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Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Titel: Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason N. Beil
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singst, Jessina d’Evanwing.«
    Landyn hielt jäh inne und blickte auf den kleinwüchsigen Mann hinab. »Mich? Falls überhaupt, könnte ich einen der Randauftritte bestreiten. Ich bin ein einfacher Spielmann und nicht geeignet, um im Palast zu spielen.«
    Nerid lachte laut auf. »Bescheidenheit passt nicht zu dir, Landyn. Du weißt, dass deine Begabung mit der Laute und Liedern in Freiboll unübertroffen ist. Der einzige Grund, warum du nicht der Hofbarde von Fürst Penndryn bist, ist deine unvernünftige Weigerung, adelige Hinterteile zu küssen. Also, es gibt bei der Sache reichlich Geld zu verdienen, und ich werde kein Nein hinnehmen.«
    Landyn neigte das Haupt. Wenn sich Nerid etwas in den Kopf gesetzt hatte, war es unmöglich, nicht zu tun, was er wollte. Er zählte zu den höchsten Dienern des Fürsten der Stadt, und es war unklug, ihm etwas abzuschlagen. »Fein. Mich kannst du haben, aber ich fürchte, Jessina wird sich mir nicht anschließen. Wir hatten vor einigen Monaten eine … Meinungsverschiedenheit. Ich glaube, sie ist nach Valaria gezogen, um dort aufzutreten, aber ich bin nicht sicher. Eigentlich kümmert es mich nicht.«
    »Das sollte es besser«, sagte Nerid und beugte sich dicht zu ihm. »Ich habe an die hundert Adelige zu unterhalten, und wenngleich du gut bist, genügst du alleine nicht. Ich will Lieder, Balladen, Tanz, erhebende romantische Duette!«
    »Das ist unmöglich. Es gibt in ganz Freiboll keine andere Frau, die geeignet wäre, mit mir zu singen, nicht einmal …«
    »Davon will ich nichts hören. Wenn wir Jessina nicht bekommen können, was ist dann mit Lucia, Mavas Tochter?«
    Landyn zuckte zusammen. »Mit ihr kann ich nicht arbeiten.«
    Nerid fasste empor und packte den größeren Mann am Kragen. Seine Züge verzogen sich vor Zorn. »Du wirst beim Geburtstagsfest unseres Fürsten auftreten. Du und eine geeignete Sängerin. Sie muss gut und besser auch wunderschön sein. Finde eine. Ich bin daran gewöhnt zu bekommen, was ich will.«
    Landyn wich zurück. Dass er einen Diener so mit sich reden lassen musste! Allerdings war Nerid kein gewöhnlicher Diener. Abgesehen von den Edelleuten und den reichsten Händlern konnte er so gut wie jeden im Ort drangsalieren. Wenn er Nerid zurückwiese, würde er Fürstin Shanna persönlich Rechenschaft ablegen müssen. »Na schön«, gab er sich geschlagen. »Ich trete bei den Feierlichkeiten auf, und ich werde jemanden finden, der mit mir singt. Aber es sollte meine Bemühungen wert sein, Nerid.«
    Der hochrangige Diener lächelte. »Oh, keine Sorge, Landyn. Du wirst es nicht bereuen.«
    Als Landyn am nächsten Morgen bei seinem heißen Tee saß, dachte er lange und eingehend über alle Sängerinnen nach, die er in Freiboll und den umliegenden Ortschaften kannte. Es waren allgemein schon wenige, und keine davon kam für einen Auftritt im Palast in Frage. Wenn es nur jemanden gäbe, der sowohl wunderschön als auch anmutig wäre, mit einer Stimme wie eine Nachtigall und dem Wissen, wie man sich am Hof gebärdete …
    Plötzlich sprang er auf und rannte los, um einige Dinge für eine Reise zu packen. Er erinnerte sich an eine Frau, deren Auftritt er am Bardentag miterlebt hatte. Ausgerechnet in Bartambuckel. Er vermeinte, sich zu entsinnen, dass ihr Name Ara Mühls lautete. Sie war eine Ladenbesitzerin in dem Bauerndorf, offenbar klug und äußerst hübsch. Mit etwas Arbeit könnte sie schön genug für Penndryns Geschmack sein. Und ihre Stimme war großartig, fast besser als jene Jessinas. Und falls sie wenig von Hofetikette wüsste, wäre das nicht weiter schlimm. Ihm bliebe noch Zeit, sie darin zu unterweisen.
    Mit wenig Vorbereitung verließ er seine Wohnung und brach nach Bartambuckel auf. Er hoffte, diese Ara würde in sein Angebot einwilligen. Er war bereit, ihr bis zu dreißig Anteile dessen abzugeben, was bezahlt würde … vielleicht sogar fünfunddreißig. Sie würde einfach zustimmen müssen. Das musste mehr Geld sein, als sie in ihrem kleinen Weiler je gesehen hatte. Obendrein noch die Gelegenheit, den Adel zu besuchen – wer könnte das schon ausschlagen?
    Nun ja, ich könnte es
, dachte er, als er die letzte Meile nach Bartambuckel zurücklegte. Er konnte die Ansichten und das hochmütige Gebaren der Edelleute nicht ausstehen. Das war das Einzige, was ihn vom Hof fernhielt. Das und die Freiheit, die es ihm verlieh, ein gewöhnlicher Spielmann zu sein. Er war an keine Ortschaft gebunden, konnte nach Belieben kommen und gehen. Sollten

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