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Flucht ins Ungewisse

Flucht ins Ungewisse

Titel: Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. R. Terrie
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letztendlich doch noch seinen Mund auf. Ich fing den Schrei noch rechtzeitig mit meiner Hand ab.
    Trotz Schuldgefühlen, die ich auch nach all der Zeit meiner Anomalität noch hatte, verlor ich keine Zeit.
    Ich suchte mit meiner freien Hand nach dem aufgebrachten Herzschlag des Mannes, der in seiner Brust wummerte wie der eines verängstigten Kaninchens.
    Allein durch die bloße Berührung durchflutete mich dieses eigenartige Gefühl.
    Nach einem letzten Zögern atmete ich langsam aus und senkte den Kopf, gab mich den Sinnesempfindungen hin, die förmlich auf mich einschlugen. Alles in mir begann zu kribbeln, als die Bruchstücke der Seele auf mich reagierten. Sie flackerten kurz auf, ebbten aber schnell wieder ab, nur um gleich darauf wie ein Strom auf mich einzudonnern.
    Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich auf das Gefühl, atmete tief ein und spürte, wie ich weiter verschiedene Emotionen durchlief. Trauer, Wut und etwas wie Jähzorn durchströmten mich, als ich die zersplitterten Seelenstücke in mich aufnahm.
    Wie jedes Mal kam es mir kurz so vor, als würde mein Herz aufhören zu schlagen. Es war weg. Und mein Leben stand einen Augenblick lang still. Aus diesem Grund konzentrierte ich mich stark auf den anderen Herzschlag, den ich mit meiner Handfläche wahrnahm, um mich zu vergewissern, dass ich noch lebte. Langsam begann mein Herz im selben Takt zu schlagen.
    Und dann klang der Strom allmählich ab, sickerte zurück. Mit einem Seufzer ließ ich den Mann los. Er hatte – wie all seine Vorgänger – das Bewusstsein verloren und hätte Nick ihn nicht gehalten, wäre er einfach zusammengebrochen.
    Ich sank an die Wand zurück und versuchte mich zu ordnen. Ich fühlte mich schlecht, nein, eher waren es Gewissensbisse, die an mir nagten, weil ich wusste, dass ich dem Mann nicht nur einen Teil seiner Seele genommen hatte. Auch ein Teil seiner Lebensenergie war auf mich übergegangen. Was wiederum bedeutete, dass sein Tod ein Stück näher gerückt war.
    Und dennoch liebte ich das Gefühl von Stärke und übermenschlichem Sein, das in den nächsten Stunden einsetzen würde. Es war besser als jeder Trip, den man auf der Straße bekam. Die perfekte Droge für … Aufhören!
    Was dachte ich da eigentlich?
    „Hier!“ Jess hielt mir eine Wasserflasche hin.
    Ich nahm ihr die Flasche ab und nahm einen Schluck von der prickelnden Flüssigkeit. „Danke.“
    Meinen Körper durchzuckte ein Schmerz, als die Kohlensäure durch meine Speiseröhre floss. Verstärkte Sinne waren nicht immer von Vorteil.
    Jess lächelte mich entschuldigend an. Wie immer hatte sie ruhig zugesehen. Das tat sie immer. Sie meinte, sobald etwas schiefging, wäre sie da. Allein dafür war ich ihr dankbar.
    Meine früheren „Freunde“ hätten mich niemals so unterstützt wie diese beiden. Auch heute fragte ich mich noch, was wohl aus mir geworden wäre, wenn ich damals nicht mit Amanda mitgegangen und ihrem Charme nicht erlegen wäre. Wenn ich noch bei Seth und den anderen leben würde. Oder bei Linda und Ben, die eigentlich einen viel besseren Pflegesohn verdient hätten.
    Nun entzog ich den Menschen ihre Lebensenergie und ihre schwarzen Gefühle, nur damit Amanda überleben konnte. Mein ohnehin schon beschissenes Leben war noch um einen Grad der Verschlechterung gesunken. Wirklich hervorragend!
    Ich ballte eine Faust und schlug an die Wand hinter mir. Es schmerzte zwar und ich war auch ziemlich sicher, dass ich nun wieder eine neue Wunde hatte, aber dieser Schmerz konnte es nicht mit dem Rest meines Lebens aufnehmen.
    „Matt! Was machst du?“, rief Jess und nahm meine blutende Hand.
    Ich atmete tief durch und versuchte mich zu entspannen. Doch ein hallendes Geräusch ließ mich zusammenzucken. Es war ein schriller Schrei, der sich regelrecht in mein Ohr biss. Mir wurde sofort schlecht, da ich wusste, was das hieß.
    Lorianna Ambers:
    „Alles gerät aus den Fugen!“
    Ich konnte nicht glauben, was ich da sah. Zumal ich mit dieser neuen Fähigkeit, oder als was man das auch immer bezeichnen wollte, noch nicht so recht umgehen konnte.
    Ich war wieder einmal von daheim getürmt, weil mir diese falsche Fürsorge von Margret auf den Wecker gegangen war. Und Dad … Er gehörte auch zu den schimmernden Sensationen, die mich locker in die Klapse hätten bringen können. Ich hielt es im Moment für besser, nicht in seiner Nähe zu sein.
    Niemand konnte mir erklären, was mit mir los war, und dann sah ich auch noch das !
    Ich war mit

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