Flucht nach Avalon
Weißen Hauses eingedrungen war.
Ungefähr eine Minute verging. Der General hatte seine Hände aufeinandergelegt. Dann wandte er sich an den Colonel. »Was wir hier besprechen, bleibt unter uns.«
»Selbstverständlich, Sir.«
»Waren Sie betrunken?«
Olmos schluckte. Mit jeder Frage hätte er gerechnet, nur damit nicht. Er wußte im ersten Augenblick nicht, was er sagen sollte, weil es ihm die Sprache verschlagen hatte.
»Ich wiederholte meine Frage noch einmal. Waren Sie betrunken, Colonel?«
»Nein, Sir!«
»Gut. Und Sie, Tadlock?«
»Ich bin ebenfalls nüchtern, Sir.«
»Schön!« Der General schien zufrieden zu sein. Jedenfalls klang seine Stimme nicht mehr so scharf. »Dann warte ich nur noch auf eine Erklärung, Gentlemen.« Er lehnte sich zurück und machte einen äußerst zufriedenen Eindruck. Die Augen hielt er halb geschlossen. Nur durfte niemand denken, daß er weniger aufmerksam war. Dieser Harriman gehörte zur alten Garde. Er war ein Eisenbeißer und Eisenfresser, ein durchtriebener Fuchs. Trotz seiner geringen Größe strahlte er Respekt aus, was man von seinem hageren Assistenten nicht sagen konnte. Er stand im Range eines Colonels und besaß die ungesunde Haut eines Magenkranken. Um seinen Mund herum zogen sich scharfe Falten.
»Es gibt keine Erklärung, Sir!«
Harriman sagte zunächst nichts. Aber die Spannung stieg. Er fixierte Olmos. »Es muß eine geben, Colonel, verstehen Sie das? Es muß einfach eine Erklärung geben. Das hier wird sich herumsprechen. Jeder wird es erfahren. Das dringt vor bis zum Präsidenten. Soll ich ihm oder seinem Sicherheitsberater vielleicht sagen, daß Typen hier im Weißen Haus ein und aus gehen, die sich Rüstungen anziehen und aussehen, als kämen sie aus der Vergangenheit?«
Olmos blieb bei seiner Behauptung. »Es steckte niemand in der Rüstung, Sir.«
»Dann ging sie von allein, Colonel?« fragte der Assistent.
»Ja und nein.«
»Was heißt das?«
»Sie ging nicht nur, sie kämpfte auch. Es kann sein, daß sie von einem Geist erfüllt war, zum Teufel. Ich weiß es nicht. Es tut mir leid, ich habe keine Erklärung, warum das gerade hier im Weißen Haus und in dieser Abteilung geschah. Wir haben dieses verdammte Ding untersucht, wir haben das Oberste nach unten gedreht und umgekehrt, doch herausgekommen ist nichts, gar nichts. Es gibt keine Fernsteuerung. Es gibt keinen Motor, es existiert keine Elektronik, es ist alles sauber, so schrecklich normal.« Olmos legte eine Pause ein. Harriman forderte ihn auf, weiterzureden.
»Sorry, Sir, mehr habe ich dazu nicht zu sagen.«
»Ja, Colonel, und ich glaube nicht an Geister.«
»Ich bisher auch nicht. Aber Tadlock und ich sind froh, mit dem Leben davongekommen zu sein.«
Der General stierte ins Leere. Er leckte seine Lippen. Dann fragte er:
»Was wird eigentlich hier noch alles passieren, Colonel?«
»Keine Ahnung, Sir.«
»Oder handelt es sich hierbei um ein Komplott? War das alles abgesprochen zwischen Ihnen?«
Harriman bekam zunächst keine Antwort, weil Tadlock seinem Boß etwas zugeflüstert hatte.
»Sie können ruhig lauter reden, Tadlock!«
»Nein, Sir, ich habe alles gesagt.«
Der General nickte. Es galt mehr dem Colonel. »Und was hat Ihnen Tadlock berichtet.«
»Er hat mich an etwas erinnert, was diesem seltsamen Erscheinen des Ritters vorausging.«
»Gehört es direkt zum Fall?«
»Wir sind davon überzeugt.«
»Dann reden Sie!«
»Es ging da um gewisse Botschaften, Sir, die uns erreichten, denen wir aber zunächst keierlei Bedeutung beimaßen, weil sie über einen Monitor zu uns gelangten und wir dabei an einen Fehler im Computersystem dachten.«
»Was waren das für Botschaften?« Harrimans Stimme klang ungeduldig.
Olmos unterteilte sie in erstens, zweitens und drittens. Er wiederholte die beiden Sätze und auch den Namen Nadine Berger.
»War das alles?«
»Ja, Sir!«
Der General überlegte. Jetzt hatte er die Augen nicht mehr halb geschlossen. Seine Unterlippe stand vor. Ein Zeichen, daß er mehr als ärgerlich war. Mit leiser Stimme hakte er noch einmal nach, sprach die Botschaften ebenfalls und wollte von dem Colonel wissen, was sie zu bedeuten hatten.
»Das kann ich Ihnen nicht genau sagen, Sir. Wir haben auch nur spekuliert.«
»Dann teilen Sie mir wenigstens das mit.«
»Das Tor ist geöffnet worden, um jemand herschicken zu können. Eben diesen Ritter.«
»Der vielleicht Nadine Berger heißt? Das soll ich glauben?«
»Ich habe keine andere Lösung.«
»Dann
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