Flucht vom Planet der Affen
albern«, erwiderte Wilson.
»Ja, Sie sagten selbst, Sie hätten dort eine Armee gehabt«, erklärte Senator Yancey triumphierend. »Wozu eine Armee, wenn es niemanden zu bekämpfen gab?«
Zira schwieg.
»Nun gut«, sagte Cornelius. »Es gab andere Siedlungen von Affen. Gelegentlich lieferten die Gorillas sich Kämpfe mit den Bewohnern dieser Siedlungen. Aber sie hatten keine anderen Waffen als Gewehre und dergleichen. Nichts von der Art jener Bomben, von denen die Überlieferung berichtet. Atombomben. Sagt Ihnen das Wort etwas? Wir pflegten die Kinder damit zu schrecken, aber wir wußten selbst nicht mit Gewißheit, ob es etwas bedeutete.«
»Es bedeutete was«, sagte Yancey.
»Wen bekämpfte Ihre Armee?« bohrte Wilson. »Einen anderen Stamm von Primaten?«
»Manchmal«, sagte Cornelius ausweichend. »Aber Schimpansen sind Pazifisten. Wir waren an solchen Kämpfen nie beteiligt.«
»Sie sagten also, alle Schimpansen seien Pazifisten?« fragte Wilson. »Und sie seien darüber hinaus reine Vegetarier?«
»Das ist richtig, ja.«
»Was bezwecken Sie damit?« fragte Wilson. »Soll ich Ihnen Filme zeigen? Ich habe genug davon. Schimpansen, die andere Affen jagen, töten und verzehren. Junge Paviane, die mit jungen Schimpansen spielen, bis die erwachsenen Schimpansen auf einmal ohne erkennbaren Grund die kleinen Paviane totschlagen, die dann von ihren Spielgefährten, den jungen Schimpansen, gefressen werden ...«
»Nein!« schrie Zira. Sie hielt sich die Ohren zu.
»Hören Sie damit auf!« sagte Stephanie zornig. »Doktor Wilson, Ihre und meine entfernten Vorfahren schlugen andere Menschen mit Tierknochen zu Tode, um ihr Gehirn zu essen! Vor noch nicht fünfhundert Jahren aßen die Menschen derart verdorbenes Fleisch, daß sie es pfeffern mußten, um den Fäulnisgeschmack zu überdecken! Und vor tausend Jahren liefen Ihre britischen Vorfahren noch nackt und mit blauer Farbe bemalt herum. Ich meine ...«
»Junge Dame!« rief Vorsitzender Hartley und schlug auf den Tisch. »Sie werden sich bitte beherrschen, oder ich muß Sie von dieser Sitzung ausschließen. Doktor Wilson, Sie müssen andererseits zugeben, daß ihr Argument manches für sich hat.«
»Vielleicht«, sagte Wilson, »vielleicht auch nicht. Ich habe genug einfältige Artikel gelesen und Theorien studiert, die zu beweisen suchten, daß Affen die Herrschaft antreten und wir ihnen den Weg freimachen sollten ...«
»Das habe ich nie gesagt«, erklärte Cornelius. »Doktor Wilson, meine Damen und Herren Ausschußmitglieder, wir müssen mit Ihnen auskommen. Wir sind für immer hier gefangen, ohne Hoffnung auf Rückkehr. Es gibt keine Möglichkeit für uns, dieser Wirklichkeit zu entfliehen. Wir müssen in einer von Menschen beherrschten Gesellschaft leben, und wir müssen lernen, Gefallen daran zu finden. Wir haben keine andere Wahl. Und wir müssen tun, was wir können, um Ihnen zu helfen. Es ist nicht unsere Schuld, wenn wir nicht genug wissen.«
»Völlig richtig«, sagte Dr. Hasslein. »Mr. Cornelius, einige meiner Kollegen sind vielleicht ein wenig, ah, übereifrig. Es fällt ihnen schwer, die einfache Tatsache zu akzeptieren, daß sie nicht zu einem Tier sprechen, das reden kann, sondern zu einem anderen intelligenten Wesen. Es fiel mir anfangs auch schwer, und daher verstehe ich ihr Problem. Vielleicht wäre es besser, wenn wir die Sitzung vertagten, so daß meine Kollegen über ihre Position nachdenken können. Geben wir Ihnen und uns allen ein wenig mehr Zeit zur Anpassung. Das ist mein Vorschlag.«
»Wer schließt sich dem Vorschlag an?« fragte Hartley. »Ich sehe, wir haben eine Mehrheit. Sehr gut, damit erkläre ich die heutige Sitzung für beendet.«
12.
»Das hätte unangenehm enden können«, sagte Lewis. Er trank Kaffee und entspannte sich im Luxus des Hotelappartements. »Aber sie sind noch nicht fertig, darauf könnt ihr euch verlassen.«
»Es war nett von Doktor Hasslein, die Vertagung vorzuschlagen«, meinte Zira. »Anfangs mochte ich ihn nicht, aber er scheint ein netter Mann zu sein.«
»Vielleicht«, sagte Lewis vorsichtig. »Nett oder nicht, er ist wichtig. Niemand scheint ihn wirklich zu kennen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er ein Privatleben hat.«
»Und ob er eins hat«, sagte Stephanie. »Ich habe seine Frau und Kinder kennengelernt. Er ist kein Ungeheuer, Lewis. Vielleicht ein wenig kalt, aber er kann sehr liebenswürdig sein, wenn er will.«
»Wann hast du seine Familie kennengelernt?« fragte
Weitere Kostenlose Bücher