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Flucht nach Colorado

Flucht nach Colorado

Titel: Flucht nach Colorado Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Miles
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Grund dafür gewesen, warum Emily sich so gefreut hatte, nach Colorado zu ziehen und in dieser Hütte außerhalb von Cascadia zu leben, die früher ihren Eltern gehört hatte. Ihr Vater war nie dort gewesen. Sein Geist hatte sich nicht niederlassen können.
    Wenn ihre Mutter sie in Cascadia besuchte, dann schien es ihr anfangs immer sehr gut zu gehen. Sie lachte mehr, sie gingen zusammen auf endlos lange Wanderungen und sprachen über alles, außer über Emilys Vater. Doch nach einer Woche begann ihre Mutter ihn regelmäßig in die Gespräche einfließen zu lassen. Dass ihm dieser Blick oder jene Blume gefallen oder wie sehr er den Sonnenuntergang hinter den Bergen genossen hätte. Wenn sie Colorado wieder verließ, vermisste sie ihn so verzweifelt, dass Emily beinahe das Gefühl hatte, er warte in Twin Bluffs auf sie.. Was in gewisser Weise ja auch der Fall war.
    Der Kleinbus kam rumpelnd zum Stehen. Sie hatten die Hütte der Familie Lomax ohne Zwischenfall erreicht.
    „Wir sind da", verkündete Spence überflüssigerweise. Pookie verschaffte sich bereits lautstark Aufmerksamkeit.
    Emily kam unter der Plane hervor und sprang aus dem Van. Dann rannte sie hinein, um den Hund zu beruhigen, der sie begrüßte, als sei sie statt ein paar Stunden ein paar Jahre weg gewesen.
    „Ist schon gut, Pookie. Jetzt bin ich ja da."
    Sie kniete sich auf den Boden und strich ihm durch das seidige Fell. Aus Pookies lautem Bellen wurde ein leiseres, glücklich klingendes Kläffen.
    Sie blickte sich in der Hütte um. Es schien alles intakt zu sein. „Du warst wohl zu müde, um hier Unordnung anzurichten."
    Seine Zunge schleckte über ihr Gesicht. „Wuffz."
    Jordan trat ein und schloss die Tür hinter sich. Er trug den Rucksack, den Spence ihm geborgt hatte, und den für ihn so wahnsinnig wichtigen Laptop. Außerdem hatte er seine Gefängniskleidung gegen ein Paar Jeans und ein dunkelgrünes Hemd getauscht. Er hatte sich rasiert. Die Stiche auf seiner Wange waren von einem hautfarbenen Pflaster bedeckt. Er schien verärgert.

8. KAPITEL
    In dem blassen Mondlicht, das durch die Fenster hereinschien, konnte Emily Jordans Gesichtsausdruck zwar nicht klar erkennen, doch seine Wut war beinahe greifbar. Sie hätte gerne mit ihm geredet, aber dazu war die Atmosphäre einfach zu aufgeladen. Auf gar keinen Fall wollte sie einen Streit provozieren.
    „Also gut", sagte er mit kalter, gefasster Stimme. „Warum war es so verdammt wichtig, dass wir zusammen hierher kommen?"
    „Würdest du dich bitte erst mal beruhigen?"
    „Ich könnte jetzt schon ein paar Meilen Vorsprung haben, Emily. Also beantworte meine Frage."
    „Ich wünschte, das könnte ich. Wenn ich nur eine einfache ..."
    „Wuff?" unterbrach Pookie sie. Vorsichtig näherte er sich Jordan, kroch über den Teppich, während sein Schwanz wie ein Metronom auf den Boden schlug. Als er Jordans Beine erreicht hatte, warf er sich auf den Rücken und hielt ihm den Bauch hin, damit das männliche Alphatier in der Hütte sich mit der gebotenen Unterwürfigkeit anerkannt sah. Offensichtlich betrachtete er Jordan als den Anführer ihrer kleinen Meute.
    Jordan ging in die Hocke, tätschelte den Hund, erhob sich dann wieder, nicht im Mindesten abgelenkt von Pookies sklavischer Treuebekundung. „Also, Emily. Was soll das?"
    „Nicht so", antwortete sie. Er war viel zu feindselig. Was war aus seinem Wunsch geworden, für immer das Glänzen ihrer Augen zu sehen und die Fülle ihrer Brüste zu spüren?
    „ Ich kann nicht mit dir sprechen, wenn du dich benimmst, als wolltest du mir das Fell über die Ohren ziehen. Das ist doch keine Gesprächsatmosphäre."
    „Nun, das tut mir Leid", sagte er schneidend, „aber im Augenblick kann ich weder mit Champagner noch mit Rosen dienen."
    „ Kerzenlicht!" Sie ging in die Küche, wo sie vor ein paar Stunden ihren Rucksack zurückgelassen hatte. „Wir könnten es mit Kerzenlicht versuchen."
    Er lief hinter ihr her, packte sie am Arm und drehte sie zu sich herum. „Das hier ist kein Spiel. Wenn sie mich erwischen, verliere ich meine Freiheit. Vielleicht sogar mein Leben."
    „Aber in Spence' Haus warst du ..."
    „Wir mussten uns mal ein paar Minuten ausruhen. Aber das ist jetzt vorbei. Ich muss abhauen, bevor es hell wird. Warum wolltest du, dass ich hierherkomme?"
    „Vielleicht habe ich einen Fehler gemacht." Sie starrte in sein kaltes, attraktives Gesicht.
    Mit den sauberen Kleidern und frisch rasiert sah er eher aus, als gehörte er zu den Schönen und

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