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Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Titel: Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason N. Beil
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und Sarah hatten ihre spärlichen Habseligkeiten gepackt und waren in den Schankraum der Herberge zurückgekehrt. Lorn war bereits da, einen abgewetzten Lederrucksack über einer Schulter, ein schartiges Langschwert an der Seite. Das lange dunkle Haar hatte er sich zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, wodurch er etwas weniger verwildert wirkte. Wegen seines ungepflegten Barts jedoch fand Alek, dass er trotzdem leicht wahnsinnig aussah. Auf dem Tisch vor ihm lagen zwei dicke Wasserschläuche und ein großes Bündel mit Verpflegung, die er für die Reise besorgt hatte.
    Als er sprach, strahlte er mehr Selbstvertrauen als zuvor aus, dennoch wollte er Aleks Blick nach wie vor nicht begegnen. »Also nur wir drei? Tut mir leid, dass euer Freund nicht davon überzeugt werden konnte, mir zu vertrauen. Jeder Mensch muss eben seinen Weg gehen.«
    Alek zuckte mit den Schultern. »Ich hätte nur nicht erwartet, dass er den seinen so schnell gehen würde. Ich war gerade vorhin in seinem Zimmer – sowohl von ihm als auch von Michael fehlt jede Spur. Sie haben es wohl beide ernst damit gemeint, dass sie diese Reise hinter sich lassen wollen.«
    Lorn ließ den Blick wachsam durch den Raum wandern. »Und jetzt müssen wir diese Stadt hinter uns lassen. Wenn ihr verfolgt werdet, wie ihr sagt, dann seid ihr bereits zu lange hier.«
    »Einverstanden«, gab Alek zurück. »Brechen wir also auf.«
    Und so verließen sie die Herberge und hielten auf das Westtor von Bordonstett zu. Alek nutzte die Gelegenheit, um die Eindrücke der Stadt ein letztes Mal auf sich wirken zu lassen. Es war noch früh am Tag, trotzdem bevölkerten bereits Marktschreier die Straße und priesen lauthals die Vorzüge ihres frischen Brots, ihrer Fische, ihrer Mich, Wolle, Seide und Baumwolle oder ihrer feinen Umhänge und Gewänder an. Geschäfte und Wohnhäuser säumten die Wege ebenso wie zahlreiche Gaststätten, aus denen die verlockenden Düfte von gebratenem Fleisch trieben. Sie kamen sogar an einer großen Bäckerei vorbei, die Alek sehnsüchtig anstarrte. Aus dem Inneren konnte er frische Brote und Kuchen riechen. Er dachte an seinen Meister, Stan Kulnip, und wünschte sich innig, zu seinem schlichten Leben und Handwerk zurückkehren zu können. Aber es gab kein Zurück. Stan war tot, und Bartambuckel lag eine Wochenreise hinter ihnen.
    Sie gelangten in die westliche Gegend der Stadt, die Alek sofort als ärmeres Viertel einstufte. Die Straßen wurden rissig, und bald gab es überhaupt keine Pflasterung mehr. Die Häuser wurden kleiner und weniger gut gebaut, die Geschäfte und Herbergen verschwanden gänzlich. Aus den vereinzelten Schänken drangen laute, ausgelassene Geräusche, manchmal Gelächter, ebenso oft jedoch der Lärm von Raufereien. Lorn versteifte dabei jedes Mal den Körper und beschleunigte die Schritte.
    »Hier findet man einige der widerlichsten Gestalten von Bordonstett. Ich würde nicht allein durch diese Straßen gehen, und niemals nachts.«
    Rasch liefen sie weiter, und binnen einer Stunde erreichten sie unbehelligt das Westtor. Zuvor hatte sich Lorn einem Versuch Sarahs widersetzt, eine Unterhaltung zu beginnen, und seither marschierten sie schweigend vor sich hin. Während sie sich den Weg durch das westliche Viertel bahnten, wurde Lorn zunehmend aufgeregter und blickte ständig über die Schulter. Seine Züge wirkten vor Besorgnis angespannt. Als sie sich nur noch wenige hundert Schritte vom Tor entfernt befanden, ergriff er das Wort.
    »Ich glaube, wir werden verfolgt. Ich habe flüchtig eine schattige Gestalt gesehen … aber vielleicht bilde ich es mir auch nur ein. Das Trinken hat meine Nerven und meine Fähigkeit angegriffen, klar zu denken. Ich weiß nicht mehr, ob echt ist, was ich sehe.« Er hielt inne und verbarg das Gesicht hinter den Händen.
    »Verdammt, Lorn!«, stieß Alek hervor, wütend darüber, dass ihr Führer in sein Selbstmitleid zurückverfiel. »Wir müssen davon ausgehen, dass echt ist, was du gesehen zu haben glaubst. Reiß dich zusammen; wir brauchen dich!«
    Mühsam senkte Lorn die Arme und schaute zum Tor. »Wir müssen uns beeilen«, war alles, was er erwiderte.
    Alek und Sarah vermochten kaum, mit der Geschwindigkeit, die er vorgab, Schritt zu halten. Lorn rief dem Torwächter etwas zu, der das Tor wortlos öffnete. Anscheinend gab es beim Verlassen der Stadt keine Ansprache wie beim Betreten. Es mochte eine Kleinigkeit sein, aber Alek war dankbar dafür, dass es keine Verzögerung gab. Sie traten

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