Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie
der Mitte der Lichtung aus und legten sich zur Ruhe. Als die Dunkelheit Einzug hielt, wünschte Alek, sie könnten ein Feuer anzünden, und sei es nur, um die Nacht zurückzudrängen, die schwer auf ihm lastete. Doch er wusste, dass sie sich dadurch der Gefahr ausgesetzt hätten, von jemandem gesichtet zu werden, außerdem war es zu warm, um ein Feuer zu brauchen. Er tröstete sich damit, dass ihre Reise mitten im Sommer stattfand. Im Winter hätte sie sich weit schwieriger und ungemütlicher gestaltet. Er rückte nahe zu Sarah, wünschte ihr eine gute Nacht und schloss die Augen.
Alek war nicht sicher, wie lange er geschlafen hatte, bis ihn ein Geräusch vom Rand des Lagers weckte. Er spähte in die Dunkelheit und erblickte verschwommen einen dunklen Schemen, der sich zwischen den Bäumen bewegte. Hastig drehte er sich herum und wollte seine Gefährten wecken, die allesamt tief und fest schliefen. Alle bis auf Tor, der nirgendwo zu sehen war.
Bevor Alek die Decken abschütteln konnte, trat die dunkle Gestalt zwischen den Bäumen hervor. Ein Mondstrahl erfasste sie und offenbarte sie als den dunklen Schwertkämpfer.
Tor lächelte über Aleks panischen Gesichtsausdruck. »Kein Grund zur Furcht, junger Mann. Ich habe mich nur vergewissert, dass keine weiteren Kobolde in der Nähe sind.« Er kam zu Alek und setzte sich neben ihn auf den Boden. »Michael wollte die erste Wache übernehmen, aber ich habe darauf bestanden, dass er sie mir überlässt. Schließlich bin ich im Sichern eines Lagers erfahrener als jeder von euch, würde ich meinen.«
Alek fragte sich, weshalb Michael diesen Fremden alleine die Wache übernehmen ließ, obwohl er gesagt hatte, dass er nicht allzu viel Vertrauen in Tor setzte. Alek selbst traute dem Schwertkämpfer genauso weit über den Weg wie dem geheimnisvollen Einsiedler. Immerhin hatte Tor sie unter Einsatz seines Lebens vor dem Angriff der Kobolde gerettet. Wenn er ihnen Böses wollte, hätte er die Kobolde die Arbeit für ihn verrichten lassen können.
»Du hast mich bloß erschreckt«, gab Alek zurück. »Wenn du wüsstest, was wir in den vergangenen Tagen durchgemacht haben, könntest du es nachvollziehen.«
»Das glaube ich gern. Ihr hättet auf der Straße bleiben sollen. Der Marsch durch den Nordwald macht den Weg nicht kürzer, nur gefährlicher. Selbst wenn man die Kobolde außer Acht lässt, durchstreifen Wolfsrudel diese Gegend.«
»Ich habe … Geschichten über Wölfe gehört«, sagte Alek vorsichtig. »Unlängst haben sogar einige in der Nähe unseres Lagers geheult. Du hast wohl Recht; die Straße wäre besser gewesen. Nun ja, gute Nacht, Tor.« Damit legte sich Alek zurück auf den harten Erdboden.
Tor ließ durch keine Regung erkennen, seinen Wachdienst wieder aufnehmen zu wollen. »Ich muss schon sagen, ihr vier gebt eine ungewöhnliche Gruppe ab. Du und das Mädchen, ihr seht nicht wie für lange Reisen geschaffen aus, jedenfalls nicht zu Fuß und durch Wälder. Und Kraig und Michael machen mir nicht den Eindruck, in denselben Kreisen zu verkehren. Was hat euch denn zusammengeführt?«
Leicht verärgert setzte sich Alek auf. Was außer der Wahrheit konnte er Tor erzählen? »Nun, wir sind natürlich alle aus Bartambuckel. Einige Bekannte aus Freiboll sind vor etwa einem Jahr nach Bordonstett gezogen, und wir haben sie seither nicht mehr gesehen. Stimmt, wir vier stehen uns nicht besonders nah, aber da wir alle Freunde in Bordonstett haben und lange Reisen gefährlich sein können, haben wir uns der Sicherheit wegen zu einer Gruppe zusammengeschlossen.«
Tor zog eine Augenbraue hoch. »Eure Freunde in Bordonstett müssen ja etwas ganz Besonderes sein, wenn ihr ihretwegen einen solchen Marsch auf euch nehmt. Es ist selten, dass Menschen für einen Freundschaftsbesuch eine solche Wanderung unternehmen.«
»Ja, sie sind besondere Freunde. Gute Nacht.« Alek legte sich hin und kehrte dem Schwertkämpfer den Rücken zu.
»Aber konntet ihr keine Pferde oder vielleicht eine Kutsche auftreiben? Zu Fuß ist es ein sehr langer Weg.«
Jäh setzte sich Alek wieder auf. Mittlerweile zeigte sich sein Verärgerung unverhohlen in seinen Zügen. Er war
äußerst
müde. »Ich weiß nicht, woran man in Valaria gewöhnt ist, aber in Bartambuckel kann sich nicht jeder ein Pferd leisten. Es ist ein einfaches Bauerndorf. Ich will wirklich nicht unhöflich sein, nur durch die Ereignisse des Tages bin ich wirklich erschöpft. Wenn du mich jetzt ein wenig schlafen lassen könntest
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