Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie
Beschaffenheit der Oberflächen entstanden war.
Lorn befestigte das Seil fachkundig an der Felszunge und warf das andere Ende in das Loch. Er blickte die anderen an und zuckte mit den Schultern. »Ich klettere hinunter, um zu sehen, ob das Seil lang genug ist, um den Boden zu erreichen, und ob es sicher hält. Wenn alles in Ordnung ist, schwenke ich das Seil.«
Alek betrachtete es zögerlich. »Ich bin kein guter Kletterer.«
Kraig klopfte ihm auf den Rücken. »Wir können dir das Seil umbinden und dich hinablassen. Ich denke, dafür bin ich stark genug. Außerdem«, fügte er mit einem Blick auf Aleks schrumpfenden Bauch hinzu, »glaube ich, du bist nicht mehr so schwer, wie du es mal warst.«
»Wir haben keinen Zeit für lange Worte«, drängte Michael. »Los, Lorn.«
Mit einem Nicken ergriff der Krieger das Seil und ließ sich in die Grube hinab. Alek und die anderen spähten über den Rand, bis sich der große Mann in der Dunkelheit verlor. Alek überprüfte den Knoten und hoffte, dass er so sicher war, wie er aussah. Er vermittelte nicht den Eindruck, als würde er sich lösen oder von der Felszunge abgleiten, trotzdem bildete sich vor Beunruhigung Schweiß auf Aleks Stirn. Sollte das Seil nicht halten, konnte das durchaus Lorns Ende bedeuten.
Aber es hielt, und nach einer Weile beklommenen Wartens, kroch ein Zittern das Seil empor, bis es den Knoten erreichte. Lorn schwenkte es, um den anderen zu bedeuten, dass sie gefahrlos in die Tiefe klettern konnten.
»Alek, du solltest als Nächster gehen«, schlug Michael vor und begann, das Seil einzuholen. »Kraig und mir wird es sicher gelingen, dich hinabzulassen, danach machen wir dasselbe mit Sarah.«
Alek nickte und wartete, bis der Einsiedler das andere Ende aus dem Loch gezogen hatte. Der Bäcker wünschte, es gäbe einen schnelleren Weg, um die Begräbnisstätte zu verlassen, denn er wusste, dass die Toten nicht weit hinter ihnen sein konnten. Sie hatten etwas Zeit herausgeschunden, doch diese schwand rasch.
Bald hatte Michael das Ende des Seils in der Hand und befestigte es um Aleks Mitte. Dann umfassten er und Kraig es mit festem Griff und ließen es zu Alek hin ein wenig durchhängen. Der bedachte Sarah mit einem flüchtigen Lächeln. Sie musterte ihn mit besorgtem Blick. Dann ließ sich Alek in die Grube hinab.
Die Wände erwiesen sich als rau. Scharfkantige Vorsprünge ragten daraus in sonderbaren Winkeln hervor. Das Seil grub sich in Aleks Hüften, als er langsam in die Tiefe sank, und er grunzte vor Schmerzen. Er wünschte, er könnte sich am Seil festhalten und sich etwas hochziehen, um seine Mitte ein wenig zu entlasten, doch er hielt mit einer Hand das Schwert, mit der anderen umklammerte er die Schatulle. So biss er stattdessen die Zähne zusammen und ertrug die Schmerzen, den Blick auf die Wände gerichtet, während er sich unablässig drehte.
Die Grube stellte sich als nicht annähernd so tief heraus, wie er gedacht hatte. Binnen kürzester Zeit erspähte er trübes Licht und Lorns vertraute Umrisse. Der Krieger stand unbekümmert da und schaute zu Alek empor. Nach weiteren zwanzig Atemzügen hatte Alek wieder festen Boden unter den Füßen. Lorn half ihm, das Seil aufzuknoten, dann schwenkte er es, um den anderen anzuzeigen, dass sie es einholen konnten.
»Sieh mal diesen Tunnel hinab«, forderte Lorn den Bäcker mit einem verhaltenen Lächeln auf. »Erkennst du das Licht?«
Alek tat, wie ihm geheißen, und betrachtete das Licht, das aus dem niedrigen Tunnel drang, der vom Boden der Grube wegführte. Es wirkte anders als das Licht einer Fackel oder Laterne.
»Bei Groks Bart«, entfuhr es ihm leise. »Tageslicht.«
»Tageslicht«, bestätigte Lorn. »Ich glaube, wir haben die andere Pforte gefunden. Wir sind der Begräbnisstätte fast entronnen.«
Kurz verspürte Alek Erleichterung. Beinah vergaß er die Schmerzen des Seilbrands um seine Hüfte. Doch das Gefühl währte nicht lange. Zwar würde er mit Freuden das Grauen von Garyn-Gehnah hinter sich lassen, aber in der Welt draußen warteten andere, noch schlimmere Schrecken. Er betete, dass es ihnen gelungen sein möge, vor Salin und dessen Schergen zu bleiben.
Dann sah er, wie Sarah – ähnlich wie zuvor er – in die Grube gesenkt wurde. Sie jedoch umklammerte mit beiden Händen das Seil, wodurch sie sich einen Teil der Schmerzen ersparte, die er durchlitten hatte. Sarah wurde schneller gesenkt als Alek, und sie hatte eine besorgte Miene aufgesetzt. Als sie am Boden ankam,
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