielen Menschen, die Musik... und es ist sehr heiß hier."
    "Erlauben Sie, daß ich Sie in den Garten führe? Unsere Gastgeber haben keine Mühe gescheut, um den Garten für ihre Gäste zu schmücken."
    "Gern." Ellen konnte die Hitze im Ballsaal kaum noch ertragen.
    Gemeinsam verließen sie den Ballsaal. Ellen spürte, wie ihnen viele Augen folgten. Wenn sie sich nicht so schlecht gefühlt hätte, hätte es sie amüsiert, weil sie ahnte, was die anderen dachten.
    "Sie kennen sich hier gut aus, Lord Gladstone", bemerkte sie, als sie durch den Seitengang gingen, der zur Gartentür führte.
    "Ich bin schon öfters auf Clifton Abbey zu Gast gewesen", antwortete er und öffnete die Tür für sie. "Na, habe ich Ihnen zuviel versprochen?" Er wies in den von unzähligen Lampions erhellten Garten.
    "Nein, das haben Sie nicht." Ellen schaute zum sternenübersäten Himmel hinauf. Die frische Luft tat ihr wohl. Es war eine gute Idee gewesen, den Ballsaal zu verlassen. Ihr Korsett drückte sie zwar noch immer, doch sie bekam wieder besser Luft.
    In der Nähe des Brunnens saßen einige ältere Leute auf weißen Stühlen. Ein livrierter Diener servierte ihnen Erfrischungen. Als er Lord Gladstone und seine Begleiterin bemerkte, trat er zu ihnen und bot ihnen ebenfalls etwas zu trinken

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