Flucht vom Planet der Affen
verändern? Wir kamen aus der Zukunft! Was wir sahen, war bereits geschehen!«
»Richtig. Aber für uns ist es noch nicht geschehen«, sagte Hasslein ernst. »Und folglich braucht es nicht zu geschehen.«
»Aber – was ist mit uns?« fragte Zira. »Wenn Sie etwas tun, um die Existenz unserer Welt zu verhindern, werden Cornelius und ich dann nicht einfach – verschwinden?«
»Das kann ich mir nicht denken«, sagte Hasslein. »Sie sind hier. Sie sind Teil der Gegenwart, nicht der Zukunft, obwohl Sie von dort kamen.«
Zira wandte sich um und ging durch die Ausstellungssäle zurück, um Cornelius zu finden, der ins Obergeschoß gegangen war. Als Hasslein an ihre Seite kam, sagte sie: »Ich muß gestehen, daß ich alles das nicht verstehe. Es macht mir Kopfschmerzen.«
Der Mann lachte. »So ist es mir auch schon ergangen. Nun, ich schlage vor, wir gehen durch den Flügel hier zu unserer Rechten, dann erreichen wir den Ausgang auf dem schnellsten Wege.«
Sie bogen um eine Ecke und kamen durch eine Glastür in den Primatenraum. Glanzstück und Mittelpunkt der Ausstellung war ein achthundert Pfund schwerer männlicher Gorilla, der aufrecht und mit geballten Fäusten dastand. Seine dunklen Glasaugen starrten zur Tür und schienen Hasslein und Zira mit ihrem Blick zu durchbohren. Andere Tierpräparate standen aufgereiht an den Wänden und waren in Vitrinen ausgestellt, aber der schwarzfellige Riese beherrschte den Raum, schien ihn auszufüllen und größer und größer zu werden, bis Zira nichts anderes mehr sehen konnte.
Dann begann sich alles um sie zu drehen, und ihr schwindelte. Langsam fiel sie rückwärts. Dr. Hasslein stützte sie, und als er sah, daß sie einen Ohnmachtsanfall hatte, ließ er sie behutsam auf den Boden nieder. Die Begleiter umringten ihre liegende Gestalt. »Was ist passiert?«
»Können wir etwas tun?«
»Verständigen Sie Doktor Dixon, daß er kommen soll«, sagte Hasslein. »Und sehen Sie im Obergeschoß nach, ob ihr Mann noch da ist. Wenn er das Haus noch nicht verlassen hat, holen Sie auch ihn.« Er beugte sich über Zira: »Madame Zira, können Sie mich hören? Wie fühlen Sie sich?«
»Es muß der Schock gewesen sein«, sagte einer der Leibwächter. »Vielleicht dachte sie, der Bursche da wäre lebendig.«
Zira schlug die Augen auf. »Kein Schock«, murmelte sie. »Ich bin schwanger.«
»Lieber Himmel!« rief Dr. Hasslein. »Und wir haben Sie mit diesem Herumgelaufe überanstrengt. Höchste Zeit, daß wir Sie nach Hause bringen.«
»Doktor Dixon wird bald hier sein, und auch Ihr Mann wird wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen«, sagte Dr. Hasslein beschwichtigend. »Fühlen Sie sich jetzt besser? Hat die Fahrt Sie nicht allzu sehr ermüdet?«
»Ich fühle mich gut. Sie brauchen sich nicht länger zu bemühen, Doktor Hasslein. Vielen Dank.«
»Oh nein, Madame Zira«, wehrte er ab. »Ich werde Sie nicht verlassen, bis Cornelius oder Doktor Dixon kommen. Kann ich Ihnen irgend etwas bringen?«
Sie lehnte sich auf dem Sofa zurück und stieß die Schuhe von ihren Füßen. Sie seufzte in angenehmer Entspannung. »Nun, um ehrlich zu sein, ich habe eine seltsame Begierde ...«
»Das ist unter den Umständen nur natürlich. Was kann ich Ihnen bringen?«
»Traubensaft plus.«
»Was? Ich fürchte, ich verstehe nicht.«
»Es ist im Kühlschrank«, sagte Zira.
»Kühlschrank. Gewiß, ich werde es holen.« Hasslein ging hinaus und öffnete den Kühlschrank in der Kochnische. Sein Blick fiel sofort auf drei Flaschen kalifornischen Sekt, und er lächelte. Er öffnete den Geschirrschrank, fand ein großes Weinglas, entkorkte eine der Flaschen und füllte das Glas. Dann stellte er Flasche und Glas auf ein kleines Tablett und trug es in den Wohnraum. »Da bin ich schon wieder«, sagte er. »Traubensaft plus.« Er zwinkerte ihr zu.
Sie zwinkerte zurück. »Aber ich sollte nicht so viel trinken ...«
»Warum nicht? So weit sind Sie doch noch nicht, oder?«
»Oh doch, ziemlich weit«, sagte Zira.
»Also, wenn Sie mich fragen, hat ein wenig Sekt noch niemandem geschadet. Er wird von vielen Ärzten Schwangeren sogar empfohlen. Wie lange wissen Sie schon, daß Sie ein Kind erwarten?«
»Seit vor dem Krieg«, sagte sie. Sie tat einen kräftigen Zug und schmatzte mit den breiten Lippen. »Ah, sehr gut. Ja, ich wußte es, ehe der Krieg ausbrach, und das war ein weiterer Grund, daß wir fliehen wollten. Wir konnten nicht wissen, was geschehen würde.«
Hasslein zog sein Zigarettenetui
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