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Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Titel: Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason N. Beil
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Wange.
    »Lorn«, sagte sie. »Kraig hat mit einer Sache schon Recht: Man hat immer die Wahl. Ich vermute, bisher hast du oft die falsche getroffen, aber ich für meinen Teil würde dir gern helfen, dein Leben zu ändern. Du weißt, wie gefährlich es sein wird, uns zu führen, dennoch bittest du darum, dich uns anschließen zu dürfen. Ich bezeichne das ganz und gar nicht als Schwäche, sondern als Mut. Ich möchte, dass du unser Führer nach Faerie wirst.«
    Alek musterte sie mit einer Mischung aus Erstaunen und Bewunderung. Er hatte schon immer das Gefühl gehabt, dass Sarah eine gute Menschenkennerin war, und sie sah etwas Wertvolles in diesem Lorn. Durch ihr Mitgefühl war sie bereit, es mit dem Mann zu wagen.
    Für Alek genügte das. »Dann finde ich auch, dass du dich uns anschließen solltest. Solange dir klar ist, dass keine Zeit zum Trinken oder für Selbstmitleid sein wird. Ein mächtiger Hexer ist hinter uns – hinter mir – und dem her, was ich bei mir trage. Wir müssen uns beeilen, wenn wir hoffen wollen, zu überleben.«
    Überraschenderweise lächelte Lorn verschlagen. »Ich fürchte mich vor vielen Dingen, aber Hexer jagen mir keine Angst ein.«
    Verwirrt erwiderte Alek: »Dieser sollte es aber. Warum hast du keine …?«
    »Ihr habt beide den Verstand verloren!«, rief Kraig dazwischen. »Ich kann nicht glauben, dass du Mitleid mit diesem Kerl hast! Er hat zugegeben, ein willensschwacher Narr zu sein. Sofern er uns nicht verrät, wird er uns im Stich lassen, wenn es ungemütlich wird.«
    »Mir scheint, du bist überstimmt, Friedenswächter«, warf Michael ein. »Alek und Sarah haben eingewilligt, mit Lorn zu reisen. Und immerhin kennt Shad ihn gut …«
    »Ach ja? Nun denn, Shad, erzähl uns ein wenig mehr über deinen Freund. Woher stammt er?«
    Der alte Mann öffnete den Mund, schloss ihn jedoch nach einem Augenblick wieder. Er senkte den Blick und sagte: »Ich weiß es nicht. Lorn ist nicht besonders freizügig mit Einzelheiten über seine Vergangenheit.«
    »Ich verstehe«, meinte Kraig. »Du weißt also nicht, woher er stammt. Du weißt nicht einmal, ob Lorn sein richtiger Name ist. Welcher Arbeit ging er nach, bevor er nach Tyridan kam?«
    »Nun, er hat gesagt, er sei eine Art Gesandter gewesen, und sein Können im Umgang mit dem Schwert legt nahe, dass …«
    »Es legt nahe, dass er ein Freibeuter, ein Dieb, ein gedungener Meuchler sein könnte. Und was den ›Gesandten‹ angeht, das könnte alles Mögliche heißen. Er könnte gleichermaßen ein Vertreter eines mächtigen Fürsten oder einer Gilde von Halsabschneidern gewesen sein.«
    Shad drehte sich Hilfe suchend Lorn zu, doch der langhaarige Mann vergrub den Kopf in den Händen und erwiderte nichts. Kraig nickte siegessicher, aber Michael wollte ihm nicht das letzte Wort zugestehen.
    »Nichtsdestotrotz habt ihr keine andere Wahl. Ich kann nicht weitergehen, und ihr könnt Faerie alleine nicht finden. Hier könnt ihr ebenso wenig bleiben; dafür könnt ihr euch darauf verlassen, dass Salin euch finden wird, wohin ihr auch geht. Ich empfehle euch dringend, Lorns Angebot anzunehmen.«
    Kraig stand so zornig auf, dass er seinen Stuhl dabei umstieß. Er deutete mit einem dicken Finger anklagend auf den Einsiedler. »Ich nehme keine Befehle von dir entgegen. Ich vertraue dir nicht. Du bist ebenso geheimnisvoll wie dieser Lorn. Dabei mache ich nicht mehr mit. Viel Glück, Alek. Wenn du diesen Wahnsinnigen trauen willst, bist du auf dich allein gestellt.« Damit wandte er sich ab und stürmte aus dem Raum.
    Alek schaute ihm nach, dann drehte er sich Sarah zu, die betrübt die Stirn runzelte. »Das kann er nicht ernst meinen«, flüsterte sie. »Er kann uns nicht verlassen.«
    »Wird er nicht«, beteuerte Alek. »Er wird einsehen, dass wir keine andere Wahl haben, und zur Vernunft kommen.«
    »Ich wünschte, ich könnte dessen sicher sein«, meinte Sarah.
    Alek wünschte dasselbe.
    Lorn hob langsam den Kopf. In seinen Augen standen Tränen. Seine Stimme zitterte matt, als er sprach. »Seine Bedenken sind gerechtfertigt. Trotzdem kann ich nicht über meine Vergangenheit reden. Sie ist für mich gestorben. Wenn ich alte Erinnerungen ausgrabe, und sei es nur, um meine Geschichte zu erzählen … ich würde erneut zusammenbrechen. Ich habe ohnehin schon zu viel gesagt. Ich bin Lorn und habe weder eine Familie noch eine Vergangenheit. Mich binden keine Treueeide oder geheime Pläne, für die ich euch verraten könnte. Mehr braucht ihr über mich

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